dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Praxisbeispiele zur Erfolgs- und Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter

Heinz-Dieter Hardes, Heiko Wickert

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2004

ISBN 9783879888290 , 216 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

19,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

  • Netzwerke und Organisationsentwicklung in der Weiterbildung
    Die Männer-Diät - Wie Sie in Bestform kommen - Betriebsanleitung
    Meine besten Salate
    Ich will in den Himmel oder als glückliche Kuh wiedergeboren werden - Vom demütigen Versuch, ein religiöser Mensch zu werden
    Gezeiten der Begierde - Roman

     

     

     

     

 

 

3. Nationale Rahmenbedingungen von Systemen der finanziellen Mitarbeiter-Beteiligungen (S. 7-9)

Im Rahmen des nationalen Untersuchungsteils des Forschungsprojekts soll nach institutionellen Rahmenbedingungen gefragt werden, welche besondere Motive für eine Einführung von Systemen der monetären Mitarbeiter-Beteiligung begründen und insofern als begünstigende institutionelle Faktoren deren Implementierung bzw. Verbreitung fördern. Eine der wenigen für Deutschland verfügbaren empirischen Erhebungen zu den Beweggründen einer Einführung von materiellen Beteiligungsformen der Mitarbeiter weist u.a. auf eine maßgebliche Bedeutung von finanzwirtschaftlichen Implementierungsmotiven hin. Die finanzwirtschaftlichen Effekte von Mitarbeiter-Beteiligungen betreffen dabei aus der Sicht nationaler Beteiligungsunternehmen insbesondere positive Liquiditätswirkungen, eine Stärkung der Eigenkapitalbasis sowie fiskalische Ersparnisse (vgl. von Rosen/Leven 2000, 1). Diese finanzwirtschaftlichen Beweggründe für die Umsetzung von monetären Formen der Mitarbeiter-Beteiligung lassen offenbar einerseits auf ein Finanzsystem schließen, dessen Strukturen die Liquiditäts- bzw. Eigenkapitalversorgung des Unternehmenssektors erschweren. Andererseits implizieren Steuerersparnisse vorteilhafte fiskalgesetzliche Regelungen zu Gunsten dieser Entgeltvarianten. Weiterhin erfährt die betriebliche Altersversorgung in Deutschland durch die Rentenreform 2001 eine Ergänzung der gegenwärtig vorherrschenden internen Durchführungsformen der betrieblichen Alterssicherung durch externe, d.h. kapitalmarktbezogene, Finanzierungsalternativen des Vorsorgekapitals. Diese jüngsten gesetzlichen Neuregelungen im Bereich der betrieblichen Alterversorgung können insofern als eine günstige institutionelle Rahmenbedingung für investive Beteiligungsformen in Deutschland betrachtet werden. Schließlich basiert die Umsetzung von monetären Beteiligungsprogrammen der Mitarbeiter in Deutschland regelmäßig auf Betriebsvereinbarungen der Mitbestimmungsakteure, da diese Entgeltformen kaum von tarifvertraglichen Regelungen erfasst werden. Insofern ist ein einvernehmliches Abkommen zwischen betrieblichen Arbeitnehmervertretungen und Unternehmensleitung für die Einführung von Beteiligungssystemen erforderlich. Daher ist gleichfalls zu fragen, inwieweit die spezifischen (mikro-korporatistischen) nationalen Arbeitsbeziehungen eine fördernde Wirkung auf die Implementierung von materiellen Beteiligungsmodellen ausüben.

In den Folgeabschnitten werden nunmehr die Einflüsse der genannten institutionellen Rahmenbedingungen auf die betriebliche Einführungsentscheidung von finanziellen Mitarbeiter- Beteiligungssystemen näher analysiert. Das Ziel hierbei ist es zu prüfen, inwiefern die Einführung bzw. Verbreitung von monetären Beteiligungsformen – ähnlich wie in den Vergleichsländern Großbritannien und Frankreich – durch ein politisch-gesellschaftliches Umfeld gestützt werden.

3.1 Das nationale Finanzsystem als institutioneller Kontextfaktor bzw. Funktionsbedingung finanzieller Mitarbeiter-Beteiligungen

In der Literatur werden Finanzsysteme konzeptionell in mindestens drei Subelemente unterteilt, anhand deren spezifische Ausprägungen differenzierte Modelle von Finanzsystemen im internationalen Vergleich unterschieden werden können (vgl. Berglöf 1997, 151 f.; Schmidt 1999, 9 ff.; Schmidt/Hackethal/Tyrell 2001, 7 ff.). Dabei handelt es sich zunächst um die Strukturmerkmale des finanziellen Sektors, worunter vor allem die Geschäftsbeziehungen zwischen Banken und Kapitalmärkten auf der einen Seite sowie den nichtfinanziellen Unternehmen auf der anderen Seite verstanden werden. Je nach Gewichtung dieser Beziehungen nimmt dieses Subsystem die Ausprägung „kapitalmarktdominiert" oder „bankendominiert" an (vgl. Schmidt 1999, 10 f.). Sodann sind Finanzsysteme durch bestimmte Finanzierungsmuster der Akteure gekennzeichnet, die vorrangig durch das Anlage- und Finanzierungsverhalten der Wirtschaftssubjekte determiniert werden. Diesbezüglich erfolgt eine Klassifizierung in „bankorientierte" bzw. „kapitalmarktorientierte" Finanzierungsmuster (vgl. Berglöf 1997, 153 ff.; Schmidt 1999, 11). Schließlich besteht ein weiteres konstitutives Element von Finanzsystemen in den formalen und informellen Regelungen zur corporate governance. Hiermit werden Mechanismen bezeichnet, über die bestimmte Anspruchs- bzw. Interessengruppen den unternehmerischen Entscheidungsprozess beeinflussen und kontrollieren. Grundsätzlich werden „insider-kontrollierte" und „outsiderkontrollierte" corporate governance-Systeme unterschieden (vgl. Berglöf 1997, 159; Schmidt 1999, 12; Schmidt/Hackethal/Tyrell 2001, 21 f.) (vgl. Abb. 3).

Quelle: Eigene Erstellung, in Anlehnung an Schmidt 1999, 10.
(Die Abbildung ist kein Bestandteil der Leseprobe)

Im Rahmen des erstgenannten Subsystems erfolgt die Lenkung der Firmenaktivitäten und die Überwachung des Managements mit Hilfe von Mechanismen, die einen privilegierten Zugriff auf Informationen und die Fähigkeit der Einflussnahme voraussetzen. „Insider" sind folglich Akteure, welche mit den Unternehmensvorgängen vertraut und möglicherweise sogar persönlich involviert sind, ohne jedoch direkte unternehmensbezogene Entscheidungsbefugnisse zu besitzen (vgl. Schmidt 1999, 12; Schmidt/Hackethal/Tyrell 2001, 21 f.). In corporate governance-Systemen unter outsider-Kontrolle hingegen bestimmen im Wesentlichen die Preissignale der Kapital- und Finanzmärkte die Strategien und Aktivitäten der Unternehmen bzw. des Managements.