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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Der Thron der Sieben Königreiche

George R.R. Martin

 

Verlag Blanvalet, 2010

ISBN 9783641047160 , 576 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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12,99 EUR

  • Die Säulen der Erde - Roman
    Das Lied von Eis und Feuer 04 - Die Saat des goldenen Löwen
    Das Lied von Eis und Feuer 05 - Sturm der Schwerter
    Das Lied von Eis und Feuer 06 - Die Königin der Drachen
    Eragon - Die Weisheit des Feuers
    Verblendung - Roman
    Vergebung - Roman
    Verdammnis - Roman
 

 

DAENERYS (S. 413-414)

Auf den Mauern von Qarth schlugen Männer Gongs, um ihre Ankunft zu verkünden, während andere in eigentümliche Hörner stießen, die sich wie große bronzene Schlangen um ihre Körper wanden. Eine Kolonne Kamelreiter strömte als Ehrengarde aus der Stadt heraus. Die Reiter trugen kupferne Schuppenpanzer, Helme mit Schnauzen, kupfernen Hauern und langen schwarzen Schmuckfedern aus Seide. Sie saßen auf Sätteln, die mit Rubinen und Granaten verziert waren.

Ihre Kamele waren mit Decken in hundert verschiedenen Farbtönen verhüllt. »Qarth ist die größte Stadt, die es je gab und jemals geben wird«, hatte Pyat Pree ihr noch in den Ruinen von Vaes Tolorro erklärt. »Es ist der Mittelpunkt der Welt, das Tor zwischen Nord und Süd, die Brücke zwischen Ost und West, älter als jede Erinnerung der Menschheit, und so prächtig, dass Saathos der Weise sich die Augen ausstach, nachdem er Qarth zum ersten Mal erblickt hatte, da er wusste, alles, was er hernach schauen würde, würde im Vergleich dazu schäbig und hässlich sein.«

Dany hielt die Worte des Hexenmeisters für eine Übertreibung, obwohl man die Erhabenheit der großen Stadt nicht leugnen konnte. Drei starke, mit vielerlei Steinmetzarbeiten gestaltete Mauern umfassten Qarth. Die äußere bestand aus rotem Sandstein; sie war dreißig Fuß hoch und mit Tieren geschmückt, sich schlängelnden Schlangen, fliegenden Drachen, schwimmenden Fischen, die sich mit Wölfen aus den Roten Landen, gestreiften Pferden und riesigen Elefanten abwechselten.

Die mittlere Mauer, vierzig Fuß hoch, war aus Granit und stellte kriegerische Szenen dar: Schwerter und Schilde krachten aufeinander, Speere und Pfeile flogen, Helden standen im Gefecht, Kinder wurden niedergemetzelt, große Haufen von Toten wurden verbrannt. Die innerste Mauer hatte eine Höhe von fünfzig Fuß und war aus schwarzem Marmor errichtet, und ihre Reliefs ließen Dany erröten, bis sie sich sagte, sie sei eine Närrin. Schließlich war sie keine Jungfrau mehr; wenn sie also die Mordszenen der grauen Mauer betrachten konnte, warum sollte sie dann die Augen vor Bildern von Männern und Frauen verschließen, die sich dem Vergnügen hingaben?

Die äußeren Tore waren mit Kupfer beschlagen, die mittleren mit Eisen; doch die inneren waren mit Augen aus Gold gespickt. Alle öffneten sich vor Dany. Während sie ihre Silberstute in die Stadt lenkte, bestreuten Kinder ihren Weg mit Blüten. Sie trugen goldene Sandalen und bunte Farben auf der Haut, sonst nichts. Die Farbenvielfalt, die sie in Vaes Tolorro vermisst hatte, fand sie bei ihrem Einzug nach Qarth; um sie herum drängten sich phantastische Gebäude wie in einem Fiebertraum aus Rosa, Violett und Umbra. Sie ritt unter einem Bronzebogen hindurch, der wie zwei sich paarende Schlangen gestaltet war; ihre Schuppen waren zarte Flocken aus Jade, Obsidian und Lapislazuli. Schlanke Türme ragten höher auf, als Dany es je gesehen hatte, und prächtige Brunnen in Form von Greifen, Drachen und Mantikoren schmückten jeden Platz.

Die Qartheen säumten die Straßen und beobachteten sie von grazilen Balkonen aus, die zu zerbrechlich wirkten, um das Gewicht von Menschen zu tragen. Sie waren ein großes hellhäutiges Volk, in Leinen und Samt und Tigerfell gekleidet, und in Daenerys’ Augen war ein jeder von ihnen ein Lord oder eine Lady. Die Gewänder der Frauen ließen eine Brust frei, derweil die Männer mit Perlen bestickte Seidenröcke bevorzugten. Dany kam sich in ihrer Löwenfellrobe und mit dem schwarzen Drogon auf der Schulter schäbig und barbarisch vor. Ihre Dothraki nannten die Qartheen »Milchmenschen«, weil sie so bleich waren, und Khal Drogo hatte stets von dem Tag geträumt, an dem er die großen Städte des Ostens plündern würde.