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Liebes-Pingpong - Was Mann und Frau voneinander lernen können -

Julia Onken, Mathias Jung

 

Verlag Kösel, 2010

ISBN 9783641036690 , 137 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR


 

DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN Frau und Mann gleicht einem Tennisspiel. Wenn die Liebe groß ist, steht den beiden Spielern ein weiträumiges Spielfeld zur Verfügung. Verliebte folgen beglückt dem reizvollen Austausch, dabei bilden erprobte Regeln den Rahmen für das aufregende Spiel von Angriff und List, Nähe und Distanz, Niederlage und Sieg. Nach einer schweißtreibenden Partie zwischen den Spielern steht die Freude über das schöne Match, die Anerkennung und die Versöhnung im Händedruck über das Netz. Die Verheißung auf Revanche stiftet ein Gleichgewicht zwischen den ebenbürtigen Spielern.
Die Beziehung kann aber auch einem verbissenen Match ähneln. Frau und Mann kennen nichts mehr als Dominanz, Macht und Sieg auf der kleinen Platte. Die Strategie ist auf beiden Seiten immer die gleiche: aggressiv, gnadenlos, asymmetrisch eskalierend. Es gibt kein Leben mehr jenseits dieses Kampffeldes. Das ewige Pingpong von Aggression und Konterschlag ist enervierend. Wir Männer und Frauen sind Meister dieses Gefühlsmassakers.
Dass es Frauen und Männer gibt, ist einer der verrücktesten Einfälle von Mutter Natur: Entsprechend kompliziert ist die Liebe. Im positiven Fall stellt das »Spiel« zwischen den Geschlechtern die Suchbewegung der Liebe dar. Häufiger jedoch kommt es zu einem verletzenden Gegeneinander statt zu einem lustvollen Miteinander. Doch liegt das wirklich in der Natur der Sache?
Die meisten Kränkungen, die sich Männer und Frauen gegenseitig in Beziehungen zufügen, erfolgen deshalb, weil sie zu wenig übereinander wissen. Da wir beide seit Jahrzehnten in der Psychotherapie tätig sind und täglich mit Männern und Frauen arbeiten, denen die Liebe in der Partnerschaft abhanden zu kommen droht, haben wir für dieses Buch die Themenbereiche herausgefiltert, die im Umgang mit dem anderen Geschlecht am häufigsten zu Missverständnissen führen.
Wir sind davon überzeugt: Wenn wir mehr voneinander wissen, wird es uns gelingen, die andere Denkart nicht mehr als Angriff, sondern als Ausdruck der geschlechtsspezifischen Ausrichtung zu erleben. Etwas flapsiger ausgedrückt: Wir möchten aus dem wechselnden Blickwinkel einer Frau und eines Mannes - gleichsam in einem Onken/Jung-Pingpong - zeigen, was Frauen und Männer voneinander wissen müssen: um sich besser zu verstehen und um mehr Freude miteinander zu haben.
Wir können das Spiel der Liebe bei allem Lustgewinn nicht ernst genug nehmen - vor allem, wenn wir diesen Gewinn auf Dauer anstreben. Es will immer wieder besprochen, korrigiert, von Missverständnissen befreit und auf wechselnden Feldern und mit wachsender Erfahrung gespielt werden. Das ist es, was wir Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen mit einem prägnanten Wort bezeichnen: Liebesarbeit.
Vielleicht ist die Liebe auch ein Jahrzehnte währendes Theaterspiel. Dann sollten wir uns das Wort des Menschenkenners und Regisseurs Federico Fellini zu Herzen nehmen: »Die Ehe ist ein Spielplan mit gleichbleibendem Repertoire. Folglich sollte man wenigstens die Inszenierung ändern.«
Wir haben uns daher erlaubt, auch die komödiantischen Aspekte des Beziehungsspiels aufzuzeigen. »Humor ist der Knopf«, sagt Christian Morgenstern, »der verhindert, dass uns der Kragen platzt.« Vielleicht sollten wir Frauen und Männer öfters über unsere Dummheiten in den Liebesdingen lachen, statt uns zu meucheln. Spannungen dürfen sein.
So haben auch wir beide in unserer Auseinandersetzung mit diesen Themen oft herzlich lachen können. Zuweilen waren wir aber auch betroffen, wenn wir in die Welt des anderen Geschlechts Einblick erhielten und damit die Verletzlichkeit kennenlernten. Darüber hinaus haben wir viel voneinander gelernt. Wir wünschen uns, dass es Ihnen, unseren Lesern und Leserinnen, ebenso ergeht.

