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Die Goldmacherin - Historischer Roman

Sybille Conrad

 

Verlag Heyne, 2010

ISBN 9783641039363 , 512 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR


 

"18 (S. 121-122)

Aber das Meerschaum-Stück gehört doch ins Wasser!« Mechthild schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »So kannst du doch den Spülkessel nicht ausscheuern. Das Kupferblech ist nicht so dick, es birst am Ende noch!« Sie stand Aurelia schon wieder im Weg. Am liebsten hätte sie Schwester Mechthild in die Apotheke zurückgeschickt und statt der Gesinde-Kinder die Nonne die Pechsteine über die feine Reibe schrubben lassen. »Ich brauche den gar nicht zum Scheuern, die Kessel sind sauber. Sieh her.« Ein paar Ellen breit war der Hof vor den Häusern gepflastert. Aurelia trug eine Eisenhalterung zum vor der Apotheke aufgeschichteten Feuerholz. »Was willst du dann mit dem Meerschaum?« »Mit dem Pechsteinpulver andicken, einkochen und in Pharaonensäure auflösen.«

Aurelia biss sich auf die Lippen, das Alchemistenwort war ihr herausgerutscht. Seit zwei Stunden rannte sie nur hin und her, gab an vielen Trögen, Zubern, Tischen dem Gesinde Anweisung. »Fara … was?« Mechthild trat zur Seite, weil Walli und die junge Nonne Susanne den kleinen kupfernen Spülkessel heranschafften. Aurelia klappte rasch die drei Stützbeine der Halterung auseinander. »Hängt ihn an den Haken und macht sogleich Feuer. - Wahrscheinlich kennst du den anderen Namen.«

Sie sprang zur Seite, sonst hätte der stark pendelnde Kessel sie noch getroffen. »Heilige-Elisabeth-Säure«, log sie und nannte sie nach der ersten Heiligen, die ihr in den Sinn kam. »Ach«, Mechthilds kratzte sich am Kinn, »ist das die fliederfarbene? Die habe ich noch nie angesetzt.« Aurelia war froh über die Ablenkung, als Walli ein Stückchen Glut auf einer Schippe aus dem Apotheke-Öfchen brachte, wo sie den letzten Rest Steinöl erwärmte. »Kannst du bitte das flüchtige Brennwasser überwachen, Mechthild? Ich brauche unbedingt ein paar Kannen, aber schütte es nur in Tonkannen, nicht ins Zinn!«

Die Nonne raffte ihr Habit und schritt wortlos ins Haus zurück. Aurelia wischte sich über die Stirn. Gott sei Dank war ihr Mechthild endlich aus den Füßen. Zwei Laienschwestern kamen gelaufen. Zwischen sich trugen sie einen Korb voller genähter Säckchen. »Aurelia, oben wollen sie wissen …«, die eine Laienschwester stotterte vor lauter Angst, »…wie viele Säckchen sie noch nähen sollen. Es sind siebenundfünfzig geworden. Mehr gibt das neue Leinen nicht her.

Und bevor sie die feinen Tischtücher zerschneiden, wollen sie …« »Das reicht. Bleibt am besten hier und helft drinnen, die Pecherde zu mahlen.« Die beiden eilten hinein. Aurelia sah sich nach einem Rührspatel um. Hinten bei den Stallungen standen vier Männer und verteilten Speere und Schießbögen. Ein paar Köcher wurden von Frauen aus dem Ziegenstall getragen. Enhardis stand dort und wies auf die hinteren Mauern des Klosters."