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Digitale Film- und Videotechnik
Ulrich Schmidt
Verlag Carl Hanser Fachbuchverlag, 2010
ISBN 9783446426146 , 258 Seiten
3. Auflage
Format PDF, OL
Kopierschutz Wasserzeichen
4 Das Videosignal (S. 88-89)
Das Videosignal hat seine historischen Wurzeln im Bereich Fernsehen. Dieses Medium unterscheidet sich vom Film durch die Massenverbreitung des Programms zu praktisch jedem Haushalt, durch die Rezeption von Einzelpersonen oder sehr kleinen Gruppen und die direkte Umsetzung, die eine Berichterstattung quasi verzögerungsfrei zum Konsumenten bringt. Aus den drei genannten Punkten folgen drei technische Konsequenzen: Die Massenverbreitung erfordert preiswerte Empfangsgeräte, die entsprechend der Rezeptionsform mit relativ kleinen Displays ausgestattet sein können.
Die Übertragung muss ohne Zwischenspeicher erfolgen können und darf nur eine geringe Signalbandbreite erfordern. Dieser Umstand begründet einen wesentlichen Unterschied zum Film: Beim Film liegt zum Zeitpunkt der Bildwiedergabe die gesamte Bildinformation gleichzeitig vor, während beim analogen Fernsehen zu jedem Zeitpunkt nur ein Bildpunkt übertragen wird und erst der menschliche Gesichtssinn das Gesamtbild formt. Die massentaugliche technische Realisierung gelang, als in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts die Vakuumröhre für die Bildaufnahme und -wiedergabe eingesetzt werden konnte. In den 50er-Jahren wurde das Fernsehen in den USA, in den 60er-Jahren auch in Europa zum Massenmedium – zuerst schwarzweiß, in den 70er-Jahren dann farbig.
4.1 Das analoge Videosignal
Die Massenverbreitung erfordert technische Normen, die auch die Form des Videosignals betreffen. Die Form des heute verwendeten Videosignals hängt mit den technischen Möglichkeiten zu Zeiten der Systemkonzeption zusammen und nimmt vor allem Rücksicht auf die Funktionsweise der Wiedergabeeinheit mit der als Bildröhre bezeichneten Kathodenstrahlröhre (Cathode Ray Tube, CRT), die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die dominante Displayform geblieben ist.
4.1.1 Der Bildaufbau
Aufgrund der begrenzten Übertragungsbandbreite werden die Bildpunktinformationen seriell statt parallel übertragen. Wenn die Abtastung des Bildes, die Wandlung und der Bildaufbau bei der Wiedergabe schnell genug vor sich gehen, erscheint dem menschlichen Auge ein ganzes Bild (Abb. 4.1). Das Bild wird zeilenweise aufgebaut, die Helligkeit eines jeden Bildpunktes ruft im Bildwandler ein elektrisches Signal hervor. Durch diese Art der Umsetzung wird aus dem räumlichen Nebeneinander der Bildpunktwerte ein zeitliches Nacheinander. Eine einfache Möglichkeit zur Parallel-Seriell-Wandlung bietet die Nutzung des Elektronenstrahls in einer Braunschen Röhre (Abb. 4.2). "