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Innovationen durch Umweltmanagement - Empirische Ergebnisse zum EG-Öko-Audit

Klaus Rennings, Kathrin Ankele, Esther Hoffmann, Jan Nill, Andreas Ziegler

 

Verlag Physica-Verlag, 2006

ISBN 9783790816143 , 284 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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49,44 EUR

  • Wissensmanagement mit elektronischen internen Wissensmärkten
    Psychologie des Wissensmanagements
    TQM als integratives Managementkonzept - Das EFQM Excellence Modell und seine Umsetzung
    Risiken des Unternehmens
    Wissensmanagement: Zwischen Wissen und Nichtwissen

     

     

     

     

 

 

Fallstudien (S. 59-60)

4.1 Methodik

Um die Hypothesen des Projektes zu überprüfen, wurden zwölf Untemehmensfallstudien in Baden-Württembergischen Untemehmen durchgeführt. Die Fallstudien verfolgen das Ziel, die Wirkungszusammenhänge qualitativ zu erfassen. Für die Fallstudien wurden Umwelterklärungen ausgewertet und Interviews mit mehreren Unternehmensvertretern geführt. Entsprechend dem in der Studie gewählten subjektiven, unternehmensbezogenen Innovationsbegriff (vgl. Abschnitt 2.1.1) dienen die Selbstauskünfte der Untemehmen als Hauptinformationsbasis. Deren Konsistenz und Validität wurde durch die Befragung mehrerer Vertreter eines Untemehmens, durch Rückfragen und die Bitte nach Erläuterungen sowie teilweise durch Kontrollfragen geprüft (siehe unten). Auf eine zusätzliche Validierung mittels Interviews extemer Anspruchsgruppen wurde hingegen verzichtet. Angesichts der methodischen Grenzen jeder interviewbasierten Methode ist ohnehin fraglich, inwieweit hierdurch tatsächlich eine zusätzliche Validierung möglich gewesen wäre. Auf Basis der Literaturauswertung und des Wirkungsmodells wurde ein Interviewleitfaden entwickelt (s. Anhang), der sich aus verschiedenen Themenbereichen zusammensetzt.

Die abgedeckten Themen sind:

• Unternehmensdemografie,
• die Organisation von Innovation im Unternehmen,
• die vorgelagerte strategische Ebene,
• Umweltinnovationen,
• die Innovationswirkungen von EMAS in der Gesamtschau,
• Lemprozesse durch EMAS,
• Wettbewerbswirkungen von EMAS,
• Umweltentlastungen.

Der Interviewleitfaden enthält eine Mischung aus geschlossenen und offenen Fragen, wobei die geschlossenen Fragen überwiegen. Die geschlossenen Fragen enthalten Antwortmöglichkeiten, die im Interview als Gesprächsgrandlage und Anregung für die Befragten dienten. Zu den Antworten auf geschlossene Fragen wurden jeweils Kommentare, Erläuterungen und Beispiele erbeten. Offene Fragen wurden z.B. für das Erläutern verschiedener Innovationen im Untemehmen gewählt, um so eine detaillierte Schilderung der Verläufe und Einflussfaktoren zu erhalten. Bei anderen Fragen, in denen es z.B. darum ging, die Anzahl oder den Umfang durchgefiihrter Maßnahmen zu erfassen, wurden geschlossene Fragen eingesetzt, um die Chance zu erhöhen, dass vorhandene Maßnahmen im Gespräch nicht vergessen werden. Diese Vorgehensweise wurde auf Grund der Komplexität der Fragestellung und dem Ziel einer systematischen Erhebung gewählt.

Der Interviewleitfaden wurde in einem Pretest getestet und entsprechend angepasst Die Schwerpunkte der Befragung (Umwelt-)Innovationen, Strategie, Lernprozesse und Wettbewerbswirkungen) fallen in die Verantwortimgsbereiche von EMAS-Beauftragten, Geschäftsführung und F&E-Abteilung. Entsprechend wurden diese drei Gruppen als Gesprächspartner ausgewählt und die Fragen des Leitfadens auf diese aufgeteilt. Hierbei wurde ein Teil der Fragen mehreren Gesprächspartnern zugeordnet, um unterschiedliche Sichtweisen zu erfassen und die Antworten durch die Befragung verschiedener Akteure abzusichern. Bei der Befragung verschiedener Untemehmensakteure ist zu beachten, dass sie auf Grand Ihrer jeweiligen Funktionen unterschiedliche Wahrnehmungen und Deutungen zu UMS und ihren Wirkungen im Unternehmen haben. Freimann (1999) hat die im Rahmen einer Untersuchung auftretenden Unterschiede in den Angaben von Umweltbeauftragten, Geschäftsführern und Betriebsräten untersucht und zieht aus der Deutung der Unterschiede folgende Rückschlüsse:

• Umweltbeauftragte sehen EMAS als Chance zur Aufwertung ihrer Arbeit und ihrer eigenen Kompetenz und neigen daher dazu, die Erfolge positiver darzustellen.

• Geschäftsführer als „managerielle Generalisten" behandeln Umwelt wie andere Untemehmensaufgaben und halten sich selbst für die wesentlichen Anstoßgeber. Ihnen sind die externen Wirkungen wichtiger als die intemen und sie versuchen die Teilnahmeentscheidung über Erfolge zu legitimieren, wodurch es auch bei ihnen zur Überschätzung der positiven Wirkungen kommen kann.

• Betriebsräte sind - obwohl sie selbst es anders darstellen - relativ gering eingebunden und haben daher wenig Detailkenntnisse.

Die Einschätzungen zu unterschiedlichen Interessen und Motiven sind auch für unsere Befragung bedeutsam. Es ist davon auszugehen, dass die EMASBeauftragten am detailliertesten über das UMS informiert sind, da sie unmittelbar damit zu tun haben und Verantwortung tragen. Dabei ist aber auch zu berücksichtigen, dass der Erfolg des UMS auch mit ihrem individuellen Erfolg verknüpft ist und sie somit in der Tendenz dazu neigen können, die Erfolge und Wirkungen von EMAS positiver darzustellen als sie sind, um ihre eigene Position zu rechtfertigen und zu stärken. Ahnliches gilt fiir die Geschäftsfiihrer, die durch EMAS-Erfolge die Entscheidung fiir EMAS rechtfertigen möchten. Bei den F&E-Vertretern ist davon auszugehen, dass sie über das Thema Produktinnovationen gut informiert sind, dass sie aber nicht so detaillierte Kenntnisse des UMS und seiner Wirkungen im Untemehmen haben und daher vielleicht dazu neigen, die Wirkungen zu unterschätzen.