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Home Care-Konzepte: Moderne Versorgungsalternativen in der Behandlung chronisch (schwer-)kranker Patienten

Wolfgang Hartig, Udo Richter, Hans-Joachim Schmoll

 

Verlag W. Zuckschwerdt Verlag, 2002

ISBN 9783886037506 , 248 Seiten

2. Auflage

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

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24,99 EUR


 

3 Organisation der Home Care-Betreuung (S. 25-26)

U. Richter

3.1 Der Aufbau der Home Care-Betreuung und die Bedeutung für den Hausarzt
3.2 Das Home Care-Netzwerk
3.3 Die ärztlichen Spezialisten im Home Care- Netzwerk
3.4 Die Home Care-Edukatoren
3.5 Home Care-Produktversorger
3.6 Notwendige Formalitäten der Home Care- Therapien
3.6.1 Der ärztliche Infusions- und Therapieplan
3.6.2 Die Rezeptierung der Produkte
3.6.3 Die Verordnungsblätter
3.7 Schlussbetrachtungen

3.1 Der Aufbau der Home Care- Betreuung und die Bedeutung für den Hausarzt

Immer mehr chronisch schwerkranke Patienten, vor allem mit onkologischen und neurologisch- geriatrischen Erkrankungen, durchlaufen Stadien mit invasiven, medizinisch und technisch anspruchsvollen Behandlungen. Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass diese Patienten häufiger in den Betreuungsbereich der Hausärzte kommen.

Bisher ist die hausärztliche Home Care-Versorgung aber meist nur im Bereich der Grundpflege und der einfachen Behandlungspflege sichergestellt.

Eine Situation mit höheren Anforderungen entsteht jedoch z.B. schon dann, wenn Hausärzte kurzfristig die Versorgung therapeuti scher Stomata des Darmes, der Trachea bzw. des Urogenitalsystems zu übernehmen haben. Vor allem, wenn ein individuelles Patiententraining durchzuführen ist, das den Patienten in die Lage versetzen soll, die ärztlich verordnete Therapie selbstständig oder mithilfe von Angehörigen durchzuführen. Ähnlich verhält es sich bei den modernen Behandlungen von Wunden, wie sie typischerweise bei schweren Dekubitalulzerationen und chronischen Gefäßerkrankungen auftreten.Bei diesen Versorgungsfällen ist ein erfahrenes pflegerisches Wundmanagement erforderlich, welches mit den modernen Wundverbandstechniken so vertraut ist, dass der Einsatz der teuren Produkte mit den verbesserten Behandlungsergebnissen gerechtfertigt wird.

Zur Sicherstellung einer enteralen Ernährung, die üblicherweise über PEG-Sonden und Ernährungspumpen verabreicht wird, empfiehlt sich auch heute noch die Hinzuziehung qualifizierter Ernährungsschwestern. Sie helfen den Angehörigen und dem Pflegepersonal durch Schulung und regelmäßige Hausbesuche, den medizinischen Erfolg unter Wahrung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sicherzustellen. Zu deren Leistungsprofil gehört es, dass sie während des gesamten Therapieverlaufes jederzeit zur Lösung spezieller Problemfälle herangezogen werden können.

Noch krasser offenbart sich die Versorgungslücke, vor der ein Hausarzt resp. ein Kliniker steht, der einen Patienten entlassen will, wenn weitaus höhere fachliche Anforderungen an die Pflegekompetenz gestellt werden müssen. Dies ist z.B. bei der Behandlung von Patienten mit progressiver Pulmonalinsuffizienz zwin gend notwendig. Die Beherrschung der erforderlichen Medizintechnik in der Beatmungstherapie mit begleitenden Absaug- und Inhaliermaßnahmen setzt bei den Pflegekräften Anästhesieerfahrung und spezielle Fortbildung für den außerklinischen Bereich voraus. Das Gleiche gilt bei der häuslichen Umsetzung von parenteralen Infusionstherapien. Heimparenterale Ernährungstherapie und patientenkontrollierte pumpengesteuerte Schmerztherapie sind aber unverzichtbare palliativmedizinische Methoden des hausärztlichen Bereiches, mit denen vielen onkologischen Patienten der Verbleib zu Hause bis zum Tod gesichert werden kann.Mit vergleichbaren Schwierigkeiten sieht sich der Hausarzt konfrontiert, wenn er zytostatische oder antibiotische Intervalltherapien in den häuslichen Alltag eines seiner Patienten integrieren soll.

Um diese sehr speziellen, medizinisch und technisch anspruchsvollen Home Care-Therapien sicherstellen zu können, benötigt der Hausarzt therapieerfahrene und speziell für den außerklinischen Bereich weitergebildete Pflegekräfte.

Deren Aufgabe ist es, die Patienten, deren Angehörige und die nicht speziell ausgerichteten Pflegedienste zu begleiten, bis sie in der Lage sind, die verordnete Therapie »lege artis« durchzuführen.