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Jerry Cotton 2274 - Ich - Gefangener der 'Domäne'

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838701585 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

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(S. 4-5)

Gloria Brandon war allein. Einmal mehr. Starr wie eine Statue stand die schlanke Frau vor dem großen Fenster ihrer Penthouse-Wohnung, jenseits dessen sich das gewaltige Panorama des nächtlichen Manhattan ausbreitete: mit seiner funkelnden Skyline, der blinkenden Neonreklame und dem nicht enden wollenden Fluss von Lichtern, der sich durch die Straßen zog. Doch Gloria hatte keinen Sinn für die leuchtenden, glitzernden Wunder der Stadt. Alles, was sie sah, war ihr Abbild, das sich im Fenster spiegelte. Und was sie sah, gefiel ihr nicht. Sie weit jenseits der vierzig.

Sie war nicht schlank, sondern vielmehr hager. Ihr Busen war schlaff geworden. Falten hatten sich in ihr Gesicht gegraben, ihr rotblondes Haar war trocken und splissig. Es war lange her, dass sich Gloria attraktiv gefühlt hatte. Ihr Aussehen hatte in den letzten Jahren verloren, und sie wusste es. Und Edward wusste es auch. Gloria lachte bitter, genehmigte sich noch einen Schluck aus der Wodka-Flasche, die sie in Händen hielt. Wozu ein Glas nehmen?

Sie hatte sich in ihrem Leben viel zu lange mit derartigen Nebensächlichkeiten beschäftigt … Offiziell befand sich ihr Mann auf einer Geschäftsreise in Washington, um der dortigen Niederlassung von Future Net einen Besuch abzustatten – doch Gloria wusste es besser. Sie wusste, dass er bei ihr war, dass er vielleicht gerade jetzt, in diesem Augenblick, in ihren Armen lag und ihre junge, straffe Haut liebkoste … Allein der Gedanke daran ließ die hagere Frau erschaudern. Sie schüttelte sich, nahm erneut einige Schlucke aus der bereits fast leeren Flasche. Gloria wankte.

New York zu ihren Füßen begann hin und her zu schwanken, doch sie ignorierte es. Viel zu lange hatte sie mitgespielt, hatte sie zugesehen, wie ihr Mann sie hinterging, ohne etwas dagegen zu unternehmen. In seinem Büro wussten es wahrscheinlich alle. Sie alle lachten über sie. Wenn sie ins Büro kam, um ihren Mann zu besuchen, lächelten ihr alle scheinheilig entgegen – schließlich war sie die Frau des General Manager. Doch kaum wandte sie ihnen den Rücken zu, machten sie sich über sie lustig. Wieso nur hatte sie sich das all diese Jahre bieten lassen? Warum?

Sie vermochte es nicht zu sagen – und mit jedem Schluck, den sie nahm, fiel ihr noch weniger dazu ein. Alles, was sie wusste, war, dass ihr Mann sie belogen hatte. Edward war nie in Washington angekommen, das hatte der Detektiv, den sie beauftragt hatte, zweifelsfrei bestätigt. Also brauchte sie nur noch zwei und zwei zusammenzuzählen, und es gehörte nicht viel, um darauf zu kommen, dass er bei ihr war. Bei Sarah Phobes.

Phobes war das, was man ein Naturtalent nannte. Eine blonde, attraktive Frau Mitte zwanzig, die nur mit dem Hintern zu wackeln brauchte, um der gesamten Belegschaft den Verstand zu rauben. Innerhalb nur eines Jahres hatte Sarah es geschafft, von einem Volontärsposten zur obersten Pressesprecherin von Future Net aufzusteigen – und Gloria hegte keinen Zweifel daran, wie die ehrgeizige junge Frau dies geschafft hatte ...