dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Star Trek - Destiny 1: Götter der Nacht

David Mack

 

Verlag Cross Cult, 2011

ISBN 9783942649711 , 420 Seiten

Format ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

4,99 EUR


 

PROLOG


Sie war eine leblose Hülle – ihr Rücken gebrochen, ihre Haut zerrissen, ihr riesiger Leib halb im fließenden Sand einer berghohen Düne begraben – und sie war sogar noch schöner, als Jadzia Dax sie in Erinnerung hatte.

Ihr zweiter Wirt, Tobin Dax, war Zeuge gewesen, als das Erdenraumschiff Columbia NX-02 vor mehr als zweihundert Jahren sein Raumdock verlassen hatte. Natürlich konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen, dass es seine letzte Mission werden würde. Tobin hatte damals die Kalibrierung ihrer rechten Warpspulen überwacht. Jadzia überkam ein Anflug von Nostalgie, während sie auf dem Bug des abgestürzten Schiffes stand. Sie betrachtete seine zerschmetterte rechte Gondel, die sich an ihrem Mittelpunkt verbogen hatte und teilweise von den trockenen Wellen der Wüste erobert worden war.

Ingenieure der Defiant schwärmten über die Primärhülle der Columbia. Wenn sie nicht gerade ihre Gesichter vor dem heißen Wüstenwind abschirmten, zeichneten sie Trikordermessungen auf. Hinter ihnen lagen die zarten Spitzen einer verlassenen Landschaft, ein Ausblick auf weizengelbe Dünen, geformt von den unaufhörlichen Gezeiten anabatischer Winde, karg und einsam unter einem bleichen Himmel.

Jadzia konnte sich glücklich schätzen, dass Captain Sisko bereit gewesen war, eine weitere Planetenerforschung zu bewilligen, so kurz nachdem Jadzia sie auf Gaia versehentlich in Gefahr gebracht hatte. Dort waren aufgrund der wechselhaften Launen eines Liebenden achttausend Leben ausgelöscht worden. Die Besatzung brannte darauf, so schnell wie möglich nach Deep Space 9 zurückzukehren. Doch Dax’ Neugier war, sobald sie einmal geweckt wurde, unstillbar, und ein Flackern einer Sensormessung hatte sie zu diesem namenlosen, unbewohnten Planeten gelockt.

Ein plötzlicher Windstoß blies ihr den langen, dunklen Pferdeschwanz über die Schulter. Sie strich ihn zurück, während sie in den blendenden, scharlachroten Schein der aufgehenden Sonnen blinzelte. Ein Lichtschimmer in menschlicher Form, wenige Meter von ihr entfernt, trug noch zu der Helligkeit bei. Das hohe Summen des Transporterstrahls wurde vom tiefen Heulen des Windes übertönt. Als das Geräusch und der Schimmer verebbt waren, kam der Umriss Benjamin Siskos durch die verbogenen Hüllenplatten auf sie zu.

»Was für ein Fund, alter Mann«, sagte er, doch seine Stimmung wirkte gedämpft. Unter normalen Umständen würde ihn eine solche Entdeckung freuen, aber für sie alle war die Wunde der kürzlichen Ereignisse noch zu frisch und die Kriegsgefahr zu drohend, als dass sie daran wirklich Freude finden konnten. Er sah sich um und fragte dann: »Wie geht es voran?«

»Langsam«, antwortete Dax. »Unsere Ausrüstung war zur Aufklärung gedacht, nicht zur Bergung.« Sie setzte sich in Bewegung und nickte ihm zu, damit er ihr folgte. »Wir haben ungewöhnlichen subatomaren Schaden an der Hülle entdeckt. Ich bin noch nicht sicher, was das bedeutet. Alles, was wir sicher sagen können, ist, dass die Columbia seit über zweihundert Jahren hier ist.« Sie kamen am vorderen Rand der Primärhülle an, wo die Wucht des Aufpralls die metallische Haut des Raumschiffs abgezogen und das darunter liegende Duraniumraumfachwerk freigelegt hatte. Dort war von den Ingenieuren der Defiant eine breite Rampe mit einer leichten Steigung installiert worden, weil die ursprünglichen Personalluken alle mit verwehtem Sand verstopft waren.

Während sie in das Schiff hinabstiegen, fragte Sisko: »Konnten Sie jemanden von der Besatzung identifizieren?« Die Echos ihrer Schritte klangen gedämpft, gefangen in der Vertiefung unter der Rampe.

»Wir haben keine Leichen gefunden«, sagte Dax über das disharmonische Geheul des Windes hinweg. »Keine Überreste jedweder Art.« Ihre Schritte scharrten über den sandbedeckten Boden, während sie ihn zum Zentrum des Schiffes führte.

Der staubige Nebel in der Luft wurde in unregelmäßigen Winkeln von schmalen Sonnenstrahlen durchbrochen, die sich in das dunkle Wrack verirrt hatten. Sie entfernten sich immer weiter vom spärlichen Licht und drangen tiefer in die düsteren Schatten des D-Decks vor. Plötzlich hatte Dax den Eindruck, dass sie aus den Augenwinkeln hinter den abgerundeten Schotten kurz blaues Licht aufblitzen sah. Aber als sie ihren Kopf drehte, um danach zu suchen, fand sie nur Dunkelheit. Sie tat das Flackern als Nachbilder ab, die ihre Netzhaut getäuscht hatten, während sich ihre Augen an die Dunkelheit im Inneren des Schiffes gewöhnten.

