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Führung und Verantwortung

Matthias Schmidt, Christoph Schank, Kristin Vorbohle

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2011

ISBN 9783866187610 , 141 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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Zeitgemäße Personalführung (S. 57-58)

ELISABETH GÖBEL

1 Was heißt zeitgemäß?


Wer etwas über zeitgemäße Personalführung sagen will, sollte wohl zunächst klären, was „zeitgemäß“ heißt. „Zeitgemäß“ kann man so auffassen, dass es um die zur Zeit praktizierte Art der Personalführung geht, also um eine Art Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Praxis im Umgang mit dem Personal. Natürlich kann sich niemand anmaßen, diese bestehende Praxis in ihrer Gänze zu beschreiben. Aber es lässt sich eine gewisse Tendenz feststellen.

Es scheint, dass der Umgang mit den Mitarbeitern in den letzten Jahren eher rauer geworden ist. Durch die Medien angeprangert wurden in jüngerer Zeit beispielsweise die sittenwidrig niedrigen Löhne beim Textildiscounter KIK, die heimliche Ausspähung der Angestellten beim Markendiscounter Lidl, die Entlassung und anschließende Wiederanstellung der Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Konditionen bei der Drogeriemarktkette Schlecker sowie die Kündigung langjähriger Mitarbeiter wegen absoluter Bagatellen in verschiedenen Betrieben.

Symptomatisch scheint weiterhin das Unwort des Jahres 2009 zu sein, welches „betriebsratsverseucht“ lautet und auf eine zunehmende Ablehnung und Diskreditierung der Arbeitnehmermitbestimmung hinweist. Arbeitswissenschaftler beobachten seit Jahren Rückschritte zu Lasten der Beschäftigten, welche schlagwortartig mit Re-Taylorisierung, Vermarktlichung und Prekarisierung bezeichnet werden.

Stark standardisierte und monotone Arbeit kehrt in die Fabriken zurück (Re-Taylorisierung), die Anpassung an Markterfordernisse führt zu permanent hohem Zeit- und Leistungsdruck und Flexibilitätsansprüchen bis hin zur jederzeitigen Verfügbarkeit (Vermarktlichung). Befristete Arbeitsverträge, schlecht bezahlte Arbeit und unbezahlte Mehrarbeit, mehr Leih- und Teilzeitarbeit lassen die Arbeitnehmer insgesamt ärmer werden und führen zu existenziellen Unsicherheiten (Prekarisierung). Mittlerweile gilt schon ein Drittel der Arbeitsverhältnisse in Deutschland als „prekär“ (vgl. Bartelmes 2010: 246).

Nachdem von den 70er bis hin zu den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts die Mitbestimmung der Arbeitnehmer und die Humanisierung der Arbeit in Theorie und Praxis wichtige Themen waren, hat man in den letzten ca. 15 Jahren den Eindruck einer stärkeren „Ökonomisierung“ der Personaldebatte. Personal wird wieder stärker als Kostenfaktor und Produktionsfaktor wahrgenommen. Die Ökonomisierung in der theoretischen Debatte entspringt wohl einem Bedürfnis, die Personalwirtschaftslehre stärker von den Verhaltenswissenschaften abzugrenzen und ihr Profil als spezielle Betriebswirtschaftslehre zu schärfen. Die sog. Personalökonomik hat stark an Bedeutung gewonnen (vgl. Weibler/Wald 2004: 268f.).