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Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt - Eine Dokumentation der Geschichte des Göttinger Sprachen- und Studienkonvikts

Andreas Ohlemacher

 

Verlag Edition Ruprecht, 2011

ISBN 9783767530874 , 327 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,00 EUR


 

Neunziger Jahre und Aufgabe des Gründungsgebäudes (S. 168-169)

War eine historisch strukturierende Darstellung schon für die achtziger Jahre nur in Ansätzen möglich, wird sie für die Neunziger noch schwieriger: Zu nah ist das Darzustellende der Gegenwart, zu lebendig Erinnerungen und Eindrücke von Erlebnissen im Konvikt und zu reichhaltig die Materialbasis. Weder hat ‚die Geschichte’ Informationsmüll von Bewahrenswertem getrennt, noch sind in den Erinnerungen der erreichten Beteiligten alle Abläufe zu einer Ruhe gekommen, die die unerläßliche Distanz wirklich ermöglichte.

Hinzu kommen die Bestimmungen des Datenschutzes. Trotzdem soll und kann die Darstellung bis zum Umzug 1997 fortgeführt werden. Grundlage ist einerseits, daß sich in der Arbeit an den vorangegangenen Kapiteln der Konviktsgeschichte gezeigt hat, welche Materialien als vergleichsweise verläßliche Grundlage herangezogen werden können.

Andererseits wurde aus Gesprächen mit am Konvikt Beschäftigten und Hausbewohnerinnen und -bewohnern deutlich, wo aus der begrenzten Sicht der Gegenwart Schwerpunkte der Konviktsgeschichte zu vermuten sind. – Berücksichtigt wurden besonders die Jahresberichte der Inspektoren, die Berichte der Repetentinnen und des Repetenten, VWA-Berichte, die dem Autor bis 1993 in Grenzen zugänglich gemacht wurden, Hausprogramme, Aufnahme-Ausschuß-Protokolle, einzelne Korrespondenzen und Unterlagen des Inspektors ebenfalls bis 1993, Zeitungsartikel, Unterlagen des Dekanats der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Synodalakten und Einzelauskünfte des LKA.

Stärker als in anderen Kapiteln der Konviktsgeschichte wurden Gespräche als Grundlage genommen. Sie konnten mit dem Ephorus Lüdemann, dem Ausbildungsdezernenten Wöller, dem ehemaligen Inspektor Sachau und dem in den neunziger Jahren amtierenden Inspektor Ladda, der ehemaligen Repetentin Bieler und dem Repetenten Stäblein, dem Dozenten für alttestamentliche Bibelkunde und Studien- und Examensberater Neumann, P.L., und Hausbewohnerinnen und -bewohnern geführt werden.

Dazu wurden die bereits erwähnten Interviews mit OLKR Kampermann, dem Landessuperintendenten Buß, dem Sprachlehrer Fähndrich und dem ehemaligen Repetenten, Inspektor und späteren neutestamentlichen Bibelkundelehrer Knigge berücksichtigt. Außerdem gingen viele, die Darstellung erheblich verändernde Hinweise angeschriebener Experten und der Interviewpartnerinnen und -partner zum Manuskript ein. Im gesetzten Zeitrahmen konnten Unterlagen im Universitätsarchiv nicht eingesehen werden.

Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wurde in den neunziger Jahren zunächst zu einem zunehmend ausdifferenzierten ‚Unternehmen’ mit anfangs steigender Beschäftigtenzahl, höherer Zahl von an den VWA-Sitzungen Beteiligten, erheblich ausgebautem Veranstaltungsangebot und erheblich vergrößerter Außenwirkung, auch über die Universität hinaus. Zum Ende der Zeit im Gründungsgebäude hin wurde die Mitarbeiterzahl wieder reduziert, auch wenn die gleiche Arbeit bewältigt werden sollte. Die Kosten für den Unterhalt des Hauses stiegen zunächst. Gleichzeitig mußten notwendig gewordene Sparbeschlüsse der Landessynode umgesetzt und Renovierungsbedarfe berechnet werden, so daß schließlich die Entscheidung für die Aufgabe des alten Konviktsgebäudes fiel.