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Collection Baccara Band 286 - Eine heisse Nacht mit Folgen / Nur ein Flirt im Hotel? / Die Braut, die sich endlich traut /

Lori Wilde, Kara Lennox, Lisa Childs

 

Verlag CORA Verlag, 2010

ISBN 9783863492526 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz DRM

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4,99 EUR


 

2. KAPITEL

Sara wusste, dass sie für das Schweigen verantwortlich war. Dabei war sie so froh gewesen, Reece endlich in ein Gespräch verwickelt zu haben – ein richtiges Gespräch, nicht nur Möchten Sie noch etwas Kaffee? oder Danke für das Frühstück.

Aber dann hatte er sie auf ihre Zukunft angesprochen, und sie war explodiert. Bei diesem Thema hatte sie nämlich einen reflexartigen Verteidigungsmechanismus. Ihre Eltern machten ihr ständig Vorwürfe über die Art, wie sie ihr Leben lebte.

Reece gefiel das offensichtlich auch nicht. Dass er sich deshalb Sorgen zu machen schien, hatte sie versöhnlicher gestimmt, aber leider zu spät – ihre Reaktion hatte ihn wieder zum Schweigen gebracht.

Was sollte sie jetzt tun? Bislang war sie Männern gegenüber nie schüchtern gewesen. Wenn ihr jemand gefiel, zeigte sie das auch und ließ nicht locker, bis sie wusste, ob er sich für sie interessierte oder nicht.

Aber bei Reece war das anders. Sie hatte bislang noch nicht offen mit ihm geflirtet, weil Miss Greer bestimmt etwas dagegen hatte, wenn sie ihren Gästen Avancen machte. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es zwischen ihnen funkte.

Nachdem sie im Krankenhaus angekommen waren, begleitete Sara Miss Greer ins Behandlungszimmer, während Reece die Anmeldung übernahm. Zwischendurch streckte er nur einmal kurz den Kopf ins Zimmer, um nach der Patientin zu sehen.

Kurz darauf kehrte er mit einem Arzt zurück und bestand darauf, dass dieser sofort einen Blick auf die alte Dame warf. Sie selbst hatte den Arzt schon zweimal auf dem Flur angesprochen, aber er hatte sie einfach abgewimmelt. Gut, dass Reece mitgekommen war. Miss Greer hätte sonst wahrscheinlich Ewigkeiten auf ihre Untersuchung warten müssen.

„Wir müssen Miss Greer röntgen“, sagte der Arzt. „Sie können so lange draußen warten.“

Reece war anscheinend nicht sonderlich geduldig. Unruhig lief er mit seinem Handy vor der Glastür auf und ab und sah ständig auf die Uhr.

Sara besaß noch nicht einmal eine. Wenn sie wissen wollte, wie spät es war, sah sie auf dem Handy nach – vorausgesetzt, es war geladen.

Zwischendurch war Reece verschwunden und brachte ihr einen Apfel und eine Tasse Kaffee aus der Cafeteria mit. Vielleicht ein Friedensangebot? Blödsinn, wahrscheinlich wollte er einfach nur nicht, dass sie vor Hunger umfiel.

Endlich rief eine Krankenschwester sie ins Behandlungszimmer.

„Ihre Großmutter hat sich die Hüfte gebrochen“, sagte ein weiterer Arzt. „Das Gelenk war ohnehin nicht mehr besonders stabil. Wenn sie jemals wieder laufen will, müssen wir ihr eine künstliche Hüfte einsetzen.“

„Sie ist nicht …“, begann Sara, aber Reece stieß sie mit dem Ellenbogen an. Sie räusperte sich. „In dem Fall befürworten wir natürlich eine Operation, nicht wahr, Grandma?“

„Ich habe dem Arzt gesagt, er soll mir einfach ein Paar Krücken geben und mich nach Hause lassen“, schimpfte Miss Greer. „Aber er will nicht hören.“

„Wie lange muss sie hierbleiben?“, fragte Reece.

„In Anbetracht ihres Alters zumindest ein paar Tage. Und zu Hause braucht sie Unterstützung. Wir verschreiben ihr eine Physiotherapie, aber sie darf auf keinen Fall allein wohnen – mindestens einen Monat lang nicht.“

„Sie hat doch mich“, antwortete Sara. „Wir leben unter einem Dach.“

„Ich kann auch helfen“, sagte Reece.

„Gut. Dann stimmen Sie also einer OP zu?“

„Entschuldigen Sie bitte, Doktor“, sagte Miss Greer. „Meine Hüfte ist gebrochen – nicht mein Gehirn. Hören Sie auf zu reden, als würde ich Sie nicht verstehen.“

Sara unterdrückte ein Lächeln. Schön, dass die alte Dame ausnahmsweise mal jemand anderen zurechtwies als sie. „Grandma, willst du die OP?“

„Nein, aber wenn ich anders nicht gesund werde, bleibt mir wohl kaum was anderes übrig.“

Nachdem ein Krankenpfleger Miss Greer zu ihrem Zimmer gebracht hatte, standen Sara und Reece allein in der Eingangshalle. „Macht es Ihnen etwas aus, allein zum Sunsetter zurückzufahren?“, fragte Sara. „Ich möchte noch ein Weilchen bleiben und mich davon überzeugen, dass man sich gut um sie kümmert.“

„Und wie kommen Sie zurück?“

Sara zuckte die Achseln. „Ach, irgendetwas fällt mir schon ein.“

Reece konnte sich das lebhaft vorstellen. Wahrscheinlich würde sie per Anhalter fahren. „Ich könnte Sie doch später wieder hier abholen.“

„Das ist doch viel zu viel Fahrerei.“

„Nur vierzig Minuten. Es macht mir nichts aus.“ Das war nicht einmal gelogen. Reece genoss Saras Gesellschaft, selbst wenn er dabei meist in halb erregtem Zustand war. Außerdem hatte er sowieso nichts Besseres vor.

