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Vampirschwur - Black Dagger 17 - Roman

J. R. Ward

 

Verlag Heyne, 2011

ISBN 9783641079451 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR


 

16 (S. 163-164)

Eine Woche später wachte Manny mit einem Mörderkater im Bett auf. Wenigstens konnte er sich diese Kopfschmerzen ausnahmsweise mal erklären: Als er heimgekommen war, hatte er eine Flasche Lagavulin niedergekämpft wie ein Wrestler, und der hatte zurückgeschlagen, bis Manny flach auf der Matte lag. Als Erstes tastete er nach dem Telefon. Mit verquollenen Augen rief er den Tierarzt auf dem Handy an. Die beiden hatten eine Art Morgenritual entwickelt, und Manny dankte Gott, dass der Kerl wie er an Schlaflosigkeit litt. Beim zweiten Klingeln wurde bereits abgehoben. »Hallo?«

»Wie geht es meinem Mädchen?« Das folgende Zögern sagte alles. »So schlimm?« »Nun ja, ihre Vitalzeichen sind weiterhin gut, und sie kommt auch mit der hängenden Lagerung zurecht, aber ich mache mir Sorgen wegen des Strauchelns. Wir werden sehen.« »Halten Sie mich auf dem Laufenden.« »Aber klar doch.« An diesem Punkt musste er auflegen. Die Unterhaltung war beendet, er war nicht der Typ, der gern plauderte – und selbst wenn, hätte ihm ein Schwätzchen nicht geben können, was er wollte, nämlich ein gesundes Pferd, verdammt nochmal. Bevor sein Wecker um sechs Uhr dreißig losging und sein Katerprogramm zunichtemachte, stellte er den Radiowecker mit einem Handschlag auf stumm und dachte: Frühsport. Kaffee.

Zurück in die Klinik. Moment, falsche Reihenfolge. Kaffee, Frühsport, Klinik. Kaffee brauchte er ganz eindeutig als Erstes. In seiner Verfassung war er nicht in der Lage, zu rennen oder Gewichte zu stemmen – und er sollte auch keine schweren Maschinen bedienen, wie Aufzüge zum Beispiel. Als er die Beine aus dem Bett schwang und sich aufsetzte, pochte in seinem Kopf ein eigener Herzschlag, aber er wehrte sich gegen die Vorstellung, dass dieser Schmerz vielleicht, nur vielleicht, nicht vom Schnaps kam: Er war nicht krank, und er züchtete sich auch keinen Gehirntumor heran – und wenn, wäre er trotzdem in die Arbeit gegangen.

So war er einfach. Schon als Kind hatte er immer darum gekämpft, in die Schule gehen zu dürfen, wenn er krank war – selbst als er Windpocken hatte und aussah wie eins dieser Bilder, bei denen man die Punkte verbinden muss, hatte er darauf bestanden, zum Bus zu gehen. In diesem speziellen Fall hatte seine Mutter gewonnen. Und herumgenörgelt, er sei wie sein Vater. Das war alles andere als ein Kompliment, sein ganzes Leben lang hielt sie ihm das schon vor – doch es interessierte ihn einen Scheiß, weil er dem Kerl selbst nie begegnet war. Alles, was ihm von seinem Vater geblieben war, war ein vergilbtes Foto, das einzige Bild, das er je gerahmt hatte … Warum ging ihm heute eigentlich all das durch den Kopf?

Zunächst schnappte Manny sich den Breakfast Blend von Starbucks. Dann legte er Sportkleidung an, während der Kaffee durchlief, leerte über die Spüle gebeugt zwei Tassen auf ex, während er den frühmorgendlichen Verkehr beobachtete, der sich im Dämmerlicht um die Kurven des Northway schlängelte. Als Letztes griff er sich noch seinen iPod und steckte sich die Stöpsel in die Ohren. Er war ohnehin nicht sonderlich redselig, aber heute durfte ihm wirklich keine dieser quietschfidelen Quasselstrippen in die Quere kommen.