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Politik für Gesundheit - Fest- und Streitschriften zum 65. Geburtstag von Rolf Rosenbrock

Thomas Gerlinger, Susanne Kümpers, Uwe Lenhardt, Michael T Wright

 

Verlag Hogrefe AG, 2010

ISBN 9783456948270 , 407 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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30,99 EUR

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"New Public Health zwischen »Sozialemanzipation« und »Sozialkompensatorik« (S. 28-29)

1. Vom Scheitern der Medizinexpansion zur Gesundheitsförderung


Als sich die WHO in den 70er Jahren auf ihre 1946 beschlossene Gründungsdefinition von Gesundheit – vollkommenes physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden – rückbesann, geschah dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines problematisch gewordenen Status der kurativen Medizin. Im Fortschrittsglauben der 50er und 60er Jahre spielte die weltweite Expansion der »Western Medicine« eine wichtige Rolle. Zentraler Bestandteil der Entwicklungshilfe in Asien, Afrika und Lateinamerika war es, den Aufbau moderner Kliniken nach westlichem Standard voranzutreiben.

Allerdings wurde rasch deutlich, dass die infrastrukturellen, ökonomischen und sozialen Voraussetzungen für das Funktionieren dieser Einrichtungen – vor allem aber für deren bevölkerungsweite Zugänglichkeit – vielfach gar nicht gegeben waren. Dessen ungeachtet wurde im Zuge des medizinischen »Fortschritts « das System der traditionellen Heiler, wie es gerade in Afrika große Bedeutung hatte, mehr und mehr diskreditiert und teilweise sogar bekämpft. Ohne dass die »neue« Medizin den Kranken in ihrer Mehrheit hätte helfen können, wurden so bestehende Strukturen der gesundheitlichen Versorgung zerstört.

Dieses Fiasko führte zur (Re-) Orientierung auf Basisgesundheitsdienste, in denen die kulturelle Verankerung der Heiler und die Erkenntnisse der Medizin zusammen geführt werden sollten (Lenz/ Haag 1981). In der Alma-Ata Deklaration von 1977 wurde dieser Situation erstmals umfassend mit der Strategie des Primary Health Care (PHC) Rechnung getragen. PHC orientiert darauf, bei der Gesundheitssicherung immer zuerst dem einfacheren bzw. logisch vorgelagerten Prinzip zu folgen: Selbsthilfe vor Fremdhilfe, präventiv vor kurativ, ambulant vor stationär.

Gesundheit, so ein weiterer Grundgedanke, sollte nicht von oben geplant und verordnet, sondern von den Menschen selbst, ausgehend von ihren tatsächlichen Bedürfnissen, entwickelt werden. Auch in Industrieländern wie Deutschland traten die problematischen Seiten einer extrem teuren, die Subjektivität der Kranken ignorierenden und den vorherrschenden chronisch-degenerativen Erkrankungen oft machtlos gegenüberstehenden Hochleistungs- und Apparatemedizin immer mehr zutage (Franzkowiak/Sabo 2003). Die wachsende Unzufriedenheit mit dem bestehenden Versorgungssystem brachte u.a. eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen hervor und fand ihren deutlichsten Ausdruck Anfang der 80er Jahre in den Berliner und Hamburger Gesundheitstagen, auf denen zehntausende Teilnehmer/innen Forderungen nach alternativen Konzepten der Gesundheitssicherung diskutierten (Dersee/Dupke 1981; Huber 1998)."