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Metropolis. A Cinematic Laboratory for Modern Architecture, Ein filmisches Laboratorium der modernen Architektur

Wolfgang Jacobsen, Werner Sudendorf

 

Verlag Edition Axel Menges, 2001

ISBN 9783930698851 , 240 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

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47,99 EUR


 

Martin Koerber

Metropolis. Eine Inhaltsangabe (S. 74)

Eine Inhaltsangabe der ungekürzten Fassung des Films Metropolis zu geben, wie er am 10. Januar 1927 uraufgeführt und nur für kurze Zeit in Berlin gezeigt wurde, ist nicht leicht. Soweit wie möglich haben Enno Patalas, Gerhard Ullmann und Klaus Volkmer vom Münchner Filmmuseum vor einigen Jahren Kopien der in verschiedenen Archiven erhaltenen Teile des Films so montiert, daß dessen originale Gestalt in Umrissen sichtbar wird. Diese Fassung bildet den Ausgangspunkt für die folgende Inhaltsangabe.

Neben dem erhaltenen Filmmaterial, in welchem circa 1000 m an der Originallänge von 4189 m fehlen, wurden schriftliche Quellen benutzt, von denen man annehmen kann, daß sie zuverlässig darüber Aufschluß geben, wie der Film einmal ausgesehen hat. Diese sind: 1. die Zensurkarte Nr. 14.171 der Film-Prüfstelle Berlin, 2. ein Typoskript des Drehbuchs von Thea von Harbou, das in der Stiftung Deutsche Kinemathek in Berlin verwahrt wird, 3. die Musik zum Film von Gottfried Huppertz, wie sie von der Ufa als Klavierauszug veröffentlicht worden ist, 4. ein Protokoll des Films, das Enno Patalas angefertigt hat.

Die Zensurkarte Nr. 14.171 der Film-Prüfstelle Berlin, ausgestellt am 13. November 1926, verzeichnet die Meterlängen der einzelnen Rollen sowie die Texte und die Abfolge der Zwischentitel. Bei dem Typoskript des Drehbuchs von Thea von Harbou handelt es sich um das Exemplar des von Lang für die Musik zu seinem Film verpflichteten Komponisten Gottfried Huppertz, das reich mit Annotationen und Streichungen versehen ist, aus denen hervorgeht, daß während der Arbeit an dem Film zahlreiche Änderungen am Drehbuch vorgenommen wurden – meist waren es Kürzungen oder Raffungen des Handlungsverlaufs. Ein Vergleich mit zeitgenössischen Veröffentlichungen, in denen Teile des Drehbuchs zu Metropolis wiedergegeben sind, zeigt, daß es andere, möglicherweise spätere Fassungen des Drehbuchs gegeben haben muß.

In den Noten der Musik zum Film von Gottfried Huppertz ist die Szenenfolge des Films sehr genau ablesbar, da stets nach einigen Takten die Handlung oder die Zwischentitel in Stichworten angegeben werden. Benutzt habe ich ein Exemplar aus dem Deutschen Filminstitut, Frankfurt am Main. Darin sind an verschiedenen Stellen von Hand Streichungen vorgenommen worden, um die Musik der im Sommer 1927 in den Verleih gebrachten gekürzten Fassung von Metropolis anzupassen.

In das von Enno Patalas angefertigte Protokoll des Films sind alle Erkenntnisse eingeflossen, die dieser in seiner jahrelangen Arbeit an der Rekonstruktion der Premierenfassung von Metropolis gewonnen hat.

Die nach bisherigem Kenntnisstand nicht mehr auf Film erhaltenen Teile der Handlung sind kursiv wiedergegeben. Dabei wurden kleinere Kürzungen innerhalb ansonsten erhaltener Szenen nur dann berücksichtigt, wenn sie der Handlung einen anderen Sinn verleihen als den, welchen die Szene durch die Kürzung oder andere Montage im erhaltenen Material hat. Szenen, die im Drehbuch, aber nicht in der Musik erscheinen, sind nicht berücksichtigt, da sie offenbar entweder nicht gedreht wurden oder in den fertigen Film keinen Eingang fanden.

Auftakt

Metropolis ist eine Großstadt in einer unbestimmten Zukunft,4 räumlich und sozial organisiert in einem Kastensystem, das unüberwindlich scheint. Ganz oben residiert Joh Fredersen, der Herrscher über die von ihm ersonnene hochindustrialisierte Stadt, ganz unten fristen die Arbeiter, die keine Namen, sondern Nummern tragen, ihr Dasein. Dazwischen steht eine Schicht von Technokraten, die in Fredersens Diensten das reibungslose Funktionieren der Maschinerie sichert, die alles Leben der Stadt in Gang hält.