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Als die Welt still stand - Galileo Galilei - verraten, verkannt, verehrt

Atle Naess

 

Verlag Springer-Verlag, 2006

ISBN 9783540312512 , 245 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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29,99 EUR

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Freundschaft und Macht (S. 81-82)
Nur ein Jahr zuvor war Galilei zwar ein geachteter Professor in der kleinen Stadt Padua gewesen, außerhalb der Fachkreise jedoch ein Unbekannter. Nun kam er nach Rom, in die Hauptstadt der Welt – caput mundi – und erlebte sich als eine umworbene Berühmtheit. Die ein.ussreichen Bürger der Stadt rissen sich geradezu darum, ihn einzuladen und ihm ihre Ehre zu erweisen. Sein alter Freund und Wohltäter, Kardinal del Monte, schrieb in einem Brief an Cosimo:

Wenn wir noch immer unter der alten römischen Republik lebten, glaube ich wahrhaftig, dass auf dem Kapitol eine Statue errichtet worden wäre, zu Ehren seiner außerordentlichen Leistungen."33
Galilei wohnte standesgemäß beim toskanischen Botschafter in der Villa Medici. Schon am Tag seiner Ankunft suchte er die Jesuiten imCollegio Romano auf und wurde herzlich empfangen. Nachdem sie ausführlich über die Fernrohr-Observationen diskutiert hatten, beschlossen Clavius und seine Kollegen, interessierte Römer zu einer öffentlichen Vorlesung einzuladen, bei der Galilei anwesend sein sollte. Dort würden sie seine Entdeckungen erklären, und die jesuitischen Astronomen könnten kundtun, dass ihre eigenen Beobachtungen die Galileis bestätigten.

Diese Veranstaltung über und für Galilei war sowohl ein soziales als auch ein wissenschaftliches Ereignis. Die gesamte ein.ussreiche Oberschicht Roms, kirchliche und weltliche Würdenträger, nahm auf den Bänken der großen Halle des Jesuiten-Kollegiums Platz. Dort hörten sie von der unregelmäßigen Ober.äche des Mondes, von Jupiters sensationellen Monden und von den neuen, merkwürdigen Phänomenen, die im Zusammenhang mit Saturn und Venus beobachtet worden waren.

Einer der enthusiastischsten Zuhörer war ein vier Jahre jüngerer Landsmann Galileis, ein gelehrter Jurist, der aus einer bekannten .orentinischen Familie stammte.
Er hatte früh seinen Vater verloren und war bei einem Onkel in Rom aufgewachsen. Dort erhielt er eine erstklassige Ausbildung bei den Jesuiten und studierte anschließend Jura.

Maffeo Barberini interessierte sich für allesNeue. Er benutzte seine juristische Bildung, um sich eine kirchliche Karriere aufzubauen, war aber nicht besonders an Dogmen und theologischen Finessen interessiert. Stattdessen beschäftigte er sich in einer privaten Akademie und in dem Kreis um del Monte mit Kunst, Literatur und Wissenschaft. Hier diskutierte man über Malerei, musizierte oder führte chemische Experimente durch.

Doch war es die Poesie, die ihn am meisten faszinierte. Er schrieb selbst, formvollendet und auf Latein. Barberini war ein begabter Mann. Papst Clemens VIII. wurde frühzeitig auf ihn aufmerksam und wählte ihn für einen ehrenhaften Auftrag aus, der einiges Feingefühl erforderte. Viel päpstliche Geschicklichkeit wurde darauf verwandt, im Fahrwasser zwischen den beiden katholischen Großmächten, dem konservativen Spanien und dem liberaleren Frankreich, zu navigieren. 1601 hatten Heinrich IV. – ein zweifelhafter Konvertit protestantischer Herkunft – und seine Frau Maria de Medici ihren ersten Sohn bekommen. Bei der Taufe des Thronfolgers musste der päpstliche Hof selbstverständlich vertreten sein, und der Papst wählte dafür den jungen Florentiner Maffeo aus.

Maffeo Barberini feierte diesen Karrieresprung auf bemerkenswerte Weise. Er bestellte ein Portrait beim radikalsten und umstrittensten Maler Roms, Caravaggio. Das Bildnis zeigt einen selbstsicheren und eifrigen, aber gleichzeitig auch sensiblen jungen Mann, der fest den Brief mit dem ehrenvollen Auftrag umfasst.