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Erfolgsrezepte für CIOs - Was gute Informationsmanager ausmacht

Walter Brenner, Christoph Witte

 

Verlag Carl Hanser Fachbuchverlag, 2006

ISBN 9783446409125 , 179 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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27,99 EUR

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5 Sourcing als Beginn der Transformation (S. 83-84)

Im letzten Kapitel haben wir gefordert, dass der CIO Farbe bekennen sollte und sich entscheiden muss, welche Option er persönlich wahrnehmen will. Die Entscheidung wird nach unserer Erfahrung und den Gesprächen, die wir geführt haben, den meisten CIOs klassischer Prägung sehr schwer fallen. Sie sehen sich traditionell in der Doppelrolle und glauben außerdem, dass nur ein CIO, der „auf beiden Hochzeiten tanzt" in der Lage ist dafür zu sorgen, dass ein Unternehmen die Potenziale der Informations- und Kommunikationstechnik optimal nutzt.

Trotzdem erleben wir, dass die CIOs grundsätzlich akzeptieren, dass sie sich in einer schwierigen Lage befinden, die in manchen Unternehmen sogar relativ schnell immer schwieriger wird. Konsequenz dieser gespaltenen, fast schizophrenen Situation ist die Suche nach einem Kompromiss, einem milden Anfang, der es erlaubt, ohne radikalen Schritt zumindest einen Einstieg in die „neue Welt" zu schaffen. Wir haben es bereits in Kapitel 3 bei den zukünftigen Herausforderungen des CIO, und auch in Kapitel 4 „Der CIO muss Farbe bekennen", erwähnt: Sourcing wird sich in den nächsten Jahren zu einer zentralen Option für den CIO entwickeln.

In Kapitel 4 haben wir die These aufgestellt, dass (Out-)Sourcing das Informationsmanagement stärker verändern wird als technische Innovationen. Viele unserer Interviewpartner, die in Kapitel 6 noch zu Wort kommen werden, haben dies tendenziell bestätigt, zum Beispiel Martin Frick, CIO der Winterthur Versicherungen, und Klaus Straub, CIO von Audi. Mithilfe einer gezielten Sourcing-Strategie kann der CIO Teile seines klassischen Verantwortungsbereichs nach außen verlagern, und sich so verstärkt auf Aktivitäten im Bereich Prozessgestaltung und -betrieb konzentrieren. Die Konsequenz ist aber am Ende, dass der CIO sein Team teilweise dramatisch reduziert und bisher zentrale Aufgabenbereiche an externe Dienstleister abgibt. Der CTO, der sich um die Infrastruktur, also um die Produktionsmittel, kümmert, entwickelt sich im Falle eines großen Sourcing-Anteils tendenziell zu einem Einkaufschef.

Die Veränderung der Wertschöpfungskette und Wertschöpfungstiefe

Wenn man das Konzept des Sourcings genauer betrachtet, beschäftigt man sich eigentlich mit der Veränderung der Wertschöpfungstiefe in der Informations- und Kommunikationstechnik. Wir haben schon in Kapitel 3 die Veränderung der Wertschöpfungstiefe als eine zentrale zukünftige Entwicklung dargestellt. Eine generelle These beziehungsweise Prognose kann aus Erfahrungen in anderen Industrien, wie der Automobilwirtschaft, abgeleitet werden: Danach wird die Wertschöpfungstiefe im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik in den nächsten Jahren abnehmen. Die Unternehmen werden im Bereich der Informatik eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, wie dies in anderen Branchen teilweise schmerzvoll erfolgte. Diese Entwicklung ist Teil der Industrialisierung des Informationsmanagements. Wir werden später in diesem Kapitel auf weitere Aspekte der Industrialisierung des Informationsmanagements zurückkommen.

Eines der spannendsten Bücher, das die Veränderungen in der Wirtschaft und auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik darstellt, stammt vom dem amerikanischen Autor Thomas L. Friedmann und hat den Titel „The world is flat" [1]. Der Autor beschreibt anhand zahlreicher sehr eindrucksvoller Beispiele, dass viele internationale Unternehmen heute im Sinne des sogenannten Business- Process-Outsourcing Teile von Kernprozessen in Indien, zum Beispiel in Bangalore, ablaufen lassen, ohne dass dies Kundinnen und Kunden bemerken. Mit dem Titel des Buches bringt der Autor zum Ausdruck, dass viele traditionell existenten Unterschiede in Bezug auf die Qualität der Infrastruktur, Netzwerke und Ausbildung der Mitarbeiter immer stärker nivelliert werden, und dass damit Länder wie Indien eine realistische Chance haben, im Sinne der weltweiten Neuverteilung von Arbeit ein wichtiger Standort zu werden. Die Reihe der Beispiele, die der Autor zusammengetragen hat, ist mehr als beeindruckend. Wir schließen uns seiner Grundaussage an und sind mit ihm der Meinung, das Sourcing, und vor allem Business- Process-Sourcing zu einem zentralen Antrieb von Veränderungen werden wird.