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Nehmt Herrin diesen Kranz - Roman

Andrea Schacht

 

Verlag Blanvalet, 2010

ISBN 9783641047900 , 416 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR

  • Die Tochter der Wanderhure - Roman
    Die Konkubine des Mörders - Historischer Roman
    In Wahrheit wird viel mehr gelogen
    Gebiete sanfte Herrin mir - Roman
    Herzgesteuert - Roman
    Schleuderprogramm - Roman
    Du wirst lachen, mir geht's gut - Roman

     

     

 

 

"16. Kapitel (S. 106-107)

Alyss hatte Schwierigkeiten mit den Jungfern, die wie ein Wespenschwarm umeinanderschwirrten und nicht mit giftigen Stichen geizten. Alle drei waren in dem für die Liebe empfänglichen Alter, aber jede von ihnen reagierte anders auf die Gemütsbewegungen, die sie auslöste. Lauryn war sicher noch das harmloseste Opfer Amors; sie hegte seit geraumer Zeit eine stille Neigung zu Tilo, die sie ihm aber nicht zu zeigen wagte, weil der wiederum einen ausgesprochen schafsgesichtigen Ausdruck annahm, wenn er Leocadie betrachtete.

Dazu litt sie noch immer unter Kilians Entführung und den Folgen des Schlags auf ihren Kopf. Leocadie hingegen war zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie murmelte beständig minnigliche Verslein vor sich hin, war zerstreut, vergaß ihre Pflichten und strapazierte damit weidlich die Geduld der anderen. Hedwigis hingegen suhlte sich seit dem Ursulatag in Mertens Aufmerksamkeit, und kein mahnendes Wort konnte sie davon abhalten, den anderen unter die Nase zu reiben, welche Schmeicheleien er ihr zugeflüstert hatte. Alyss kam in die Küche, als gerade ein gezischelter Zank ausgefochten wurde. »Wozu brauchst du das?«

»Was geht dich das an?« »Lass sie doch, Lauryn. Ich hab auch einen.« »Pah, seit wann bist du eine heimliche Naschkatze, Leocadie?« »Bin ich gar nicht!« Alyss hörte eine Weile zu, dann machte sie sich bemerkbar. »Hört auf, euch um den Kuchen zu zanken. Ihr seid doch keine kleinen Kinder mehr.« Betretenes Schweigen. »Was ist los?«, wollte Alyss wissen, denn das schien mehr als ein einfacher Streit um eine Süßigkeit zu sein. »Hedwigis steckt sich Kuchen unter die Arme.« »Wie bitte?« »Petze!« »Ruhe!« »Leocadie auch!«, trumpfte Lauryn dennoch auf. »Seid ihr von Witz und Sinnen?«zu

»Nein, Frau Alyss. Hilda hat gesagt, das soll man machen«, flüsterte Leocadie mit gesenktem Kopf. Alyss schwante Übles. Die Rezepte der abergläubischen Hilda zeitigten gelegentlich seltsame Folgen. »Und was glaubt Hilda, das Kuchen unter den Armen bewirken? Eine glatte Haut? Lockige Haare? Süßen Duft?« »Sie sagt, wenn man einen Kuchen, der mit dem eigenen Schweiß getränkt ist, einem Mann zu essen gibt, dann verfällt er in lebenslange Liebe zu einem.« Trotzig kam es von Hedwigis. »Igitt!«, entfuhr es Alyss daraufhin. »Sofort legt ihr die Kuchen auf den Tisch.

Ich dulde in diesem Haus solchen zauberischen Blödsinn nicht.« Gehorsam legte Leocadie die matschigen Wecken vor sich, Hedwigis zögerte. »Wen, Hedwigis, beabsichtigst du mit dieser widerlichen Leckerei an dich zu binden?« Die Jungfer zog eine Schnute und rückte den Kuchen heraus. Alyss schnappte sich beide Gebäckstücke und warf sie in das Herdfeuer. »Wenn ich noch mal eine von euch erwische, wie sie angebliche Liebeszauber praktiziert, dann heißt es einen Monat fasten bei Haferbrei und Wasser. Haben wir uns verstanden?« »Ja, Frau Alyss.« Aber Hedwigis traute sie nicht.

Sie hatte sich ganz offensichtlich von Merten den Kopf verdrehen lassen. Alyss, die bislang dem jungen Mann freundlich gesinnt war, fragte sich, was er mit diesem Verhalten bezwecken wollte. Sie bezweifelte, dass er Hedwigis gegenüber ehrliche Absichten hatte. Merten war ein Leichtfuß, eine Ehe würde er so schnell nicht eingehen. Allerdings hatte Hedwigis eine anständige Mitgift zu erwarten. Alyss hatte ihren Bruder auf sein kühles Benehmen Merten gegenüber angesprochen, aber Marian hatte nur den Kopf geschüttelt. »Nein, Schwesterlieb, ich habe nichts gegen ihn, außer dass es mir nie gefiel, wie freizügig er in deine Truhen zu greifen pflegte. Aber davor hast du ja jetzt einen Riegel geschoben.«"