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Sonneberger Spielzeug - Made in Judenbach - 300 Jahre Spielzeugherstellung an der alten Handelsstraße

Renate Hahn, Otto Hahn

 

Verlag Waxmann Verlag GmbH, 2010

ISBN 9783830973225 , 304 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz frei

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31,40 EUR


 

Der Handel mit Spielzeug aus Judenbach – Vertriebswege und Absatzstrategien über 300 Jahre (S. 165-166)

Judenbach liegt aus heutiger Sicht abseits von den wichtigen Verkehrsströmen am Südrand des Th üringer Waldes, bedeutsame Verbindungswege gehen heute an Judenbach vorbei. Durch die Existenz der Nürnberg-Sächsischen Geleitstraße war das in früherer Zeit anders. Seit dem späten Mittelalter bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts lagen Judenbach und Neuenbau an einem Hauptverbindungsweg, der Nord-Süd-Route, die die wichtigen Handelsstädte Nürnberg und Leipzig miteinander verband.

Da in den einführenden Kapiteln dieser Arbeit die Anfänge des Handels in der Region Sonneberg, die Bedeutung der Nürnberger und Sonneberger Kaufmannschaft und frühe Quellen zum Handel mit „Sonneberger Spielzeug“ ausführlich beschrieben wurden (siehe S. 9ff .), soll an dieser Stelle nicht noch einmal umfänglich auf diese Aspekte eingegangen werden. Dass der Fernhandel durch Judenbach in früheren Jahrhunderten bedeutsam war, lässt sich u.a. aus folgenden Tatsachen schlussfolgern. 1447 ist ein erstes Gasthaus in Judenbach belegt, das auch ein Braurecht besaß.

Judenbach war Etappenort an der Geleitstraße. Die Judenbacher Kirche St. Nikolai ist erstmals 1529 urkundlich belegt, sie bestand mit hoher Wahrscheinlichkeit aber bereits im 15. Jahrhundert. Der Heilige Nikolaus als Schutzpatron für eine Kirche wurde in dieser Zeit besonders von Kaufl euten bevorzugt. 1564 wurde erstmals ein Hospital für verunglückte Reisende im Glasbachtal unterhalb von Judenbach erwähnt. Die Gründung dieses ehemaligen Siechenhauses schreibt die Sage einem Nürnberger Kaufmann zu, der hier zur Zeit der Kreuzzüge (!) durch den Umsturz seines Wagens beide Beine gebrochen und nach seiner Heilung dieses Werk vollbracht habe.

1705 erfolgte ein Kirchenumbau und eine neue Orgel wurde angeschaff t. Stiftungen von Kaufl euten aus Nürnberg und Augsburg unterstützten diese Maßnahmen. Seit wann auf der Nürnberg-Sächsischen Geleitstraße auch mit Spielzeug Handel getrieben wurde, ist quellenmäßig nicht zu belegen. Nachdem der Fernhandel auf dieser Route zunächst überwiegend von Nürnberger Kaufl euten betrieben wurde, verschoben sich die Gewichte nach dem Dreißigjährigen Krieg und Sonneberger Kaufl eute erlangten eine zunehmende Bedeutung.

Seit 1740 waren die Sonneberger Kaufl eute den Nürnbergern auf allen größeren deutschen Messen gleichgestellt und genossen wie diese auf der Frankfurter Messe Abgabenfreiheit. Die Kaufl eute aus dem benachbarten Neustadt waren mit den Sonneberger Kaufl euten assoziiert und richteten sich nach einer gemeinsamen Handelsordnung.2 Auf Sonnhoff (1735) gehen erste klare Informationen zum Handel mit Sonneberger Waren zurück. Er berichtet über die Sonneberger Kaufl eute Johann Paul Heublein in Stockholm und die Gebrüder Döberich in Nürnberg, die die Reparatur der Sonneberger Kirche unterstützten. Sonneberger Waren und damit auch Spielzeug aus Judenbach und Neuenbau wurden