Die Buchhaltung für Remington Charters, ein Unternehmen, das er und seine Cousins von ihrem Onkel geerbt hatten, lief bereits. Eigentlich hätte er schon vor einer Woche nach Hause zurückkehren können. Aber er ließ sich Zeit damit, was er selbst nicht recht verstand. Zum ersten Mal in seinem Leben freute er sich nicht auf seine Arbeit.

Reece musste sich eingestehen, dass Sara zumindest teilweise der Grund für seinen inneren Widerstand gegen die Rückkehr war. Dabei passte sie überhaupt nicht zu ihm.

In Beziehungen war Übereinstimmung wichtig. Man sollte die gleichen Interessen und Werte haben. Gegenseitige körperliche Anziehung reichte nicht.

„Also, wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht, nehme ich Ihr Angebot gern an“, antwortete Sara. „Miss Greer wird mit Sicherheit ruhiger schlafen, wenn sie weiß, dass sich jemand um die Gäste kümmert.“

„Welche Zimmer soll ich ihnen geben?“, fragte Reece.

„Die Silversteins kriegen immer das Orchideenzimmer … nein, warten Sie, vielleicht wohnen dort die Canfields. Sie kommen nächste Woche … oder übernächste. Aber den Taylors können Sie auf jeden Fall das Teerosenzimmer geben … oder vielleicht doch das Fliederzimmer?“ Sara machte eine abfällige Geste. „Egal, steht alles im Gästebuch an der Rezeption.“

Miss Greer hatte anscheinend recht mit ihren Bedenken. Sara war sehr intelligent, aber eine echte Katastrophe, was Zahlen und Details anging.

„Ich fahre dann mal los“, sagte Reece. „So gegen acht komme ich wieder. Wenn Sie wollen, können wir danach ja noch eine Kleinigkeit essen gehen.“ Er hielt die Luft an. Hatte er eben etwa Sara Kauffman zum Abendessen eingeladen?

Ihr warmes Lächeln überraschte ihn. „Gern! Ich habe von einem tollen Restaurant ganz in der Nähe gehört. Das wollte ich schon lange mal ausprobieren.“

„Okay, klingt gut.“ Wenigstens brauchte er sich jetzt keine Gedanken mehr darüber zu machen, wohin er sie ausführen konnte.

Sara wartete schon vor dem Krankenhaus, als Reece pünktlich um acht vorfuhr. Sie winkte ihm zu, rannte zum Auto und sprang auf den Beifahrersitz. Ihre bunte Kleidung und der Duft nach Vanille und Zimt, der sie immer umgab, verbreiteten eine fröhliche Stimmung.

„Pünktlich auf die Minute“, sagte sie lächelnd.

„Ich komme nicht gern zu spät.“ Außerdem hatte er Hunger. In der Regel aß er früh zu Abend, ging dann zu Bett und stand früh auf. Er arbeitete am liebsten, wenn noch niemand im Büro war. Dann konnte er sich wenigstens in Ruhe konzentrieren.

„Haben Sie die Gäste untergebracht?“, fragte Sara.

Reece nickte. „Die Silversteins liefen etwas verwirrt im Wohnzimmer herum. Sie haben sich gefragt, warum niemand sie empfangen hat. Aber ich habe ihnen von Miss Greers Unfall erzählt, und sie haben sehr verständnisvoll reagiert. Und? Wie geht es Miss Greer?“, fragte er und startete den Motor. Wo ging es jetzt eigentlich hin?

„Sie schläft. Gleich morgen früh wird sie operiert. Man hat ihr ein Schmerzmittel gegeben.“

„Was ist eigentlich morgen mit dem Frühstück?“

„Ich kann doch im Krankenhaus etwas essen.“ Dann stieß sie einen Schreckenslaut aus. „Mist, wer bedient dann die Gäste?“

Genau das hatte Reece sich auch gefragt.

Sara sah ihn flehentlich an. „Wäre es zu viel verlangt, wenn Sie …?“ „Oh nein! Ich weiß noch nicht einmal, wie die Kaffeemaschine funktioniert. Übrigens, wo müssen wir eigentlich lang?“

Sara sah sich um und versuchte, sich zu orientieren. „Biegen Sie an der nächsten Ampel rechts ab. Reece, Sie müssen das Frühstück übernehmen. Es ist ganz einfach. Ich werde alles Nötige vorbereiten. Sie brauchen das Gebäck dann nur noch aus dem Ofen zu holen. Alles andere ist kein Problem. Oh Mist, ich muss auch noch Brot backen!“ Sie sah auf die Uhr. „Vielleicht sollten wir das Abendessen ausfallen lassen.“

Zu seiner Überraschung war Reece enttäuscht. Er wollte lieber mit Sara essen gehen. „Ich mache mit“, sagte er. „Solange ich nicht kochen muss, kriege ich das bestimmt hin. Nachdem wir gegessen haben, fahren wir zurück, und ich helfe Ihnen bei den Vorbereitungen.“

Saras Lächeln erhellte das ganze Auto. „Klasse!“

Ja, klasse. Vielleicht sollte er den Silversteins und den anderen lieber gleich etwas von ihrem Geld erlassen. Das B & B war berühmt für sein hervorragendes Frühstück. Aber wenn er die Verantwortung dafür übernahm, würde es bestimmt nicht hervorragend sein, sondern allenfalls essbar. „Ich sage lieber gleich, dass ich als Pfadfinder kein Abzeichen fürs Kochen gekriegt habe.“

...