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Teams effizient führen
Rolf H. Bay
Verlag Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, 1998
ISBN 9783834361387 , 202 Seiten
Format PDF, OL
Kopierschutz Wasserzeichen
Kapitel 1: TEAMS - DATEN, FAKTEN, HINTERGRÜNDE ZUR TEAMARBEIT
Der Trend zu Teams - Folge eines Paradigmawechsels
Seit etlichen Jahren beobachten wir ein stetiges Ansteigen teamorientierter Arbeitsformen in vielen Unternehmen. Nun könnte man meinen, daß dies eine saisonale Zeitgeisterscheinung oder modische Episode sei, aber weit gefehlt: Wir haben es mit einem grundlegenden Paradigmawechsel zu tun [1].
Ein solcher Paradigmawechsel besteht im wesentlichen darin, daß ein bisher für funktionsfähig gehaltenes Struktur- bzw. Erklärungsmuster zunehmend in die Kritik gerät, um dann in der Folgezeit durch ein anderes abgelöst zu werden. Dabei erleben wir gemeinhin das, was als Krisensituation bezeichnet wird, begleitet durch u.U. sehr kontroverse Diskussionen.
Und genau diesen Prozeß erleben wir, beginnend ab etwa Mitte der achtziger Jahre, mit gehöriger Tempoverschärfung bis heute. Was aber genau wurde denn nun abgelöst? In die Krise geraten ist ein Arbeits- und in der Folge auch Organisationsmodell, das nach seinem Begründer F. W. TAYLOR als Taylorismus benannt wurde [2]. Seine Überlegungen zur wissenschaftlichen Betriebsführung haben die Gestaltung der realen Arbeitsstrukturen enorm beeinflußt. Das Credo seines Modells liegt in der Fragmentierung der Arbeit, so daß ein Mitarbeiter möglichst perfekt möglichst eng definierte Arbeiten ausführt, was in der Massenproduktion eine Reduktion der Arbeit auf einzelne, zum Teil sinnentleerte Handgriffe bedeutet.
Hochgradige Arbeitsteilung mit einhergehender streng hierarchisch aufgebauter Führungsorganisation sollten ein Höchstmaß an Produktivität garantieren, was ja auch lange Zeit ganz ordentlich funktioniert hat. Viele Unternehmen, speziell solche mit Massenproduktion (Fließbandfertigung), haben das arbeitsteilige Organisationsprinzip allerdings so perfektioniert, daß dabei kolossale Gebilde entstanden: große, unbewegliche, langsame, in viele Hierarchiestufen gegliederte Unternehmen. Solchermaßen gestaltete Wirtschaftsgebilde funktionieren - einzelwirtschaftlich betrachtet - unter den Bedingungen eines gesicherten Wachstums und einer stabilen, sprich änderungslangsamen Umwelt.
Diese Prämissen gelten (eigentlich schon ab den ersten ernstzunehmenden Konjunkturkrisen der siebziger Jahre) heute nicht mehr. Immer mehr Unternehmen sterben deshalb am Dinosaurier-Syndrom, d.h. an ihrer Langsamkeit, Unbeweglichkeit und ausgeprägten Änderungsresistenz. Die Welt hat sich in kurzer Zeit ganz grundlegend verändert, und nichts wird mehr so sein, wie es einmal war. Ein teilweise scherzhaft gemeinter Ausspruch ist Realität geworden: Nichts ist so beständig wie der Wandel.