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Erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu - Warum die Welt so fies, gemein und hinterhältig ist

Joachim Graf

 

Verlag Heyne, 2010

ISBN 9783641046491 , 192 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR


 

"Pech heißt: Arbeit zu haben oder nicht (S. 58-59)

Kunden: Kühe reden wenigstens nicht, während sie gemolken werden

Wenn irgendwo der Satz fällt: »Das Einzige, was stört, ist der Kunde«, dann kann ich sicher sein: Gleich kommt ein Besserwisser auf die Idee, für die armen, gepeinigten, von den bösen, bösen Unternehmen ins Abseits Gestellten eine Lanze zu brechen. Dabei ist es doch so: Der Kunde ist wirklich der Einzige, der im Geschäftsleben stört. Vermutlich liegt der Hauptgrund für den Siegeszug des E-Commerce in der Tatsache, dass man hier so wenig von den Kunden mitbekommt.

Im Onlinehandel sieht man wenigstens nicht das feixende Gesicht von dem »Wie viel Rabatt bekomme ich?«-Kunden, dem »Mir gefällt die Papierfarbe der Gebrauchsanleitung nicht, jetzt will ich den leider vor drei Jahren durchgeschmorten Toaster auf Kulanz umtauschen«-Kunden, dem »Ich will mich mal so richtig bei der armen Sachbearbeiterin auskotzen«-Kunden. Während man im normalen Einzelhandel nur mit der üblichen Quote von Nörglern, Zeitfressern, Schnorrern, Ungewaschenen und Ungehobelten rechnen muss, deren gefühlter Anteil bei hundert Prozent liegt. Geschäftskunden haben allerdings den Vorteil, dass sie einfacher zu klassifizieren sind.

Denn auch hier gilt: Ein Schrecken, den man benennen kann, ist nur noch halb so schrecklich, wodurch der Nervfaktor nur noch bei hundert Prozent liegt.49 Bei der Klassifizierung der verschiedenen Rassen von Unternehmenskunden kommt einem zugute, dass sich Unternehmensentscheider, gleich welcher Art, durch fast völlige Unbeweglichkeit auszeichnen. Infolgedessen sind sie gut zu beobachten:  

Beratte, die:
Tritt meistens im Rudel völlig identisch aussehender und sprechender Einzellebewesen auf (Ausnahme: IT-Beratte, eine Präform des ➙ Serverhengstes). Weiß, dass das Unternehmen sich entweder das aktuelle Projekt oder eine Berattenhorde leisten kann, und beißt dementsprechend jedem Eindringling das Unternehmen weg, das sie als ihr Jagdrevier betrachtet.  

Betriebsgans, die:
Ernährt sich von Firmengerüchten und Kichererbsen. Ist die Seele einer jeden Betriebsfeier, aber bei Herdenauftrieb nur alkoholisiert zu ertragen. Von außen selten erkennbar, wofür die Betriebsgans eigentlich Gehalt bezieht. Von innen ebenfalls. 

Bürosau, die: Hinterlässt auf jedem Schreibtisch ein Häufchen unbearbeiteter Papiere, durchmischt mit erledigten Vorgängen, dringenden Verträgen, E-Mail-Ausdrucken von Blondinenwitzen und noch nicht abgezeichneten Rechnungen, garniert mit leeren Kekspackungen, schmutzigen Kaffeetassen und angebissenen Frühstücksbroten. Con-Troll, der: Unscheinbares Geschöpf, das nie ohne seine Exceldiagramme anzutreffen ist. Findet nur das gut, was kein Geld kostet, und alles andere überflüssig. Sehr leicht zu ködern durch Fallenlassen des Begriffs »Einsparung«."