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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich - Fit im Beruf durch Selbst-Coaching

Christine Weiner

 

Verlag Kösel, 2010

ISBN 9783641049249 , 208 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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13,99 EUR


 

"Wir leben das Leben in wachsenden Ringen: Älter werden (S. 132-133)

Wann fängt man an, »älter« zu werden?

Manchmal fühlte ich mich mit 30 Jahren schon steinalt. Mit 40 war ich kurzzeitig irritiert, mit 45 packte ich neue Herausforderungen an, und nun werde ich in wenigen Monaten 50 Jahre alt. Das ist schon »älter«, ich kann es nicht verleugnen. Meine Themen haben sich in den letzten Jahren verändert, sowohl beruflich wie privat. Eine Freundin beschrieb die jetzige Lebensphase bei sich mit »Pubertät rückwärts«. Mir geht es ähnlich. Auch ich rolle scheinbar alles noch einmal auf und gleichzeitig ist mein Blick nach vorne gerichtet. Mein Lebensgefühl ist kraftvoll, ich will noch vieles anpacken und bewegen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das geht, weil ich immer auf gezielte Weiterentwicklung in meinem Leben bestanden habe. Für mich ist Lernen so etwas wie ein Grundnahrungsmittel. Ich, die als Jugendliche zweimal aus Faulheit eine Klasse wiederholen musste, bin neugierig und will so viel lernen, wie es geht. Wenn möglich bis ins hohe Alter. Katharina, eine frühere Kollegin von mir, die heute noch als Erzieherin im Kindergarten arbeitet, sieht ihr Leben nicht ganz so enthusiastisch. »Es gibt so viele ähnliche Abläufe, und die permanente Unruhe macht mir mehr und mehr zu schaffen.« Wenn ich sie im Kindergarten besuche, kann ich das verstehen. Ein Raum, eher klein als groß, täglicher Aufenthaltsort für zwei Erzieherinnen und zehn Kinder. Katharina, die Erzieherin, und ich unterhalten uns - am Kindertisch, meine Knie befinden sich direkt unter meinem Kinn. Die jüngere Kollegin, die mit Katharina arbeitet, hockt vor einem Buchregal auf der Erde. Nach meiner Schätzung dürfte sie etwa Mitte 20 sein.

Der Boden ist aus Linoleum - klar, bei so vielen Kinderfüßen sind Teppiche verständlicherweise unhygienisch. Die junge Kollegin steht leichten Fußes auf, als vom Flur aus jemand nach ihr ruft. Katharina und ich schauen uns lächelnd an. Ja, das war mal so. Auch wir können zwar heute noch aus dem Schneidersitz aufstehen, aber es sieht nicht mehr ganz so anmutig und geschmeidig aus. »Ich brauche jetzt eine Lesebrille«, erzählt mir Katharina. Die trage ich schon lange auf der Nase. »Außerdem bin ich manchmal echt vergesslich.« »Das kann auch durch die Hektik kommen«, erwidere ich. Nicht jede Vergesslichkeit ist gleich ein Symptom von Alter. Katharina liebt ihren Beruf, dennoch wünscht sie sich Anreize und Verbesserungen.

Das Alter bringt eine Menge mit sich: Erleichterungen ebenso wie Ärger. Wer hat als Frau schon gerne Cellulitis oder Krähenfüße? Und welche Frau berührt es nicht, wenn sie sich umschaut und leise mitzählt, wie viele frühere Klassenkameraden inzwischen wesentlich jüngere Geliebte oder Partnerinnen haben? Der Trend geht zur Zweitfamilie. Zwischen den Kindern der beiden Familien liegen zuweilen 20 Jahre Altersunterschied.

Auch im Beruf ist älter zu werden nicht gerade ein Zuckerschlecken. Es gibt nur wenige Angebote für die Mitarbeiter »40 plus«, und die Karriereentwicklung spricht bei Mitarbeitergesprächen keiner an. Bislang. Nach und nach wird sich das ändern. Der demographische Wandel macht sich bemerkbar und immer mehr Personalentwicklungsabteilungen wissen: die jungen Mitarbeiter gilt es zu gewinnen, die älteren Mitarbeiter zu pflegen. Ohne uns Ältere geht es nicht, in keinem Bereich. Auch nicht bei Ihnen im Kindergarten."