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Dein Glaube hat dir geholfen - Heilungsgeschichten des Markusevangeliums als paradigmatische Erzählungen und ihre Bedeutung für diakonisches Handeln - Reutlinger Theologische Studien, Band 4

Frank Eibisch

 

Verlag Edition Ruprecht, 2009

ISBN 9783767571242 , 145 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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27,00 EUR


 

4. Hermeneutische Folgerungen (S. 70-71)

4.1 Die Heilungsgeschichten des Markusevangeliums als paradigmatische Erzählungen – Zusammenfassende Beobachtungen

Wie bereits in der Beschäftigung mit den biblischen Texten gezeigt werden konnte, weisen die besprochenen mk Heilungsgeschichten deutlich erkennbar paradigmatische Züge auf. Die nun folgende systematische Zusammenstellung der diesbezüglichen Beobachtungen soll deutlich machen, dass die darin erkennbaren Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Aussageabsicht des Mk es rechtfertigen, sie unter dem Begriff „paradigmatische Erzählungen“ zusammenzufassen, wie er unter 2.2.5. eingeführt wurde.

Dabei ist auch darauf zu achten, ob die Erzählungen induktiv-, illustrativ- oder paränetisch- paradigmatischen Charakter tragen oder aber eine Verbindung aus diesen unterschiedlichen Funktionen des Paradigmas im beschriebenen Sinne darstellen. Die Ergebnisse sind dann auch mit den unter 2.1. dargestellten hermeneutischen Zugängen ins Gespräch zu bringen, um festzustellen, inwiefern diese sich mit den exegetischen Einsichten in Verbindung bringen lassen. So werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Konsequenzen für die Hermeneutik der mk Heilungsgeschichten zu beschreiben.

4.1.1 Die Heilungsgeschichten des MkEv als induktive Paradigmen

Die dem MkEv zugrunde liegende Konzeption des Messiasgeheimnisses, die auch seine Heilungsgeschichten in starkem Maße prägt172, macht deutlich, dass für die zentrale Aussageabsicht des Mk argumentativ kein Beweis beigebracht werden kann. Dies ist zutiefst inhaltlich begründet, denn das Bekenntnis, dass Jesus der Christus sei, in dem Gott selbst präsent und Gottes Reich nahegekommen ist, ist eine Aussage des Glaubens, die sich weder philosophisch noch durch beeindruckende Zeichen und Wunder unter Beweis stellen lässt.

Gerade zu diesem Glauben als einem Akt des Vertrauens möchte Mk ja seine Leserinnen und Leser einladen. Dennoch verzichtet er nicht auf eine Argumentation und nimmt damit wohl auch Anlehnung an der christlichen Missionspredigt. Da seine Grundaussage strittig ist, auf logische, stichhaltige Beweise aber aus den genannten theologischen Gründen verzichtet werden muss, stellen die Heilungsgeschichten für Mk eine Argumentationsbrücke dar, mithilfe derer er die Schlussfolgerung induziert, im heilenden Handeln Jesu sei das Heil Gottes selbst am Werk. Die Heilungsgeschichten werden als einander ergänzende, sich gegenseitig stützende Einzelbeispiele verstanden, die verdeutlichen, dass in der Person Jesu eben dieses Heil Gottes nahe gekommen ist. Damit erfüllen sie die entscheidenden Merkmale eines induktiven Paradigmas.