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Beim ersten Om wird alles anders

Rainer Dresen

 

Verlag Südwest, 2010

ISBN 9783641045227 , 224 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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4,99 EUR


 

Mutter-Kind-Yoga (S. 68-69)

Viele Freitage laufen mittlerweile so ab, dass ich schon frühmorgens um acht Uhr ins Büro komme und ohne Mittagspause durcharbeite, damit ich um 14 Uhr den Verlag wieder verlassen kann. Denn um 15 Uhr ist es Zeit für Mutter-Kind-Yoga in meinem Yoga-Studio. Obwohl ich weder Mutter noch Kind bin, nehme ich neuerdings daran teil. Denn ich habe eine süße fünfjährige Tochter, Charlotte.

Auch wenn sie heute zum ersten Mal im Studio ist, hat Charlotte als Münchner Kind natürlich schon Yoga-Erfahrung. Genau genommen macht sie das schon länger als ich und hat mir sogar schon einige Übungen beigebracht, manche davon Figuren, die es wohl nur bei Kindern oder vielleicht auch nur in ihrer Fantasie gibt, wie die „Maus“oder den „Schraubenzieher“. Charlotte besucht in ihrem Ganztagskindergarten im Zeitungsverlag der Mama schon seit über einem Jahr den wöchentlichen Yoga-Kurs.

Bislang ging sie gerne dorthin, aber kürzlich kam sie nach Hause und beschwerte sich: „Papa, muss ich weiter zum Kindergarten-Yoga gehen? Wir machen immer dieselben Übungen. Und die Jungs, die da mitmachen, können es nicht richtig, quatschen nur rum und stören.“Da musste ich natürlich einschreiten und ihr die Freude am Yoga zurück- und Vertrauen in den Mann an sich geben. Nicht dass sie aus Langeweile noch zum Ballett geht oder sich gar ein Pony wünscht.

Deshalb sind wir heute beim Kids-Yoga in meinem Yoga-Studio, einer Veranstaltung für Drei- bis Fünfjährige.Während die Kinder in ihrer Gruppe Kinder-Yoga machen, können die Eltern unter sich bleiben und in der Zwischenzeit Erwachsenen-Yoga betreiben. Eine gute Idee. Im Studio gefällt es Charlotte sofort. Sie mag die Farben im Eingangsbereich, den Geruch dort findet sie nach eigenen Angaben „cool“und die Sitzgelegenheiten im Flur liebt sie.

Charlotte kommt mit mir in den Herrenumkleideraum. Sie zieht sich selbst ihre Yoga-Hose an und legt ein gleichfarbiges Stirnband an, das ihr die Mama neben diversen Kinderbüchern von einer Dienstreise aus Paris mitgebracht hatte. Die Kinder dürfen den großen Raum im Erdgeschoss benutzen. Dort holt sich Charlotte sofort eine Matte, legt sie neben die der ungefähr zehn anderen dort bereits sternförmig auf das Zentrum des Yoga-Raums ausgerichteten Kinder-Matten. Dann setzt sie sich erwartungsfroh darauf und ruft laut: „Papa, könntest du bitte rausgehen? Wir wollen anfangen.“Obwohl ich gerne gesehen hätte, wie ein Kinder-Yoga-Kurs abläuft und wie meine Tochter sich so anstellt, muss ich von ihr des Raumes verwiesen unter dem Gelächter sämtlicher Anwesenden abziehen.