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Modernisierung kommunaler Sozialpolitik - Anpassungsstrategien im Wohlfahrtskorporatismus

Stephan Grohs

 

Verlag VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2009

ISBN 9783531921143 , 280 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,96 EUR


 

5 Wandel lokaler Wohlfahrtsarrangements (S. 141-142)

In einem ersten empirischen Schritt wird der Wandel der lokalen Trägerstrukturen bundesweit untersucht. Dabei werden die Trägerstrukturen sowohl in ihrer Ausprägung hinsichtlich der Anteile der verschiedenen Trägergruppen als auch hinsichtlich der institutionellen Ausgestaltung (Einführung von Kontraktmanagement, Leistungsvereinbarungen und Wettbewerbselementen) untersucht. In diesem Kapitel wird der empirische Wandel der Strukturen lokaler Wohlfahrtsarrangements auf Aggregatdatenebene anhand Daten der öffentlichen Statistik untersucht.

Es stehen drei wesentliche Fragen im Mittelpunkt: Zunächst wird der tatsächliche Wandel der Trägerstrukturen untersucht (5.1), danach wird die Implementation der „neuen Regeln“ nachgezeichnet (5.2) und schließlich die Frage nach dem Zusammenhang neuer Regelungsstrukturen und dem Wandel bzw. der Konstanz der Trägerstrukturen gestellt (5.3).

Hauptquelle der Analyse zu den Trägerstrukturen ist die Kinder- und Jugendhilfestatistik. Die Daten der Einrichtungsstatistik im Rahmen der Jugendhilfestatistik (EVA 22541 und EVA 22542) werden als Teil der amtlichen Statistik erhoben. Das KJHG führte 1990 eine umfassende Reglung der Datenerfassung in der Kinder- und Jugendhilfe ein (vgl. Rauschenbach/Schilling 1997; Münder et al. 2006: 1075-1093).69 Bei der Statistik über „Einrichtungen und tätige Personen in der Kinder- und Jugendhilfe“ handelt sich um eine Vollerhebung, die im Abstand von vier Jahren durchgeführt wird (vgl. Rauschenbach/Schilling 1997: 139-162).

Es herrscht Auskunftspflicht für die Leitung der Einrichtungen. Zum Abgleich mit anderen Feldern der Wohlfahrtsproduktion werden zusätzlich die Daten der Pflegestatistik und andere Quellen herangezogen, die jeweils gesondert ausgewiesen werden. Den Betrachtungen zur Implementation von Leistungsvereinbarungen, Verwaltungsmodernisierung und Kontraktmanagement liegen Teilergebnisse einer bundesweiten schriftlichen Befragung zu Grunde, die von Ende Januar bis Juni 2005 durchgeführt wurde. Komplementär zu Fallstudien in ausgewählten Städten sollte die Umfrage einen umfassenden Überblick über den Stand der Modernisierungsaktivitäten in den deutschen Kommunalverwaltungen erlauben.

Sie wurde als Vollerhebung unter allen Mitgliedskommunen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) angelegt. Neben der schriftlichen Befragung aller KGSt-Mitgliedskommunen wurden zudem alle Nicht-Mitgliedskommunen über 20.000 Einwohner zusätzlich in das Sample aufgenommen. Die drei Stadtstaaten wurden auf Grund ihrer besonderen Struktur ausgeschlossen. Damit handelt es sich um eine Vollerhebung aller deutschen Städte und Gemeinden über 20.000 Einwohner. Die Erhebungsgesamtheit der Landkreise besteht aus etwa 2/3 der deutschen Landkreise.

Im Folgenden werde ich mich auf Ergebnisse der Befragung der Jugendamtsleitungen konzentrieren, in Einzelfällen jedoch auch auf die Angaben der anderen Befragten eingehen.70 Da die Aufgaben des Jugendamtes nicht von allen Kommunen wahrgenommen werden, sondern in der Regel von den kreisfreien Städten und Kreisen und nur in einzelnen Bundesländern, insbesondere Nordrhein- Westfalen, auch von kreisangehörigen Städten (vgl. Münder et al. 2006: 823- 824), liegt hier die Zahl der angeschriebenen Kommunen bei insgesamt . Der Rücklauf zum 30.06.05 belief sich auf 242 Fragebögen, was einer Rücklaufquote von 46,8 % entspricht.