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Solvency II: Risikoadäquanz von Standardmodellen - Eine Analyse aus Sicht eines Schaden-Spezialversicherers

Marion Zöbisch, Elmar Helten, Andreas Richter

 

Verlag Verlag Versicherungswirtschaft, 2009

ISBN 9783862981212 , 329 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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37,99 EUR

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5 Das Projekt Solvency II: künftiges Aufsichtssystem (S. 93-94)

5.1 Ausgangssituation

Die Notwendigkeit einer weiteren, tief greifenden Reform des bestehenden Solvabilitätssystems sowie einer verbesserten integrierten Betrachtung sämtlicher Überwachungs- und Eingri?statbestände im Rahmen der Finanzaufsicht zeigen allein schon die im vorangegangenen Abschnitt genannten methodischen De?zite des derzeit gültigen Solvabilitätssystems. Zu diesen theoretischen Überlegungen kommen die realen Entwicklungen auf dem Versicherungsmarkt hinzu.

Die Rahmenbedingungen für die versicherungsgeschäftliche Tätigkeit haben sich insb. seit der Deregulierung im Jahre 1994 erheblich verändert. Die hiermit verbundene stärkere gestalterische Freiheit der Unternehmen in der Produktund Prämienpolitik haben den Wettbewerb beträchtlich verschärft und zu einem deutlich höheren versicherungstechnischen Risiko geführt.

Konnten hieraus entstandene Verluste zunächst durch Abwicklungsgewinne aus den „regulierten Reserven“ kompensiert werden, so wurden im Laufe der 90er Jahre hohe Kapitalanlageerträge zum Ausgleich der versicherungstechnischen Ergebnisse immer wichtiger. Neue Finanzinstrumente, die die Chance auf höhere Erträge, aber auch höhere Risiken in sich bergen, ebenso wie die Möglichkeit höherer Aktienquoten verführten die Kapitalanlagemanager zu einer veränderten, risikoreicheren Investmentstrategie.

Die immer engere Vernetzung und größere Abhängigkeit von der Technik im Vertriebs-, Betriebs- und Verwaltungsbereich der Versicherungsunternehmen, eine zunehmende Konzentration betriebsnotwendigen Wissens auf wenige Experten, die zu einer ausgeprägten Informationsasymmetrie der Prozessbeteiligten führt, vermehrtes Outsourcing bestimmterWertschöpfungsaktivitäten sowie veränderte politisch-rechtliche Rahmenbedingungen lassen ferner das operationelle Risiko an Bedeutung gewinnen.

Die mit demWandel der strukturellen Bedingungen des Versicherungsgeschäfts einhergehende, nachhaltig veränderte Risikosituation der Versicherungsunternehmen verdeutlicht die Unzulänglichkeit der nicht risikosensitiven europäischen Solvabilitätsregelungen und weist auf einen dringenden Modernisierungsbedarf derselben hin. Auch die in den USA bereits Anfang der 90er Jahre eingeführten Methoden für eine umfassendere und verfeinerte Betrachtung der Risiken von Versicherungsunternehmen signalisieren zumindest Diskussionsbedarf.

Weitere Impulse für eine Überarbeitung der Finanzaufsicht und der in diese eingebetteten Solvabilitätsvorschriften geben vor dem Hintergrund zusammenwachsender internationaler Versicherungs- und Finanzmärkte die unter dem Stichwort „Basel II“ geführten Diskussionen über Modi?kationen der Eigenkapitalvereinbarung im Kreditwesen. Auch die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS) sieht mit Blick auf die Erörterungen im Bereich der Rechnungslegung und angeregt von den Geschehnissen im Bankenbereich ihrerseits die Notwendigkeit einer weltweiten Harmonisierung der Eigenkapitalvorschriften für Versicherungen. Diesbezügliche erste Überlegungen sind in einem im März 2000 verö?entlichten Bericht316 zusammengefasst, dem zahlreiche weitere Arbeiten zu diesem Thema folgten, oftmals unter Mitwirkung der IAA.