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Jerry Cotton 2876 - Du bist tot, Jerry Cotton

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2012

ISBN 9783838720388 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.


 

Phil schaute auf die Uhr. Jerry war noch nicht da, sollte aber in wenigen Minuten mit seinem Jaguar um die Ecke kommen. Er vertrieb sich die Zeit, indem er sich ein wenig in der Gegend umschaute.

Ein Knall wie von einer Explosion ließ ihn aufhorchen. Es hörte sich an, als sei die Quelle recht weit entfernt. Aber es hörte sich definitiv nach einer Explosion an.

Phil versuchte Jerry zu erreichen, doch der ging nicht ans Telefon. Ob er in der Nähe der Explosion gewesen war und nun Erste Hilfe leistete? Dann würde er ihn sicherlich gleich zurückrufen.

Er überlegte, ob er sich zu Fuß in Richtung der Explosion aufmachen sollte, entschied sich jedoch, zuerst das FBI Field Office an der Federal Plaza zu kontaktieren, um zu erfahren, ob Jerry sich dort gemeldet hatte oder schon etwas über die Explosion bekannt war.

»Hallo, Helen, guten Morgen. Ich warte gerade an unserem üblichen Treffpunkt auf Jerry. Er ist noch nicht da und ich habe gerade eine Explosion gehört. Sind schon irgendwelche Meldungen eingegangen?

»Hallo, Phil, nein, bisher noch nicht«, antwortete Helen. »Bleib mal dran, ich überprüfe das mit dem NYPD.«

Es dauerte gut zwei Minuten, bis sie sich wieder meldete.

»Phil, es ist etwas passiert«, begann Helen mit einem besorgten Unterton in der Stimme.

»Was denn?«, fragte er beunruhigt.

»Es geht um Jerry«, sagte sie. »Die Leute vom NYPD sind gerade erst vor Ort eingetroffen. Offenbar ist eine Autobombe explodiert und hat einen ziemlichen Schaden angerichtet. Davon betroffen ist auch ein roter Jaguar.«

»Ein roter Jaguar?«, wiederholte Phil unwillkürlich. »Weiß man schon Genaueres? Wie geht es Jerry? War es sein Wagen?«

»Genaueres konnte ich nicht in Erfahrung bringen«, antwortete Helen. »Aber da die Explosion in der Nähe von Jerrys Apartment stattgefunden hat, müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen.«

»Ich schau mir die Sache vor Ort an und melde mich dann!«, sagte Phil und beendete das Gespräch.

Dann lief er los, so schnell er konnte. Während er den vielen Passanten auswich und teilweise auch über die Straße sprintete, kreisten seine Gedanken um Jerry. Verdammt, hoffentlich war ihm nichts passiert!

Phil spürte, wie seine Atemfrequenz immer mehr anstieg und das Blut durch seine Adern peitschte. Nach einer knappen Meile merkte er erste Anzeichen von Erschöpfung, dennoch verlangsamte er sein Tempo nicht.

Als er schließlich den Ort des Geschehens erreichte, blieb er stehen. Ihm bot sich ein Bild der Zerstörung. Man konnte das Zentrum der Explosion genau erkennen. Es handelte sich um ein Auto, das völlig zerfetzt worden war. Mehrere Passanten und Fahrzeuge waren durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein schwarzer Geländewagen mit zersprungenen Scheiben und verbeulter Karosserie lag auf der Seite, und etwas weiter sah er den roten Jaguar. Er lag auf dem Dach und sah ziemlich mitgenommen aus.

Schnellen Schrittes ging Phil zum Jaguar. Die Scheiben waren zersplittert, kein Wunder, wenn man die Gewalt bedachte, der der Wagen ausgesetzt gewesen war. Er konnte Jerry sehen, der noch in den Gurten des Fahrersitzes hing. Er hatte die Augen geschlossen und an seinem Kopf befand sich Blut.

»Verdammt, hoffentlich haben die Airbags den Aufprall genug gedämpft«, fluchte er und schaute sich nach einem Rettungswagen und der Feuerwehr um.

Doch noch war außer der Polizei niemand vor Ort. Aus der Ferne hörte er aber die vertrauten Sirenen.

»Oh Mann, was ist passiert?«, krächzte Jerry und öffnete die Augen.

»Gott sei Dank, du lebst!«, sagte Phil erleichtert. »Wie fühlst du dich?«

»Als ob mich ein Lastwagen überfahren hätte«, antwortete er und versuchte zu lächeln, was ihm aber nicht wirklich gelang.

»Was war los? Hat mich ein Wagen gerammt?«, fragte er.

»Es hat eine Explosion gegeben, wahrscheinlich eine Autobombe«, berichtete Phil. »Aber mach dir darüber keine Gedanken, das klären wir später. Jetzt müssen wir dich erst mal aus dem Wagen rausholen und ins Krankenhaus schaffen. Wie fühlst du dich? Kannst du Arme und Beine bewegen?«

»Ja, kann ich«, antwortete Jerry. »Scheint auch nichts gebrochen zu sein, da ich sie ohne Schmerzen bewegen kann. Gibt nur ein paar Abschürfungen. Und irgendwie tut mir die linke Schulter weh und mir ist schwindelig.«

»Vielleicht eine Gehirnerschütterung«, vermutete sein Partner.

»Ich wage es mal und löse den Gurt«, sagte Jerry.

Bevor Phil etwas einwenden konnte, sackte er etwas tiefer und fing sich mit einem Arm ab. Dann kletterte er aus dem Seitenfenster heraus und stellte sich hin.

