dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Werner Egk: Eine Debatte zwischen Ästhetik und Politik

Jürgen Schläder

 

Verlag Herbert Utz Verlag , 2008

ISBN 9783831602698 , 191 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

Geräte

19,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Aktiv im kulturellen Wiederaufbau.
Werner Egks verschwiegene Werke nach 1933


Robert Braunmüller

(Seite 33)

„Der Künstlerhaus-Saal, dessen prunkvoller Rahmen zu diesem bolschewistischen Kunsttreiben gar seltsam kontrastierte, war dicht gefüllt und das Publikum nahm die Neuheit sehr freundlich auf. Das Werk wurde am gleichen Abend wiederholt. Ich hatte an dem einen Male vollauf genug.“ Willy Krienitz, Musikkritiker der Münchner Zeitung, floh am 29. November 1931 vor dem Rigorismus von Bertolt Brecht und Kurt Weill, in deren Schuloper Der Jasager ein Knabe aufbricht, um Medizin für seine Mutter zu holen. Er versagt an der schwierigsten Stelle eines Bergpfads und wird mit seinem Einverständnis von den Mitreisenden in eine Schlucht geworfen.
Unmittelbare Gefahr eines Umsturzes ging von der geschlossenen Veranstaltung im Künstlerhaus am Lenbachplatz kaum aus. Zugelassen waren nur Mitglieder und geladene Gäste der Münchner „Vereinigung für zeitgenössische Musik“. Dennoch wurde die Aufführung in der Münchner Presse ausführlich besprochen und auch von überregionalen Musikzeitungen beachtet. Die Münchner Neuesten Nachrichten lobten die „Unmittelbarkeit und kristalline Klarheit“ des Jasagers. Andere polemisierten: „Wenn noch jemand Hoffnung hatte auf die Gesundung unseres Volks, mag er sie vor diesem Stück begraben“, so die Bayerische Staatszeitung. „Daß dieses Machwerk bisher schon 400mal von den Schülern aufgeführt worden ist, spricht nicht für das Werk“, meinte Anton Würz in der Münchner Telegrammzeitung. „Daß Kinder gerne singen und spielen, glauben wir: denn schließlich ist es auf alle Fälle lustiger, eine Oper einzustudieren, statt sich mit der oratio obliqua oder mit Algebra-Gleichungen abzuplagen.“
Brecht und Weill hatten nach der Berliner Uraufführung ihrer Schuloper im Sommer 1930 auch Beifall vom politischen Gegner erhalten. Die katholische Zeitschrift Hochland glaubte die „christlichen Grundwahrheiten“ seit Jahrhunderten nicht mehr schlichter und unzweideutiger vernommen zu haben als vom Jasager. Rechte Kreise begeisterte der Lobpreis des unbedingten Gesetzes und des Opfers für die Gemeinschaft.