»Ist es möglich«, fragte Sisko und stieg vorsichtig über eine eingestürzte Schottstrebe, »dass sie das Schiff zurückgelassen und sich irgendwo auf dem Planeten niedergelassen haben?«

»Vielleicht«, sagte Dax. »Aber ein Großteil ihrer Ausrüstung ist noch an Bord.« Sie schob sich an einem Durcheinander herunterhängender Kabel vorbei und hielt sie für Sisko, der ihr folgte, beiseite. »Diese Wüste erstreckt sich neunhundert Kilometer in jede Richtung«, fuhr sie fort. »Unter uns gesagt, glaube ich nicht, dass sie mit nicht mehr als ihrer Kleidung am Leib sehr weit gekommen sind.«

»Ein gutes Argument, aber ich denke, diese Überlegung ist rein hypothetisch.« Sisko bog in einen anderen Gang ein, der voller Spinnweben war, und schreckte damit eine dicke Brut kleiner, aber tödlich aussehender, heimischer Gliederfüßer auf. Die zehnbeinigen Kreaturen flohen hastig in die Risse zwischen Schott und Boden. Er und Dax gingen weiter. »Ich habe nicht erwartet, in einem zweihundert Jahre alten Wrack Überlebende zu finden, aber ich würde gerne wissen, was ein altes Warp-fünf-Schiff der Erde hier im Gamma-Quadranten zu suchen hat.«

»Dann sind wir schon zwei«, sagte Dax. Als sie um eine weitere Ecke in eine Sackgasse gingen, trafen sie auf Miles O’Brien, der unter einem niedrig hängenden Gewirr aus Drähten und veralteten Schaltkreisen herumkroch. Dabei handelte es sich um Überreste einer Steuerkonsole für den Hauptcomputer der Columbia. »Chief«, rief Dax, um ihn von ihrer Ankunft in Kenntnis zu setzen. »Schon was erreicht?«

»Noch nicht«, sagte der stämmige Ingenieur. Sein kurzgeschnittenes, lockiges Haar war vor Schweiß und Staub ganz matt. Die beiden Offiziere stellten sich hinter ihn, während er in seinem ruppigen, irischen Akzent fortfuhr: »Das verdammte Ding gehört in ein Museum, sag ich Ihnen. Unsere Trikorder können nicht mit ihm sprechen und ich finde keinen Adapter in der Datenbank der Defiant, der in diese Anschlüsse passt.«

Sisko kniete sich neben O’Brien und benutzte seine rechte Hand, um sich auf der linken Schulter des Chiefs abzustützen. Der Captain strich sich über seinen drahtigen Kinnbart und fragte: »Sind die Speicherbänke intakt?«

O’Brien fing an zu prusten, hielt sich dann jedoch zurück. »Nun, sie sind hier«, sagte er. »Ob sie funktionieren ... wer weiß? Mit den Teilen, die wir hier haben, kann ich sie nicht einmal starten.«

Dax fragte: »Wie lange wird es dauern, einen Adapter zu bauen?«

»Nur für die Energie?«, fragte O’Brien. »Drei Stunden, vielleicht vier. Ich muss da noch etwas recherchieren, damit es mit unserem EPS-Netz funktioniert.« Er wandte sich von dem gordischen Knoten aus Elektronik ab, um Dax und Sisko anzusehen. »An ihre Daten heranzukommen, wird die wirkliche Herausforderung werden. Seit über einem Jahrhundert hat niemand mehr mit einem Kern wie diesem gearbeitet.«

»Nennen Sie mir eine Zahl, Chief«, sagte Sisko. »Wie lange?«

O’Brien zuckte mit den Schultern. »Mindestens ein paar Tage.«

Siskos Kiefer versteifte sich und die Sorgenfalten auf seiner braunen Stirn wurden tiefer, während er sein Missfallen mit einem Stirnrunzeln ausdrückte. »Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.«

»Mehr kann ich nicht tun«, erwiderte O’Brien.

Sisko seufzte schwer, ließ seine Schultern hängen und schien sich dem Unvermeidlichen zu fügen. »Also gut«, sagte er. »Bleiben Sie dran, Chief. Lassen Sie es uns wissen, wenn Sie Fortschritte machen.«

»Aye, Sir.« O’Brien, machte sich wieder an die Arbeit.

Dax und Sisko gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren, und an einer Kreuzung trafen sie auf Major Kira. Die bajoranische Frau hatte die Suchtrupps angeführt, die die Überreste der Besatzung finden sollten. Ihre rostrote Uniform war mit dunkelgrauen Schlieren aus Schmutz und Ruß beschmiert und auf ihrem kurzgeschnittenen roten Haar lag eine dünne Staubschicht. »Wir haben unsere Durchsuchung beendet«, sagte sie. Sie warf einen nervösen Blick den Gang hinunter. »Keine Spur von der Mannschaft oder sonst jemandem.«

»Was ist mit Kampfschäden?«, fragte Sisko. »Vielleicht wurden sie geentert und gefangen genommen.«

Kira schüttelte schnell den Kopf. »Das glaube ich nicht. Alle Schäden, die ich gesehen habe, passen zu einem Absturz. Es gibt keine Explosionsspuren an den inneren Schotten, keine Anzeichen von Beschuss. Was auch immer hier geschehen ist, es war kein Feuergefecht.« Sie...