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Stirb, Susi! - Der Softie macht den Abgang

Wäis Kiani

 

Verlag Goldmann, 2005

ISBN 9783894808495 , 224 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

6,99 EUR


 

Frauen haben keine Ahnung, was sie eigentlich wollen.
Werden sie gefragt, wie ein perfekter Mann zu sein hat, antworten sie, sie wünschen sich einen Mann, der sich für dieselben Dinge interessiert wie sie, gern shoppen geht, nicht sofort zudringlich wird, immer in Plauderlaune ist und nach dem Duschen nicht alle Handtücher nass auf dem Boden hinterlässt.
Den Mann haben sie bekommen.
Jetzt, wo diese neue Züchtung, der Softie, auch Frauenversteher oder vor einem Jahrzehnt von dem New Yorker Autor Mike Simpson (nicht verwandt mit Bart!) als Metrosexual etikettiert, mit übergeschlagenen Beinen auf dem Beifahrersitz ihres Kleinwagens sitzt und sich die Fingernägel feilt, rennen diese Frauen mit zu Berge stehenden Haaren davon und kreischen »Iiiih« und »Wir wollen Machos!«.
So sieht es auf dem aktuellen Männer-Weltmarkt aus.

Wir in Deutschland haben - zusätzlich zu jenem pudrig riechenden Gesellschaftsprodukt, dem man zeitig nahe legte, im Einklang mit seiner femininen Seite zu leben, um sich selbst und den Frauen besser zu gefallen - noch ein anderes Wunder der Evolution zu beklagen: Die Susi.
Die Susi zeichnet sich weniger dadurch aus, dass sie im Sommer Designer-Flip Flops und unterm Arm eine Yoga-Matte ihres Lieblingsdesigners trägt.
Nein, die Susi kann durchaus schlecht angezogen und dennoch sehr unmännlich sein. Die arme Susi wurde nämlich, meist von ihrer hennarot gefärbten, BH-verweigernden Mutter, bei Vollmond und Tee zu einer Lusche erzogen. Weil Machos auf dem hennaroten Kosmos verpönt waren, sollte er zu einem sanften Weichei geformt werden. Das Ergebnis ist leider weit entfernt vom richtigen Mann. Im Gegenteil.
Der Susi wurden alle männlich-aggressiven Attribute ab- und dafür weibliche Eigenschaften wie Passivität anerzogen. Susi durfte sich nicht prügeln, nicht randalieren, nicht ins Koma saufen und Frauen nicht auf dem Schulhof an den Hintern fassen. Das wäre roh und proletarisch, erklärten ihnen ihre ideologisch infiltrierten Mütter.
Diese Mütter haben schon vor vielen Jahren im Geschlechterkampf etwas komplett missverstanden und aufs Übelste verwechselt. Es ging um Gleichberechtigung, aber nicht um Rollentausch!
Natürlich kann sich jede Frau ihre Zigarette selber anzünden, ihre Autotür selbst öffnen und ihre Rechnung selber zahlen. Sie muss sich in der Großstadt auch nicht von einem Mann beschützen lassen. Aber es fühlt sich besser an zu wissen, dass ihr bei ihm nichts passieren kann, dass er wenn nötig innerhalb von Sekunden höchste Gefährlichkeit ausstrahlen kann. Und eine Frau, die fremde Feuerzeuge entgegengestreckt bekommt, sitzt gleich viel aufrechter und hat eine um Längen bessere Ausstrahlung als die, die mühsam danach fragen muss.