***

Als ich wieder auf meinen Füßen stand, drehte sich um mich herum alles. Zum Glück war Phil zur Stelle und hielt mich fest. Ich brauchte ein paar Sekunden.

»Wow, hat mich wohl doch ganz schön erwischt«, sagte ich.

»Ja, du solltest das nicht unterschätzen«, meinte Phil besorgt. »Wir sollten dich so schnell wie möglich ins Krankenhaus schaffen.«

»Und was ist mit den anderen Verletzten? Ich kann warten«, sagte ich und schaute mich um.

Es sah nicht gut aus. Der Geländewagen, der dabei gewesen war, mich zu überholen, lag ein paar Meter weiter auf der Seite. Wahrscheinlich hatte er einen Teil der Druckwelle abgefangen, die mich sonst erwischt hätte. Mein diesbezüglicher Gedankengang wurde unterbrochen, als ein Rettungssanitäter auf mich zukam.

»Sir, wie geht es Ihnen?«, fragte er.

»Ganz gut«, antwortete ich. »Ein paar Schürfwunden, meine Schulter schmerzt und mir ist etwas schwindelig.«

»Dann bringen wir Sie besser ins Krankenhaus«, sagte der Mann und führte mich zu einem Rettungswagen.

»Ich komme mit«, sagte Phil. »Mister High informiere ich von unterwegs.«

»Willst du nicht lieber hier bleiben und dich um die Situation kümmern? Ich komme schon allein klar«, sagte ich.

Phil schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich begleite dich. Falls diese Sache hier dir gegolten hat, will ich nicht, dass du allein unterwegs bist.«

Mir war klar, dass ich keine Chance hatte, ihm das auszureden. Also widersprach ich nicht weiter.

Wir stiegen in den Krankenwagen, ich wurde an ein paar Geräte angeschlossen und dann ging es mit heulenden Sirenen los.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir unterwegs waren, aber meiner Einschätzung nach war es eine kleine Ewigkeit. Als wir dann das Krankenhaus erreichten, wurde ich in einen Warteraum gebracht und auf einen Stuhl gesetzt.

»Ich schau, wo der Arzt bleibt«, meinte Phil.

»Oder die Ärztin«, bemerkte ich und bemühte mich um ein Lächeln.

Er grinste. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«

Tatsächlich kam er keine fünf Minuten später mit einer gutaussehenden blonden Ärztin zurück.

»Guten Tag, ich bin Dr. Tamara Miller. Sie hatten einen Unfall? Können Sie mir kurz schildern, was passiert ist?«, sagte sie.

»Mein Wagen hat sich überschlagen und ich bin ziemlich heftig durchgerüttelt worden«, antwortete ich.

»Sie gehen beim Fahren wohl gerne Risiken ein«, sagte sie ein wenig sarkastisch.

»Manchmal schon«, antwortete ich. »Aber diesmal war eine Autobombe schuld daran, dass ich die Kontrolle über meinen Wagen verloren habe.«

»Eine Autobombe?«, fragte sie überrascht. »Eine entsprechende Meldung kam gerade herein. Sie sind der Erste, der bei uns eingeliefert wurde. Weiß die Polizei Bescheid?«

»Machen Sie sich darum keine Gedanken, wir sind vom FBI, und unsere Kollegen kümmern sich darum«, sagte Phil. »Konzentrieren Sie sich bitte ganz auf meinen Partner hier. Ich will ihn bald einsatzbereit zurückhaben.«

»Dann sollten wir ein paar Untersuchungen durchführen«, sagte sie. »Können Sie gehen oder soll ich einen Rollstuhl holen?«

Ich stand auf. »Es geht schon.«

»Gut, dann kommen Sie bitte mit«, sagte sie und ging neben mir, weil sie wohl befürchtete, dass ich zusammenbrechen könnte.

Die nächste Stunde ließ ich verschiedene Untersuchungen über mich ergehen, die ab und zu durch das nette Lächeln von Dr. Miller versüßt wurden.

Als sie fertig war, schaute sie mich mit besorgtem Gesicht an. »Ich muss sagen, Sie sind besser in Schuss, als ich angenommen hatte. Aber Sie haben eine Menge Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung. Und Ihre Schulter hat ganz schön was abbekommen. Auch wenn sich das alles nicht besonders schlimm anhört, sollten Sie es nicht unterschätzen und wie ein Cowboy gleich wieder in den Sattel steigen. Nehmen Sie sich eine Auszeit, schonen Sie sich ein paar Tage und gehen Sie es dann langsam wieder an.«

»Wenn Sie sich als meine private Leibärztin zur Verfügung stellen, könnten wir darüber reden«, entgegnete ich charmant.

Doch damit biss ich auf Granit.

»Sorry«, sagte sie lächelnd. »Ich bin in festen Händen, auch wenn ich den Ring bei der Arbeit gewöhnlich abnehme. Sie müssen sich also eine andere Pflegerin suchen. Aber davon abgesehen meine ich es ernst. Schonen Sie sich ein wenig, okay?«

»Ich werde sehen, was ich machen kann«, antwortete ich.

Dann brachen Phil und ich auf. Mr High hatte uns einen Agent mit einem Wagen vorbeigeschickt.

»Wollen wir uns zuerst den Tatort ansehen?«, fragte ich Phil.

Er musterte mich genau. »Du weißt, dass du das nicht machen musst und dich wirklich ein paar Tage ausruhen könntest? Andererseits ist mir klar, dass dich keine zehn...