dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Methodistische Mission in Hamburg (1850-1900) - Transatlantische Einwirkungen. Vorwort: Ruth Albrecht

Karl Heinz Voigt

 

Verlag Edition Ruprecht, 2010

ISBN 9783767571365 , 297 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

45,00 EUR


 

Kapitel 4 Noch einmal – Ankommen in Hamburg: Die Evangelische Gemeinschaft (S. 140-141)

„Noch nie hatte die Evangelische Gemeinschaft, die in Württemberg als Dorfmission begonnen und nur allmählich Eingang in größere Städte gefunden hatte, bisher in einem Industriegebiet gearbeitet.“ Mit dieser bemerkenswerten Feststellung leitete Paul Wüthrich (1917-1997) die 1874 beginnende Geschichte der sogenannten Preußenmission ein, deren zentraler Ausgangspunkt das Industriezentrum Essen war. Nach einigen Jahren ständiger Ausbreitung im Ruhrgebiet hieß es 1887: „Hamburg soll als neues Arbeitsfeld aufgenommen und mit einem Prediger besetzt werden.“

Im gleichen Jahr wurde auch die Arbeit in Berlin aufgenommen. Man wies den Berlinern jedoch keinen eigenen Prediger zu, sondern übergab die Verantwortung dem Vorstehenden Ältesten, wie man damals die Superintendenten bezeichnete. Das war Bernhard Beck (1840-1912), der zu dieser Zeit in Eisenach wohnte. Nach Hamburg wurde als erster Missionar ein gewisser Heinrich Meinhardt (1858-1923) gesandt. Der war selber nicht aus der Evangelischen Gemeinschaft hervorgegangen und hatte nicht deren Reutlinger Predigerseminar besucht.

Er kam von der Evangelistenschule St. Chrischona bei Basel, die der Heiligungsprediger Heinrich Rappard (1837–1909)3 leitete. Nach einer Prüfung hinsichtlich seiner theologischen Ansichten nahm die Konferenz ihn 1886 auf. Ökumenisch bemerkenswert ist, dass die zum Abschluss seiner Ausbildung auf Chrischona erfolgte Ordination von der Konferenz als Ordination zum Dieneramt anerkannt wurde.4 Nach dem ersten Dienstjahr in Elberfeld mit dem Wohnsitz in Barmen an der Seite von Prediger Jakob Huber (1846–1917) wurde der junge Meinhardt 1887 als erster Prediger der Evangelischen Gemeinschaft nach Hamburg gesandt.

Er verließ allerdings bereits nach wenigen Monaten die Gemeinschaft, um sich einer anderen Arbeit zuzuwenden. 1. Der Weg nach Hamburg In der Hansestadt gab es verschiedene missionarische Arbeiten von unabhängigen Gemeinden. Besonders rührig war die von dem irischen Presbyterianer James Craig (1818–1889)5 gegründete Judenmission. Der Ire arbeitete auch weit über Hamburgs Grenzen hinaus und beunruhigte die traditionellen Kirchen. In den frühen Anfängen der Hamburger Inneren Mission kam es durch ihn zu Auseinandersetzungen und zu Trennungen.

Einer der verschiedenen Jünglingsvereine, die in Verbindung mit der Judenmission und der 1862 in der Königstraße erbauten Jerusalemkirche auch in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs wirkten, hatte sich – wie auch andere Vereine – von dieser Gemeinde gelöst. 1874 wurde Craig durch die irische Synode von Hamburg abberufen. Als Grund wurden Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit dem Bau der Hamburger Kirche angegeben. An Craigs Stelle sandten die Iren dafür Reverend John C. Aston. Dieser war zu dieser Zeit aber der deutschen Sprache noch nicht mächtig. Der Jünglings- und Jungfrauenverein fühlte sich nicht mehr gut versorgt. Das führte um 1873 zur Trennung von dem Werk Craigs und zur Bildung eines unabhängigen Vereins, der sich den Namen Hoffnung gab.