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Psychopharmakologie - Anwendung und Wirkungsweisen von Psychopharmaka und Drogen

Thomas Elbert, Brigitte Rockstroh

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 1993

ISBN 9783840906879 , 365 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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26,99 EUR

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16 Psychostimulantien: von Coffein und Kokain (S. 268-269)

Stimulantien sind Drogen mit Weckeffekt, sie machen wacher. Häufig verbessern sie die Stimmung und muntern den Geist auf. Diese psychoaktiven Effekte bedingen mit das Bestreben, Stimulantien immer mehr und immer häufiger einzunehmen und sind mit dafür verantwortlich, daß man von Stimulantien abhängig werden kann. Im folgenden Kapitel werden recht unterschiedliche Stimulantien vorgestellt. Kokain und Amphetamine wirken zwar in ähnlicher Weise wie die Xanthin-Derivate (z.B. Coffein) auf die Psyche, aber ganz unterschiedlich auf zentralnervöse Prozesse. Auch die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung unterscheidet sich: Coffein beispielsweise besitzt ein sehr viel geringeres Abhängigkeitspotential als Kokain oder Amphetamine, die stärkere euphorisierende Wirkungen haben. Die Behandlung aller dieser Substanzen in einem Kapitel erscheint deshalb etwas willkürlich. Den roten Faden bilden die stimulierenden Wirkungen aller im folgenden behandelten Substanzen. Manche Verhaltenseffekte ähneln sich deutlich in Abhängigkeit der Applikationsform, wenn also die Drogen nicht inhaliert oder in die Blutbahn injiziert werden, sondern, wenn sie oral aufgenommen und damit langsam absorbiert werden.

Die heiße Bohne - Coffein Als 900 n.Chr. in der Nahe von Mocha im Südjemen die anregende Wirkung der Kaffeepflanze entdeckt wurde, entbrannte schon bald die Diskussion darüber, ob der Kaffee als Geschenk Allahs zu betrachten sei oder ob er unter das Rauschmittelverbot des Korans falle. In Form eines flüssigen Gastgeschenks von Sultan Mohammed IV. gelangte der Kaffee an den Hof des französischen Sonnenkönigs Louis XIV. Um den bitteren Geschmack zu mindern, süßten die Höflinge das Getränk mit Zucker und bereiteten so die Verbreitung des Kaffees in ganz Europa vor. "Ei wie schmeckt der Kaffee süße, lieblicher als tausend Küsse" dichtete 1732 Johann Sebastian Bach in seiner Kaffeekantate. Heute trinken in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise rund 14 Millionen Bürger ihren Kaffee, weltweit werden täglich mehrere Milliarden Tassen Kaffee konsumiert. Braut man aus 10 g Kaffeebohnen eine Tasse Kaffee, so enthält diese etwa 0,l g Coffein. In den USA wird der jährliche Verbrauch an Coffein in Form von Kaffee auf etwa 50 g/Kopf geschätzt, was etwa 500 Tassen pro Person und Jahr entspricht.

Bei Coffein handelt es sich um eine von drei wichtigen Derivaten des Xanthins. Die beiden anderen Xanthin-Derivate sind Theobromin, das in der Kakaobohne vorkommt, und Theophyllin, das neben dem dort auch als Teïn bezeichnteten Coffeïn in den Blättern des Teestrauches enthalten ist. Alle drei Substanzen sind Beispiele nicht-selektiver Stimulantien, d.h. sie wirken auf eine Vielzahl unterschiedlicher Zellen. Von diesen drei Substanzen wirkt Coffein am anregensten auf ZNS und Skelettmuskulatur. Kristallines Coffein besteht aus weißen, bitter schmeckenden Nadeln, die sich nur schwer in Wasser oder Alkohol lösen. Es kommt im Samen des Kaffeebaumes (Kaffeebohnen bis zu 2%), in Teeblättern (2-4%), im Maté (ca.l%), der Colanuß (2-4%) und im Guaranasamen (4-6%) vor.
Eine Tasse Kaffee enthält durchschnittlich zwischen 100 und 150 mg Coffein (Instant-Kaffee etwa 75 mg davon), eine Tasse Tee 25-150 mg, 1/2 l eines Cola-haltigen Getränks enthält etwa 50-100 mg. Bekanntlich zeigen Kinder eine Vorliebe für Coca-Cola. Bedenkt man, daß Kinder oft nur die Hälfte des Körpergewichts von Erwachsenen haben, so entspricht bei Kindern ein Glas Coca-Cola, bezogen auf die Wirkungsmenge pro Körpergewicht, etwa einer Tasse Kaffee bei Erwachsenen. Auch eine Tasse kakaohaltiger Milch kann bis zu 50 mg an stimulierender Substanz enthalten und hat damit auf ein Kleinkind die äquivalente Wirkung wie eine Tasse Kaffee beim Erwachsenen. (Untersuchungen zur Wirkung von Coffein sind daher fast nur an Personen durchgefuhrt worden, die häufig seit langer Zeit ein gewisses Ausmaß an Gewöhnung aufwiesen.)