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Kooperation und Ethik

Thomas Beschorner, Matthias Schmidt, Kristin Vorbohle, Christoph Schank (Hrsg.)

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2010

ISBN 9783866185715 , 138 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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Individualethik und Kooperation im Spannungsfeld von Gesellschaft und Gemeinschaft (S. 17-18)

THOMAS PETERSEN

1 Einleitung


Das Leben der Menschen beruht offenbar weitgehend darauf, dass Menschen miteinander kooperieren. Kann es aber Kooperation ohne Ethik geben? Die philosophische Tradition hielt das in der Regel für ausgeschlossen. So bemerkte der Kirchenvater Augustinus im Gottesstaat (1978: 547f.), dass selbst eine Räuberbande nur existieren könne, wenn sie wenigstens innerhalb ihrer selbst bestimmten ethischen Prinzipien und Normen folgt. Untereinander müssen sich ihre Mitglieder nämlich gerecht, wahrheits- und friedliebend verhalten, weil sonst die Räuberbande unweigerlich zugrunde gehen muss.

Ethik und ethisches Handeln ermöglichen also die Kooperation miteinander; manche Vertreter der philosophischen Ethik gehen sogar so weit, die Ermöglichung von Kooperation als den einzigen Sinn der Ethik zu verstehen. Zu dieser Auffassung neigen auch die Wirtschaftsethiker Karl Homann und Josef Wieland (1999: 20ff.).

Gerade um in der Wirtschaft Kooperation zu ermöglichen schien indes die Ethik zunächst entbehrlich. Im Hinblick auf die Wirtschaft bemerkt Adam Smith (1978: 16f.), dass der Mensch in einer entwickelten Gesellschaft immer auf die Hilfe, also die Kooperation, seiner Mitmenschen angewiesen sei. Jedoch könne der Mensch kaum erwarten, diese Hilfe nur aufgrund des Wohlwollens (benevolence) seiner Mitmenschen zu erhalten. Wohlwollen ist eine ethische Einstellung. In Smiths eigener Theorie der ethischen Gefühle figuriert das Wohlwollen als eine herausragende ethische Tugend.

In seiner Schrift über den Wohlstand der Nationen hat Smith indessen zu zeigen versucht, dass die Kooperation in der modernen Wirtschaft nicht durch die Ethik, sondern durch das Eigeninteresse zustande kommt. Spielt also Ethik in der modernen Wirtschaft keine Rolle? Diese Auffassung vertrat jedenfalls noch entschiedener als Adam Smith die neoklassische Wirtschaftswissenschaft, die die Wirtschaft auf der Grundlage der homo-oeconomicus-Annahme modelliert und zeigt, dass sich wirtschaftliche Optimalzustände, nämlich Pareto-Optima gerade dann ergeben, wenn alle Akteure sich als opportunistische Nutzenmaximierer,