Der Lieblingssatz der Susi ist: »Das seh ich nicht ein.«
»Warum muss immer ich zahlen? Das seh ich nicht ein.«
Oder: »Wieso muss ich warten und das letzte Taxi nehmen? Das seh ich nicht ein.«
Oder: »Wieso soll ich sie abholen? Ist ein Umweg, kostet nur Sprit. Das seh ich nicht ein.«

Die arme, vom Feminismus platt gewalzte Susi versucht sich dieselben Rechte zu erkämpfen wie die in seinen Augen privilegierten Weiber.
Anstatt sich auf unserem Terrain wichtig zu machen, sollte ein Mann lieber mit seinen Kumpeln trinken gehen, sein Auto tunen, Geschäfte machen, möglichst viele Verhandlungen führen, öfter jemanden auflaufen lassen, seine Untertanen anbrüllen, ständig an Sex denken und auch bei jeder Gelegenheit mehr oder weniger freundlich darum bitten und, ganz wichtig: viel lügen. Am besten alle an. Und nebenbei soll er bitte der Welt das Gefühl geben, sie könnte ihm den Buckel runterrutschen. Mit Ausnahme der Frauen natürlich.
Ein Mann, der auf seinem eigenen Planeten statt auf der Venus lebt, tut das, was die Natur für ihn vorgesehen hat. Das macht ihn unentbehrlich. Nichts ist für uns Frauen so kostbar wie männliche Aufmerksamkeit. Wir lieben es, beachtet zu werden, und wenn dem so ist, sind wir guter Dinge. Wir streiten nicht, keifen nicht, spucken nicht und treten nicht. Wie auch, denn neben jedem echten Mann sitzt immer eine echte Lady.
Und wenn wir es mal vergessen sollten, wird sein harter Griff an unserem Arm uns schnell wieder daran erinnern.
Echte Männer müssen keine Angst haben, sie werden immer gebraucht. Nicht zum Schwere-SachenHeben. Wirklich nicht.

Alkohol

Helmut ist nicht betrunken, Helmut ist nur fröhlich.
Hedwig Berger

Trinken ist eine Kunst, die nur Männer beherrschen. Frauen sollten ihnen dabei höchstens zusehen. Männer lieben es nämlich, sich zu betrinken, wenn ein paar schicke Frauen (am besten mit langen, brauen Haaren, engen schwarzen Röcken und hochhackigen Sandalen, deren lange Lederbänder wie bei römischen Legionären um ihre glatten Waden geschnürt sind) ihnen dabei Gesellschaft leisten. Leider aber können sich die meisten Frauen Kommentare wie: »Jetzt ist es aber genug, das war doch schon dein fünftes Bier«, oder: »Du bist ja gleich ganz betrunken, iiih« nicht verkneifen. Zur Strafe betrinken sich Männer lieber mit anderen Männern als mit Frauen. Das kommt davon, wenn man die Klappe nicht halten kann.
Mit einem Mann, der nicht trinkt, stimmt etwas nicht. Von den fünf Dingen, auf die sich ein Mann für gewöhnlich am meisten freut, sollte Bier eines sein.
Betrunkene Männer sind zwar schlimm, keine Frage, aber Männer, die nicht trinken, sind noch schlimmer. Also ist Trinken immer noch besser als Nichttrinken.
Was für Beweggründe könnte ein Mann haben, nichts zu trinken?
Er könnte Moslem sein. Das kann man problemlos in Erfahrung bringen.
Etwa so: »Bist du Moslem?«
Wenn er Nein sagt (etwa so: »Nein.«), dann sitzen Sie einer Susi gegenüber. Denn dieser Typ amüsiert sich nie, schon gar nicht mit anderen Männern. Die trinken ja die ganze Zeit. Ohne ihn.
Dieser Mann will nie der Realität entfliehen. Weder morgens, mittags noch abends. Er will nie einfach alles vergessen oder nur voll wie eine Haubitze sein. Er will sich nie nicht mehr an den vorigen Abend erinnern können, nie nicht mehr wissen, wie er in dieses Zimmer mit der Kussmund-Lichterkette geraten ist. Und wieso er keine Unterhose anhat.
Gefangen in der Realität wird er das Wort »Filmriss« nie benutzen müssen, es sei denn, er ist Fotograf. Aber dann würde er ja trinken.

An der Art und Weise, wie ein Mann sich betrinkt, lässt sich ganz leicht erkennen, mit wem man es zu tun hat (in vino veritas!):