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Korupsi - Korruption in Indonesie

Simon L Koenen

 

Verlag Kellner-Verlag, 2009

ISBN 9783939928232 , 184 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

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12,99 EUR

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5 Vorgehensweise deutscher Unternehmen bei Korruption (S. 127-129)

„Meine Vermutung ist, so ein Unternehmen ist derart konstruiert, dass bis zu einer gewissen Ebene alle wissen, wir müssen bestechen, aber wir müssen für den Fall des Falles die Spitze davon freihalten. Dann ist das eine sehr solide, vernünftige Konstruktion. Jeder weiß, dass in vielen Ländern Großaufträge ohne Bestechung nicht zu bekommen sind.“ Martin Walser, Schriftsteller

Dass gute Geschäftsbeziehungen und ein gutes Verhältnis zum Kunden wichtig sind, wird niemand bestreiten wollen – schon gar nicht jemand, der in Indonesien seine Geschäfte macht. Wie aber laufen Geschäfte in einem Land mit starker Korruption ab? Wie gehen deutsche Firmen bei Bestechung vor?

Wie Bestechung ganz praktisch abläuft, zeigen die folgenden Aussagen aus den Interviews. Spätestens hier wird deutlich, dass Firmen nicht nur als Opfer gesehen werden können. Die verschiedenen Vorgehensweisen weisen darauf hin, dass es genauso deutsche Firmen gibt, die eine Kultur der Korruption pflegen. Bei ihnen ist Korruption fester Bestandteil ihrer geschäftlichen Spielregeln.

Herr Budiarto: „Meine Firma war im Regierungsgeschäft tätig, das heißt wir haben hauptsächlich an Projekten gearbeitet, die von der indonesischen Regierung ausgeschrieben wurden. Wir waren im Gesundheitswesen und im maritimen Bereich tätig. Wir haben verschiedene Firmen aus Europa vertreten, da wir das gewisse Know-how haben und schon seit über vierzig Jahren die Kontakte nach Indonesien haben, die Kultur kennen und die richtigen Ansprechpartner kennen. Wir haben das Lobbying gemacht, um für unsere Kunden in Deutschland die Türen zu öffnen.

Meine Aufgabe war es neue Kontakte zu knüpfen und neue Kontakte zu den verschiedenen Ebenen der Regierung aufrechtzuerhalten. Ich musste dann zu den entsprechenden Ministerien gehen, die in die jeweiligen Projekte involviert waren, wie zum Beispiel dem Finanzministerium. Wichtig war auch Bappenas, die Planungsbehörde, welche die Ausschreibungen der verschiedenen Ministerien mit dem Finanzministerium koordiniert, da hier über die anstehenden Investitionen entschieden wird.

Meine Aufgabe war es ein Netzwerk in den Ministerien aufzubauen, angefangen bei den untersten Sekretären bis hoch zum Minister. Das ist nicht erlaubt, das ist klar. Denn eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen ist natürlich auch mit Kosten verbunden – in Indonesien nennen wir das Papiergeld. Die Leute wollen unterhalten werden, da werden mal Reisen gesponsert oder Geschenke übergeben oder es wird geholfen, weil der Sohn eines wichtigen Beamten gerne im Ausland studieren möchte. Wir versuchen so zu erreichen, dass uns die Leute wohl gesonnen sind. Das ist noch nicht an ein konkretes Projekt gebunden, aber es ist so, dass wir versuchen, zusammen mit den Firmen, die wir vertreten, herauszufinden, welche Projekte wir in Indonesien realisieren können. Wir haben jahrzehntelange Erfahrung. Wir wissen ja, was Indonesien braucht. Wir haben Kontakte in die Ministerien. Wir versuchen dann mit dem Ministerium zusammen Projekte zu entwickeln. Und das ist meine Aufgabe gewesen.

Natürlich habe ich so das Taschengeld der Leute aufgebessert, aber die Leute haben viele Kinder und die haben dann ein besseres Leben. Es ging also darum, Projekte so zu entwickeln, dass Sie auf die Firmen, die wir vertreten, genau zugeschnitten sind. Das ist der Clou. Denn die Ausschreibungen sollen ja fair ablaufen. Das ist ja so in den indonesischen Gesetzen festgeschrieben.