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Das Verhängnis - Roman

Joy Fielding

 

Verlag Goldmann, 2010

ISBN 9783641049034 , 432 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

Kapitel 16 (S. 142-143)

»Ich sag’s dir doch, Mann. Er hat sie nicht flachgelegt.« Tom zog intensiv an seiner Zigarette und lachte lange und laut in sein Handy. »Du spinnst«, gab Jeff zurück. »Wie konnte er es vermasseln? Ich habe sie persönlich und mit einer Schleife drum bei ihm abgeliefert, Herrgott noch mal. Ich hab alles gemacht außer die beiden ins Bettchen zu bringen.« »Er hat sie nicht flachgelegt.« Jeff schwieg kurz, bevor er fragte: »Woher weißt du das?« Tom schilderte seinen Tag in allen Einzelheiten, inklusive seiner Begegnung mit Lainey bei Donatello’s und seinem anschließenden Besuch in Jeffs Wohnung.

»Sieht so aus, als wäre ich gerade rechtzeitig gekommen«, prahlte er. »Na, dann Ruhm und Ehre für dich, Tommy-Boy. Du hast den Tag gerettet.« »Ganz zu schweigen von den hundert Dollar.« »Vielleicht verlierst du die hundert trotzdem noch«, sagte Jeff. »Sieht so aus, als ob der große Bruder wieder im Rennen wäre.« Tom stieß ein weiteres gezwungenes Lachen hervor. Typisch, dass sich gleich wieder alles um Jeff drehte, während Toms glorreicher Moment zur bloßen Anekdote schrumpfte und seine Chancen, vielleicht selbst bei Suzy zu landen, im selben Atemzug verworfen wurden. Nein, nicht bloß verworfen, sondern negiert. Komplett ignoriert. Als ob die Möglichkeit, dass Tom bei Suzy Erfolg haben könnte, zu absurd wäre, um sie auch nur in Erwägung zu ziehen.

Denn schließlich war der große Bruder wieder im Rennen. Deshalb musste sich kein anderer mehr die Mühe machen, auch nur anzutreten. »Warum hat es so lange gedauert, bis du rangegangen bist?«, fragte Tom, um seine Verärgerung zu überspielen. »Ich dachte, es wäre wieder meine Schwester«, sagte Jeff. »Sie versucht, mich zu überreden, nach Hause zu kommen. Ich soll zu meiner Mutter gehen, bevor sie stirbt.« »Und machst du es?« »Ich weiß nicht«, gab Jeff nach einer Pause zu. »Lass dir von ihr kein schlechtes Gewissen einreden«, sagte Tom. »Es gibt nichts, wofür du dich schuldig fühlen musst.« »Das weiß ich.«

»Sie hat dich im Stich gelassen, Mann. Sie hat dich zur Bösen Hexe von Buffalo abgeschoben.« »Offenbar will sie sich entschuldigen.« »Bullshit. Sie will dich nur sehen, damit sie sich besser fühlt, bevor sie stirbt.« »Das weiß ich auch.« »Sie fährt zur Hölle, Mann. Segnet das Zeitliche. Was heißt das eigentlich genau?« Jeff lachte. »Keinen blassen Schimmer.« »Frauen«, sagte Tom verächtlich, zog an seiner Zigarette, blies den Rauch aus und sah, wie er um seinen Kopf kreiste wie eine wütende Wolke. »Sekunde. Ich muss das Fenster aufmachen.« »Welches Fenster? Wo bist du?« »In meinem Wagen.«

Tom zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, öffnete das Fenster und schnippte die noch brennende Kippe auf die Straße. »Ich hör gar keinen Verkehr.« »Hier ist ja auch kein Verkehr.« »Wo bist du?« Tom musste fast lachen, als er die Sorge in Jeffs Stimme hörte. »Nirgendwo speziell.« »Bitte sag mir, dass du Lainey nicht immer noch folgst.« »Ich folge Lainey nicht mehr«, wiederholte Tom gehorsam. »Braver Junge.« »Muss ich auch gar nicht«, sagte Tom. »Was soll das heißen?«