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Tinnitus

Wolfgang Delb, Roberto D'Amelio, Christina Archonti

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2002

ISBN 9783840913792 , 245 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,99 EUR

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Kapitel 6 (S. 48)

Therapie des Tinnitus

Beim chronischen Tinnitus wurde eine Vielzahl von Therapieverfahren versucht, ohne daß ihre Wirksamkeit überprüft bzw. nachgewiesen werden konnte (einen Überblick dazu findet man u. a. in Biesinger et al. 1998). Wir möchten im folgenden einige Therapieformen vorstellen, die zur Standardintervention gehören und deren Wirksamkeit hinreichend dokumentiert ist.

Es soll auch ein Überblick über die Therapiemethoden der sog. „Alternativmedizin" gegeben werden, da Patienten oftmals nach dem vermeintlichen Scheitern der gängigen Verfahren, große Hoffnung in naturheilkundliche, homöopathische und esoterische Methoden setzen. Das Wissen über diese Verfahren und deren (Nicht-)Wirksamkeit ist von großer Wichtigkeit, um bei entsprechenden Anfragen z. B. im Counseling, gezielt darauf eingehen zu können.

6.1 Verdeckung und Teilverdeckung des Tinnitus

6.1.1 Umweltgeräusche

Die zunächst naheliegendste therapeutische Möglichkeit ist die Maskierung des Tinnitus durch ein externes Geräusch. Diese therapeutische Option ist bereits seit alters her bekannt und wurde z. B. von Aristoteles in seinem Buch „Problemata physika" beschrieben: „Warum hört das Summen der Ohren auf, wenn jemand ein Geräusch macht? Doch wohl deshalb, weil das größere Geräusch das kleinere vertreibt!" (nach Feldmann 1999) Auch der französische Arzt Itard beschrieb in seinem bereits erwähnten Buch, mehrere Fälle von Tinnitus. Interessant ist folgendes Zitat: „...

Es ist bemerkenswert, daß dieses verschiedene äußere Geräusch, was nothwendig stärker als die krankhafte Wahrnehmung seyn muß, anstatt den Schlaf abzuhalten, wie es das Ohrentönen thut, diesen vielmehr nach und nach herbeiführt und tief und ruhig macht." (nach Feldmann 1999) In Itards Beschreibung werden, ähnlich wie wir dies heute tun, Umweltgeräusche gezielt zur Verdeckung eines Tinnitus eingesetzt. Mögliche zur Verdeckung einzusetztende Geräusche wären dabei Musik, Ventilatorengeräusche, das Plätschern eines Zimmerspringbrunnens und viele in der Umwelt vorkommende Geräusche mehr (s. a. Abschnitt 8.5.1.3).

Wichtig ist, daß die Geräusche, die zur Verdeckung des Tinnitus eingesetzt werden, emotional indifferent sind und von der zentralen Hörbahn leicht herausgefiltert werden können. Bereits durch die Empfehlung solcher Maßnahmen kann man, insbesondere in den Fällen, in denen nur wenig externer Schall zu Tinnitusverdeckung notwendig ist, mitunter eine deutliche Verringerung der Beschwerden erreichen. Wichtig sind diese Maßnahmen vor allem vor dem Einschlafen, da hier die unten zu besprechenden apparativen Maßnahmen wie Rauschgeneratoren (Noiser) oder aber auch Hörgeräte zumeist nicht getragen werden können.

In diesen Situationen ist ein zeitlich programmierbarer Radiowecker oder ein im Schlafzimmer aufgestellter Springbrunnen häufig hilfreich. Die Rücksichtsnahme auf den vom Tinnitus nicht betroffenen Ehepartner, kann die Anwendung möglicher verdeckender Maßnahmen vor dem Einschlafen einschränken. Gleichbleibende, indifferente, mitunter sogar angenehm zu nennende Geräusch wie der im Zimmer aufgestellte Springbrunnen können jedoch oft akzeptiert werden.

6.1.2 Hörgeräte

Etwa 80% der Patienten mit einem Tinnitus haben gleichzeitig eine Hörstörung. Auch sind viele der von den Patienten berichteten Beschwerden nicht primär auf den Tinnitus, sondern vielmehr auf die begleitende Hörstörung zurückzuführen. So wird von Tinnituspatienten immer wieder ein reduziertes Sprachverstehen insbesondere im Gespräch mit mehreren Personen berichtet, wobei die Patienten selbst dies häufig auf den Tinnitus zurückführen. Ein Blick auf das Audiogramm des Patienten identifiziert aber zumeist eine Innenohrschwerhörigkeit als die Ursache dieser Beschwerden. In diesen Fällen kann eine Hörgeräteversorgung bereits über eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten des Patienten, eine Reduktion der Beschwerden erreichen. In einer von v. Wedel (1987) veröffentlichten und