dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Ich wär so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu - Dem Leben die eigene Farbe geben

Christine Weiner

 

Verlag Ariston, 2012

ISBN 9783641072803 , 256 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

13,99 EUR


 

Kapitel 1 – Warum möchten Sie anders werden?

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

Albert Einstein

Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie, ähnlich wie viele meiner Klienten, auch ein oder mehrere Dinge an sich zu beanstanden, die Sie enttäuschen, sehnsüchtig oder traurig machen oder die Sie geradezu auf die Palme bringen? Ist Ihr innerer Schweinehund stärker als Sie? Trickst Sie Ihr Fernseher regelmäßig aus? Rufen verführerische Stimmen aus dem Kühlschrank, sodass Sie gar nicht anders können, als den Schokoladenpudding endlich zu erlösen oder dem Bier seinen freien Lauf zu lassen? Fühlen Sie sich, wie ich, gelegentlich mittelmäßig? Möchten Sie andere nicht enttäuschen, oder versuchen Sie mittels eines neuen Verhaltens oder Auftretens jemand für sich zu gewinnen? Gibt es jemanden, dessen Auftreten oder Ausstrahlung Sie neidvoll betrachten und dem Sie so gerne ähneln würden – und sei es auch nur ein ganz klein wenig –, aber irgendwie gelingt das nicht? Oder gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, denen Sie sogar ähnlich sind, die aber dennoch erfolgreicher leben und arbeiten als Sie? Gibt es etwas, das Sie jemandem, möglicherweise Ihrem Chef, Ihrem Vater oder Ihrer Mutter »beweisen« wollen? Möchten Sie »einfach nur natürlich und authentisch« sein, wissen aber gar nicht so recht, wie das geht?

Wenn Menschen das Bedürfnis haben sich zu verändern, gibt es dafür einen, eher jedoch verschiedene Gründe. Eine Vielzahl von Gründen sind nach meinen Beobachtungen auf den Wunsch nach »Anerkennung« oder »Liebe« zurückzuführen. So einfach ist das und fast wäre damit alles gesagt, wäre das Thema auf den zweiten Blick nicht doch ganz schön diffizil. Menschen, die sich verändern wollen, tun das aus einer Hoffnung oder einem Anlass heraus. Etwas ist passiert und mit einem Mal ist man nicht mehr recht so wie man vorher war. Wie bei Barbara, die als Sekretärin arbeitet. Barbaras Arbeitszeit könnte man mit Achtstundenplus beschreiben. Sie erledigt in ihrer Zeit all das, was zu ihrem Aufgabengebiet gehört und dann kommt immer noch ein Plus durch Kollegen, Vorgesetzte oder unerwartete Kundenanfragen hinzu. Da Barbara eine sehr gute Sekretärin ist, sehr loyal und darüber hinaus ungemein hilfsbereit, häuften sich in der Vergangenheit die Unterstützungsbitten so, dass Barbara am Wochenende in den Betrieb fuhr, um »endlich mal in Ruhe« ihrer eigenen Arbeit nachgehen zu können. Mit der Zeit wurde Barbara immer unzufriedener, bis ihr eines Tages ein Licht aufging: »Ich sah in den Spiegel und auf einmal wusste ich, wenn ich weiter Everybody’s Darling bleiben würde, dann würde das für mich absoluter Stillstand bedeuten – ganz einfach, weil mir für meine Interessen und meine Weiterentwicklung auf Dauer Zeit und Kraft fehlen würde. Wo war der Raum für die Ziele, die ich mir gesteckt hatte? Ich kam ja nicht mehr dazu. Der Englischkurs, die Malgruppe, das Theaterspielen. Als wäre ich eine Salami, hatte ich scheibchenweise immer mehr zurückgesteckt, mit dem Erfolg, dass ich weniger wurde und andere satt. Aber ich kann es nicht ändern, denn wenn ich versuche eine Aufgabe abzulehnen, dann legt man mir die Mappe dennoch auf den Tisch. Meine Kollegen nehmen mein Nein gar nicht wirklich ernst und ich frage mich, wann ich je ernst genommen wurde. Zurückblickend hat es mir schon immer an Durchsetzungskraft gemangelt. Ich bin doch für die meisten nur die kleine Tippse und habe zu machen, was andere sagen.« Nicht genug, dass andere Menschen uns nicht so respektvoll behandeln, wie wir das gerne hätten; wenn wir uns nicht gut fühlen, dann passiert es schnell, dass wir uns auch noch selbst auf die Rutschbahn der Selbstabwertung setzen. Und Selbstabwertung verhindert, dass Sie etwas mit Abstand betrachten und neu ordnen können, denn Sie stecken zu stark in Ihren Emotionen drin. Der Strudel der Gefühle dreht Sie dann mit sich um die eigene Achse und dadurch bleiben Sie nicht nur im abwertenden Gefühl, sondern stecken auch weiter in der Situation fest. Damit zum Beispiel Barbara tatsächlich etwas verändern kann, muss sie es schaffen, aus dem Strudel herauszutreten, die Situation von außen betrachten und möglichst neutral mit sich umgehen. Neutral bedeutet weder Räuber noch Opfer zu sein und schon gar nicht eine Tippse. Was Barbara sicher hilft, ist überhaupt zu bemerken, dass das Fass voll ist und sie auf diese Weise nicht mehr leben will. Neben all dem Ärger ist etwas Wunderbares geschehen, denn das bloße Registrieren dieser Situation zeigt auf: Ein Anfang ist gemacht!