Julia Onken

Mathias Jung

Die Krone der Schöpfung - eine (schwierige) Liebeserklärung an den Mann

Der Mann muss seinen Kopf nicht bedecken, denn er ist Abbild und Abglanz Gottes. Doch die Frau ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern sie von ihm. Und er ist nicht ihretwegen erschaffen worden, sondern umgekehrt.
Apostel Paulus 1. Korintherbrief 11,7-8

Der alte Mann liegt im Sterben, um einem anderen, neuen Platz zu machen, der vor unseren Augen entsteht und von dem man noch kaum die Konturen erahnt.
Elisabeth Badinter Die Identität des Mannes (1992)

DU SIEHST SCHON an den beiden Zitaten, liebe Julia, die Sache mit dem Mann ist kompliziert. Der alte Mann ist tot, es lebe der neue Mann! Doch wo ist er zu sehen?
Männer gelten dem psychologischen Stereotyp nach als aggressiv, aktiv, autoritär, dominierend, entschlossen, erobernd, innovativ, konkurrierend, kraftvoll, kühn, mutig, selbstbehauptend und selbstsicher, aber auch dickköpfig, gefühlsarm, gewalttätig, großspurig, überheblich, uneinfühlsam und streitlustig. In der Presse kommen die Männer seit Jahren immer schlechter weg. So zeigte eine Fotomontage in einer Zeitung vier Abfallcontainer mit folgenden Aufschriften: »Papier«, »Braunglas«, »Weißglas« - »Männer«.
Frauen dagegen werden beschrieben als abhängig, brav, emotional, geduldig, intuitiv, liebevoll, passiv, reizbar, sanft, sensibel, unehrgeizig, unterwürfig, unentschlossen, unlogisch und zärtlich, aber auch gehässig, geheimniskrämerisch, launig, oberflächlich, raffiniert, unzuverlässig, wankelmütig und weinerlich. Aus diesen widersprüchlichen femininen Attributen ergeben sich wiederum die Lobpreisungen und Schmähreden auf die Frau. Die Schauspielerin ZsaZsa Gabor meint: »Auch Gott lernt dazu. Man merkt das an den Verbesserungen bei der Erschaffung der Frau gegenüber der des Mannes.«
Ich bin gerne ein Mann. Ich liebe die leidenschaftliche Werkhingabe des Mannes. Ob ein Mann eine Blockhütte zimmert, das Badezimmer kachelt, mit dem Paragleiter fliegt, seiner Tochter das Schlittschuhlaufen beibringt, eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, Leichtathletik betreibt, ein Lagerfeuer entfacht oder Überstunden bei einem Projekt seines Betriebes leistet - er tut es mit einer innigen Werkhingabe und stürmischen Verve, dass es eine Wonne ist. Er mault dabei nicht und ist nicht wehleidig, sondern gibt energetisch seine letzten Kraftreserven her.
Ich merke das sogar bei meinen Selbsterfahrungsgruppen. Frauengruppen sind nicht so belastbar. Frauen rennen ständig auf die Toilette, fordern mehr Pausen und sind zu einer therapeutischen Arbeit in den späten Abendstunden schwerer zu begeistern. Wenn Männer sich für eine Männergruppe entscheiden - und das fällt den meisten immer noch verdammt schwer - , dann krempeln sie die Ärmel hoch, lassen, wenn es denn sein muss, auch ihre Gefühle explodieren. Sie ackern bis kurz vor Mitternacht im Therapieraum daran, ihren Seelenmüll endlich zu entsorgen. Anschließend trinken sie noch einen Absacker und treten am anderen Morgen fröhlich und energiegeladen wieder zur Fortführung ihrer Seelenreise an.
Männer können herrlich verspielte kleine Jungen sein. Sie finden sich zusammen zu gemeinsamen Projekten vom Hausbau bis zum Marathonlauf.