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Supply Chain Management und Logistik - Optimierung, Simulation, Decision Support

Hans-Otto Günther, Dirk Christian Mattfeld, Leena Suhl

 

Verlag Physica-Verlag, 2006

ISBN 9783790816259 , 578 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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125,87 EUR

  • Wissensmanagement mit elektronischen internen Wissensmärkten
    Psychologie des Wissensmanagements
    TQM als integratives Managementkonzept - Das EFQM Excellence Modell und seine Umsetzung
    Risiken des Unternehmens
    Wissensmanagement: Zwischen Wissen und Nichtwissen

     

     

     

     

 

 

Bewertung unterschiedlicher Beschaffungsstrategien für Risk-Hedging Supply Chains unter Berücksichtigung intermodaler Transportprozesse (S. 115-116)

Gerald Reiner, Werner Jammernegg
Abteilung für Produktionsmanagement,
Wirtschaftsuniversität Wien,
Norbergstraße 15,
1090 Wien

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wird anhand einer realen Supply Chain der chemischen Industrie ein Vorgangsmodell für die Leistungsbewertung von Risk-Hedging Supply Chains (hohes Beschaffungsrisiko, geringes Nachfragerisiko) in einem dynamischen Umfeld vorgestellt. Insbesondere werden so genannte Portfolio-Beschaffungsstrategien entwickelt, die sich aus kurz- und langfristigen Verträgen zusammensetzen. Weitere analysierte Beschaffungsstrategien berücksichtigen Spekulationslager und die Auswirkungen unterschiedlicher Transportmittel (intermodaler Transport) zur Absicherung gegenüber der Volatilität des Rohmaterialpreises. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die gesamten Beschaffungskosten durch die alternativen Beschaffungsstrategien und Transportmittel durchschnittlich um bis zu 12% im Vergleich zu einer „reinen" Beschaffungsstrategie, ohne die Nutzung eines Spekulationslager und ohne den Einsatz eines alternativen (langsameren) Transportmittels mit höherer Ladekapazität, gesenkt werden können. Abschließend werden Handlungsrichtlinien für das Supply Chain Management für die Auswahl einer effizienten Beschaffungsstrategie und eines passenden Transportmittels vorgestellt.

1 Einleitung

In der Unternehmenspraxis ist vielfach die Meinung zu finden, dass eine langfristige Partnerschaft zwischen Lieferanten und Kunden im Businessto- Business Bereich einer kurzfristigen Geschäftsbeziehung bzgl. Kostenreduktion überlegen ist. In der wissenschaftlichen Literatur wird jedoch aufgrund von charakteristischen Eigenschaften der Supply Chain Prozesse eine genauere Differenzierung vorgenommen. Langfristige Partnerschaften sind beispielsweise dann vorteilhaft, wenn dadurch geringere Beschaffungspreise und eine verbesserte Lieferperformance realisiert werden kann (vgl. Elmaghraby 2000). Im Gegensatz dazu ermöglicht eine kurzfristige Beschaffung am Markt sowohl eine Nutzung von Spekulationsvorteilen als auch die Flexibilität zu alternativen Lieferanten zu wechseln, da die fixen Investitionskosten bei dieser Art der Geschäftsbeziehung normalerweise gering sind (vgl. Cohen u. Agrawal 1999). Cohen u. Agrawal (1999) verwenden dabei den Minimum-Varianz Ansatz von Markowitz zur Ermittlung eines optimalen Portfolios aufgrund von kurz- und langfristigen Beschaffungsverträgen. Die Indikatoren, die für die Auswahl des Typs der Geschäftsbeziehung entscheidend sind, sollten unter Berücksichtigung der Ziele Qualität, Lieferservice, Flexibilität und Kosten bewertet werden. Eine engere langfristige Partnerschaft sollte von den Kunden angestrebt werden, wenn die Zukaufteile von strategischer Bedeutung sind, nur wenige Lieferanten vorhanden sind, komplexe Schnittstellen zwischen der beschafften Komponente und dem Endprodukt (z.B. Anforderungen an die Softwareentwicklung) bestehen sowie bei hohen Nachfrage- und/oder Lieferunsicherheiten (vgl. Pyke u. Johnson 2003). Insbesondere in der taktischen Planung hat die Berücksichtigung einer stochastischen Nachfrage und von Preisfluktuation große Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Supply Chain Prozesse (vgl. Van Landeghem u. Vanmaele 2002).

In der vorliegenden Arbeit wird ein Vorgangsmodell für die Leistungsbewertung von Risk-Hedging Supply Chains in einem dynamischen Umfeld entwickelt. Insbesondere werden dabei auch kurz- und langfristige Verträge zu so genannten Portfolio-Beschaffungsstrategien verknüpft. Eine weitere Alternative ist die Absicherung gegen Beschaffungspreisschwankungen durch Spekulationslager und der Einsatz alternativer Transportmittel (intermodaler Transport). Basierend auf den Beschaffungs-, Transport- und Lagerhaltungskosten wird die Leistungsfähigkeit der alternativen Strategien und Transportprozesse mittels einer dynamischen Prozesssimulation analysiert und bewertet. Aufgrund der Ergebnisse ist es möglich, Handlungsrichtlinien für das Management zur Auswahl einer effizienten Beschaffungsstrategie und eines passenden Transportmittels zu entwickeln.