Wie ist das bei Ihnen? Wer oder was hat Sie dazu veranlasst, über sich, Ihre Persönlichkeit, Ihr Verhalten nachzudenken? Was ist passiert? Warum sind Sie nicht gut so, wie Sie jetzt gerade sind? Und … handelt es sich dabei um eine kleine Sache oder geht es um Renovierungsarbeiten oder gar eine Grundsanierung Ihres Selbst?

Wenn sich etwas ändern soll, wenn Sie sich ändern möchten, dann kommen Sie nicht umhin, darüber nachzudenken, was der Auslöser für diesen Wunsch ist. Es gibt Gründe, die dabei durchaus sinnvoll sind, etwa, dass man gesünder und selbstzufriedener leben möchte. Es gibt aber auch unsinnige Gründe und es gibt Veränderungswünsche, die gar nicht zu realisieren sind. Aus einem Ackergaul wird nie ein Zirkuspferd, lautet eine Bauernweisheit, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch Ackergäule ihren Platz im Zirkus finden können, wenn sie unbedingt möchten. Jeder hat das Recht auf sein eigenes Zirkusprogramm. Nicht nur der Gaul, auch Sie!

Die meisten Menschen, die ein Sehnsuchtsziel im Herzen tragen, hätten gerne einen Zauberer, der das für sie schnell regelt. Dabei ist ganz oft der Weg in die Veränderung schon der Genuss – wenn man die richtige Formel für sich gefunden hat. Wenn Sie die Formel bereits kennen würden, dann hätten Sie dieses Buch nicht in die Hand genommen. Sie wüssten dann bereits, »wie es geht« und wären darüber hinaus steinreich. Vermutlich wäre auch ich dann bei Ihnen Kunde. Aber ohne Reflexionsprozess kann es sein, dass auch der beste Zauber nichts bewirkt. Denn wenn man etwas verändern will, dann sollte man sicher sein, dass die Veränderung tatsächlich in das Leben passt. Nicht umsonst heißt ein schlauer Spruch: »Achte auf deine Wünsche, denn sie könnten wahr werden!« Dass Sie sich mit sich selbst beschäftigen wollen, zeigt mir und Ihnen, dass auch Ihre Formel an einer Stelle klemmt. Ich wage weiter die Vermutung, dass die Veränderung deswegen noch nicht angestoßen wurde, weil das Ziel Ihrer Wünsche noch nicht stimmig war. Nicht passend zum Kontext, zu Ihrem Leben oder zu dem, was Sie wirklich wollen und in Ihrer Seele tragen.

Veränderung wird dann möglich, wenn Sie eine bestimmte Sache auch wirklich verändern möchten. Wenn das Ziel erreichbar ist, in unser Leben passt und wir davon ausgehen können, dass es zu dem Erfolg führt, den wir uns wünschen.

Das Ziel von fast jedem Veränderungswunsch ist Anerkennung oder Liebe.

So einfach soll das sein? So einfach und so schwer ist es. Überprüfen Sie selbst, was immer auch Ihr Wunsch ist, vermutlich steckt das eine oder das andere als Sehnsuchtsziel dahinter. Der Karrieresprung – Anerkennung oder Liebe? Die neue Figur – Anerkennung oder Liebe? Der Wunsch, akzeptiert zu werden – Anerkennung oder Liebe? Die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe ist in uns angelegt und zutiefst menschlich. Wir können uns Liebe und Anerkennung sowohl von Fremden, als auch von Freunden, Familie oder dem Partner wünschen. Bei dem Bedürfnis nach Liebe möchten Sie durch Ihre Veränderung Zuneigung, Wärme, Herzlichkeit und Wertschätzung empfangen. Beim Wunsch nach Anerkennung geht es darum, dass ein anderer Mensch durch Ihre Veränderung Ihre Arbeit, Ihr Engagement, Ihre Unterstützung oder Hilfe würdigt.

Ist Ihnen bereits ein Gedanke gekommen und sind Ideen entfacht, mit was oder wem Sie Ihre Veränderung in Verbindung bringen? Ist das, was Sie sich wünschen Liebe, oder suchen Sie Anerkennung?

Wer soll Sie anerkennen oder lieben?

Ihr Partner

Ihre Liebste

Ihre Chefin

Ihr Kind

Der Verein

Die Freunde

Sie sich selbst

Der liebe Gott?

Und mit was möchten Sie dieses Ziel erreichen? Wollen Sie geduldiger oder aktiver werden, nörgeln Sie an Ihrem Äußeren herum oder hoffen Sie auf den großen Sieg, wenn Sie endlich Süchte beenden oder keine Heimlichkeiten pflegen?

Fragen Sie sich, was dahintersteckt. Anerkennung oder Liebe?

Und was wäre ganz konkret anders, wenn Sie anders wären? Können Sie das jetzt schon sagen?

Es ist sehr hilfreich, die Wurzel des Wunsches zu verfolgen. Möglicherweise werden Sie nicht nur einen Wurzelstrang, sondern ein ganzes Wurzelgeflecht entdecken. Genährt wird das Beet von der Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, konfrontiert werden wir mit Anforderungen, Erwartungen und Bedingungen, die wir sehen, hören oder uns selbst stellen:

Erwartungen anderer Menschen (»Wenn ich den Job will, dann muss ich kommunikativer werden.«)

Annahmen (»Nur wer ein Strahlemann ist, wird gesehen!«)

Allgemeine Vorgaben (»Ich wäre erfolgreich, wenn ich es endlich schaffen würden, Fristen einzuhalten.«)

Gesellschaftliche Vorgaben (»Echte Männer wissen, was sie wollen!« – »Echte Ladys sind nicht vorlaut!«)

Kirchliche Regeln (»Ich will nicht heiraten, aber das ist unmoralisch.«)

Familiäre Hoffnungen (»Sie bauen doch so auf...