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Der Mann, der wirklich liebte - Roman nach einer wahren Geschichte

Hera Lind

 

Verlag Diana Verlag, 2010

ISBN 9783641043285 , 384 Seiten

Format ePUB

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9,99 EUR

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11 (S. 76-77)

»Es ist ein schweres, schweres Los, das Gott Ihnen da auferlegt hat.« Der Pfarrer ging mit bedächtigen Schritten in der kleinen Küche hin und her. Er sah das Kruzifix etwas schief über der Tür hängen, versicherte sich kurz, dass Röhrdanz gerade nicht hinsah, und schob es mit zwei Fingern gerade: »Die Wege des Herrn sind oft unergründlich.« »Herr Pfarrer, ich kann das nicht«, schluchzte Röhrdanz. Ihm war das ganze schreckliche Ausmaß erst bewusst geworden, als der Geistliche an der Tür geklingelt hatte.

Die Kleinen schliefen, und Oliver saß mit Kopfhörern, aus denen laute Musik dröhnte, in seinem winzigen Zimmer. Der dreiundzwanzigjährige Christian rief regelmäßig aus Mexiko an. Jetzt wollte er den nächsten Rückflug nehmen. »Das ist gewiss ein schwerer Weg.« »Aber wieso wir? Wieso Angela? Sie hat doch keiner Menschenseele irgendwas getan!« »Unergründlich. Der Herr will uns mit seiner vermeintlichen Härte prüfen …« »Angela ist der gutmütigste Mensch, den man sich nur denken …« »Er nimmt uns oft das Liebste, und wir Menschen können darin keinen Sinn erkennen.« Röhrdanz hob den Kopf.

»Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wovon ich rede, Mann? Sie haben doch keine Frau und keine Kinder!« »Nein, das stimmt, das Zölibat gebietet mir …« »Herr Pfarrer, ich bin so verzweifelt!«, unterbrach Röhrdanz ihn, der von Panik erfasst wurde. »Was soll denn aus den kleinen Würmern werden, die da nebenan schlafen? Womit haben die das nur verdient?« »Ich weiß, wie schwer es Ihnen jetzt fällt, über den Rand des Gefäßes zu schauen, das Gott vor Ihnen ausgeschüttet hat. Auch Hiob hatte alles verloren, was ihm lieb und teuer war, seine Frau, seine Kinder. Er hatte eitrige Geschwüre am ganzen Körper und kratzte sich mit einer Scherbe!«

»Ich bin aber nicht Hiob! Ich bin ein ganz normaler Mann, der einfach nur leben will!« »Das wollte Hiob auch. Sein Hab und Gut war Flammen zum Opfer gefallen, seine Familie der Pest, und doch hat er noch ein Fünkchen Gottvertrauen gehabt, auf das er bauen konnte. Das ihm Kraft gab, nicht am Leben zu verzweifeln …« »Hiob soll zum Teufel gehen! Ich! Ich verzweifle am Leben!« Röhrdanz krümmte sich auf seinem Stuhl. »Deswegen bin ich gekommen, Herr Röhrdanz. Weil ich Ihnen Beistand leisten will. Als Pfarrer Ihrer Gemeinde. Sie brauchen Rat. Sie brauchen einen Freund. Sie brauchen Gottes Hilfe.«

»Was soll ich tun, Herr Pfarrer? Ich kann doch nicht die Geräte abstellen lassen! Sie lebt doch noch! Meine geliebte Angela … sie lebt doch noch! Erst hieß es, sie stirbt von selbst - und jetzt sollen auf einmal die Geräte abgestellt werden?« Röhrdanz wurde von einer neuen Panikwelle erfasst und bekam kaum noch Luft. »Genau darüber möchte ich mit Ihnen reden. Der Oberarzt hat mich gebeten, von Mann zu Mann mit Ihnen zu sprechen.« Röhrdanz hob sein verweintes Gesicht und starrte den Pfarrer an. »Von Mann zu Mann?« »Manchmal muss ein Mann Dinge tun, die keiner erklären kann. - Sehen Sie, lieber Herr Röhrdanz, Ihre Frau hat keine Chance. So hat es mir der Oberarzt erklärt.«

»Das glaube ich nicht! Sie hört mich! Sie weint, wenn ich ihr von den Kindern erzähle!« »Ihr Zustand wird sich niemals bessern.« »Sie kriegt ein Baby! Das war doch Gottes Wille! Er kann doch jetzt nicht zerstören, was er uns geschenkt hat!« Röhrdanz schob brüsk seine Teetasse beiseite und schüttelte heftig den Kopf: »Wir haben das gar nicht bestellt, verstehen Sie, wir haben … Wir wollten gar nicht … Aber es ist doch passiert. Und da haben wir gedacht, wenn Gott es will, dann wollen wir es auch …« Er stammelte wie ein Kind, und ihm lief die Nase. Röhrdanz war am Ende seiner Kräfte.