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Jerry Cotton 2789 - Auf wen der Tod wartet

Jerry Cotton

 

Verlag Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN 9783838705453 , 64 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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1,99 EUR

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    Die Behandlung - Psychothriller

     

     

 

 

"(S. 18-19)

Joe Brandenburg und Les Bedell hatten ganze Arbeit geleistet, als wir wieder im Field Office angekommen waren. Beide hatten ihre Jacketts ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt, um uns allen eine Informationsgrundlage zu schaffen. »Na, ihr Archivwürmer«, rief Phil, als wir das Büro der beiden erfahrenen G-men betraten, »wie ist die Lage an der Aktenfront?« »Bestens«, antwortete Joe mit leicht genervtem Unterton.

»Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Irisch-republikanische Bewegungen und die USA – das ist eine verdammt alte Geschichte. Schon mal was vom Fenian Brotherhood gehört?« Ich schüttelte den Kopf. »War so eine Art IRA-Vorläufer und wurde schon 1858 gegründet. Übrigens nicht in Irland, sondern in New York!« Les schaltete sich ein. »Und wusstet ihr, dass es die eine IRA schon seit 1969 nicht mehr gibt, weil sie sich aufgespalten hat? Aus ihr wurden die Official IRA und die Provisional IRA. Und dass es dann auch noch die Continuity IRA und die Real IRA gibt? Und dass die INLA erst kürzlich …«

»Schluss«, rief ich. »Bitte keinen Geschichtsunterricht. Ich nehme die Unterlagen mit nach Hause. Das wird eine nette Bettlektüre.« Brille mit einem blauen Gestell nach draußen trat. Er sah uns einen Moment lang an, als überlege er, ob er uns kenne, dann ging er weiter, und wir traten ein. Das Pub war voll, viele der Gäste offenbar auch. Die Stimmung war prächtig, Jung und Alt hatten sich versammelt, fast alle Anwesenden sangen lauthals zu irischen Klängen. Der Laden hatte eine richtig gemütliche Atmosphäre. Hier schmeckte das Feierabendbier sicher gut. Ich besah mir den Burschen hinter der Theke etwas genauer: ein ziemlich stämmiger Glatzkopf mit Dreitagebart, der gerade Gläser spülte. Sein Flanellhemd konnte den ansehnlichen Bauchansatz nicht verbergen.

Er hatte uns sofort ins Visier genommen, und wenn mich nicht alles täuschte, flog ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht. Dann winkte er uns auch schon ran. »Zwei Bier für die Männer von der Regierung?«, fragte er. »Seamus Tiggoe?«, fragte ich zurück. »Das bin ich«, sagt er, »aber nennen Sie mich bitte Stig! Nur meine Mutter nennt mich Seamus.« »Okay, Stig, können wir uns irgendwo unterhalten?« Der Barmann winkte einen rothaarigen Jungen zu sich. Er war vielleicht zwanzig. »Kannst du mich einen Moment vertreten, Doggy? Die Regierung ist zu Gast. Und bring uns doch drei Bier.« Sofort wurde der Blick des Jungen feindselig. Stig lächelte und führte uns zu einem Stehtisch in einer Nische. Er behielt den Rothaarigen im Blick. »Das ist der junge Doggerty.

Er ist der lebende Beweis dafür, dass die hasserfüllten Botschaften der radikalen Splittergruppen immer noch auf fruchtbaren Boden fallen.« Dann sah er uns an. »Was kann ich für Sie tun? Ach, lassen Sie mich raten: Sie ermitteln im Mordfall Lennox.« »So ist es.« Wir wiesen uns aus, und ich wandte mich direkt an ihn. »Wie gut kennen Sie Steven Donald?« »Gut genug, um Ihnen zu sagen, dass er Lennox nicht umgebracht hat.« »Ach, waren Sie dabei, als er es nicht tat?« »Ist das eine versteckte Frage nach meinem Alibi?« »Hätten Sie denn eins?« »Ja, ich hätte eins. Ich lag zu Hause im Bett, gleich neben meiner Frau. Zählt das?« Jetzt schaltete sich Phil ein. »Wieso glauben Sie, dass Mister Donald nicht der Mörder von Marvin Lennox ist?«

»Es wäre einfach nicht Stevens Handschrift. Steven ist kein Killer.« Phil wurde lauter: »Nein? Dieser Steven war Terrorist. Einer von denen, die Bomben gebastelt und in Irland ein paar Unschuldige umgebracht haben.« In diesem Moment kam der junge Doggerty. Er knallte uns die Biergläser unfreundlich auf den Tisch. »Steven Donald ist kein Killer«, sagte er, »er ist noch viel schlimmer. Steven Donald ist ein mieser Verräter.« Stig fuhr ihn an: »Halt einfach den Mund, wenn du nicht weißt, worüber du redest. Und zeig einfach mal ein bisschen Respekt, du Rotzlöffel!« Der Rothaarige trollte sich.

»Respekt wofür, Stig?«, wollte ich wissen. »Respekt für Männer wie Donald, die früher ihr Leben riskiert haben, weil sie für eine Sache einstehen wollten, an die sie geglaubt haben. Donald war ein Provo, und die …« »Ein Provo?« »Ja, er gehörte der Provisional IRA an, er war ein PIRA-Mann. Wir nannten sie Provos. Die Provisionals gehören zu denen, die ihre Waffen vor ein paar Jahren abgegeben haben. Sie wollen die Engländer jetzt mit demokratischen Mitteln vertreiben. Was eine sehr vernünftige Entscheidung war. Der radikale Nachwuchs kann damit allerdings nicht viel anfangen.« Ich hakte nach: »Und Doggerty ist so ein Radikaler?«"