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Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten

Karl Plehn

 

Verlag Kellner-Verlag, 2009

ISBN 9783939928133 , 96 Seiten

Format PDF, OL

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PRISMA Nr. 32 (September bis Dezember 2006)

Schwerpunkt-Thema »Spielen«

Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt! (S. 82-83)


Über drei Kindergedichte von Joachim Ringelnatz

Die Briefe Über ästhetische Erziehung, die Friedrich Schiller in den Jahren 1793 bis 1795 niederschrieb, enthalten einen Satz, den man auf den ersten Blick keineswegs mit unserem großen, extrem fleißigen und beispiellos produktiven Balladen- und Dramendichter in Verbindung bringen würde:

Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

Und Schiller hat dabei wohl kaum an Brett-, Karten- oder Glücksspiele gedacht, sondern vermutlich eher an das Spiel in seiner ursprünglichen Bedeutung als »freie Beschäftigung des Geistes oder Körpers ohne ernsten Zweck«. (So nachzulesen im Brockhaus Konversations-Lexikon aus dem Jahre 1908.)

Diese Art von Spiel »ohne ernsten Zweck« ist uns Erwachsenen leider weitgehend abhanden gekommen. Bei den meisten Erwachsenenspielen geht es ja in erster Linie darum, zu gewinnen, den oder die Mitspieler zu besiegen oder möglichst viel Geld abzukassieren. Kinder jedoch spielen, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und von den Erwachsenen nicht zur Gewinnsucht oder zum Sieg um jeden Preis verleitet werden, in der Regel eben »ohne ernsten Zweck«. Und wahrscheinlich hat Erich Kästner in seiner fiktiven Ansprache zu Schulbeginn (er wollte ja ursprünglich Lehrer werden) nicht zuletzt an dieses – im besten Sinne des Wortes – kindliche Spielen gedacht, als er den vor ihm sitzenden imaginären Schulanfängern folgende Richtschnur für ihr künftiges Leben mit auf den Weg gab:

Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.

Auch der 1883 geborene Hans Bötticher, der sich ab 1919 Joachim Ringelnatz nannte und bereits 1934 im Alter von knapp 51 Jahren starb, bewahrte sich Zeit seines Lebens ein »kindliches Gemüt«. Als seine klei ne Tochter einmal unentwegt am Daumen lutschte und von der Mutter zu hören bekam: »Wenn der Weihnachtsmann das sieht – was glaubst du, was der macht?«, antwortete der Papa schlagfertig: »Was der macht? Der lutscht mit!« Wann immer Kinder in Bedrängnis waren, stand Ringelnatz einfühlend und hilfsbereit an ihrer Seite. Seine eigene Tochter wollte ihn später sogar heiraten!

Dass Ringelnatz Kinder mit ihrem angeborenen Spieldrang und ihrer unbekümmerten Freude am Spielen liebte und sie seinerseits immer wieder zum Spielen »ohne ernsten Zweck« ermunterte, kommt auch in einigen seiner Gedichte zum Ausdruck. Drei davon wollen wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, abschließend vorstellen – obwohl sie in einer Zeit, da unsere »Kids« mit Handys, Game Boys und Computerspielen groß werden, möglicherweise ein wenig nostalgisch und antiquiert anmuten. Aber ich denke, wir können in dieser Hinsicht den Worten unseres ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss beipflichten, der sich über Joachim Ringelnatz und seine Gedichte einmal folgendermaßen äußerte: »… Die besten seiner Verse sollte man still und schlicht für sich lesen, und dann schenken sie einem vielleicht etwas sehr Altmodisches: Poesie.«

Kindersand

Das Schönste für Kinder ist Sand.

Ihn gibt’s immer reichlich.

Er rinnt unvergleichlich

zärtlich durch die Hand.