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Jerry Cotton 2210 - Fluchtpunkt L.A.

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838701509 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

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(S. 18-19)

Die Zeitverschiebung ist eine verrückte Sache. Obwohl der Flug von New York nach Los Angeles sechs Stunden dauerte, hatte ich tatsächlich nur zwei Stunden verloren, als meine Maschine um 8.47 a.m. auf dem Los Angeles International Airport landete. Ungeduldig wartete ich, bis die Maschine am Gate angedockt hatte, dann begab ich mich rasch zur Gepäckabfertigung und von dort zur großen Empfangshalle. Mein letzter Besuch in Los Angeles lag erst ein paar Wochen zurück – damals hatte ich Will besucht, um ihn nach dem Tod seines Partners ein wenig aufzubauen. Ich hätte nicht gedacht, daß ich so bald zurückkehren würde, noch dazu unter derart dramatischen Umständen.

Meinen kleinen Koffer in der Hand, bahnte ich mir einen Weg durch das Gedränge der unzähligen Touristen und Geschäftsleute, die die Empfangshalle des Inglewood Airport bevölkerten. Endlich erreichte ich die gläserne Front, eilte hinaus zum Taxistand und winkte einen der bunt gemusterten Wagen heran. Mit quietschenden Bremsen hielt eines der Taxis an. Ich riß die Tür auf und sprang hinein. »Zur Hall of Justice«, gab ich das Ziel der Fahrt mit hektischem Blick auf meine Armbanduhr bekannt. »Und machen Sie schnell – es eilt!« »Sachte, Mann«, mahnte der Fahrer, ein untersetzter Weißer mit spärlichem Haar. »Nur keine Hektik, okay? Woher kommen Sie?« »New York«, gab ich zurück. »Cool, Mann. Dann lassen Sie’s ruhig angehen, in Ordnung? Wir sind hier in California!«

»Hören Sie«, knurrte ich und beugte mich vor zum Fahrersitz. »Wenn Sie mich nicht augenblicklich nach Downtown bringen, trete ich Ihnen mit meinen New Yorker Füßen in Ihren fetten L.A.-Hintern, daß Ihnen Hören und Sehen vergeht.« »Mann«, rief der Fahrer und wurde ziemlich blaß um die Nase, »ist ja schon gut, Mann. Ist ja schon gut …« Endlich setzte der Kerl den Blinker und bog in die Zufahrt zur Interstate ein. Es tat mir leid, daß ich ihn so angefahren hatte, aber ich hatte tatsächlich keine Zeit zu verlieren. In diesen Minuten begann die Verhandlung gegen Will, und ich wollte möglichst von Beginn an dabeisein.

Rasch rief ich mir den Inhalt der Akten ins Gedächtnis, die mir Donna Sullivan aus L.A. gefaxt und die ich während der Fluges studiert hatte. War Will wirklich unschuldig, wie er beteuerte? Oder war er diesmal einfach zu weit gegangen? Ich mußte die Wahrheit herausfinden … »Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr Ihnen Gott helfe?« »Ich schwöre«, sagte Will und nahm auf dem Zeugenstuhl Platz.

Das aufgeregte Gemurmel, das im Gerichtssaal geherrscht hatte, legte sich. Flüchtig ließ Will seinen Blick über die Besucher schweifen, die sich in der mit dunklem Holz getäfelten Halle versammelt hatten. Presseleute und Schaulustige waren darunter, aber auch Angehörige des FBI. Will sah SAC Steel und seine Partnerin Donna in der ersten Reihe, dahinter Jake Abraham, Joe Maddock und einige andere Kollegen. Auch Cindy, Trisha und Alicia waren unter den Anwesenden, und sie bedachten ihren Mitbewohner mit bedauernden Blicken.