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Mensch im Stress

Mensch im Stress

Ludger Rensing, Michael Koch, Bernhard Rippe

 

Verlag Spektrum Akademischer Verlag, 2005

ISBN 9783827415561 , 415 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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39,50 EUR

  • Hypochondrie und Krankheitsangst
    Die Brüder Humboldt - Eine Biographie
    Der Wind bringt mir die Träume zurück - Phantasiereisen, Märchen und Meditationen
    Das Burnout-Syndrom - Theorie der inneren Erschöpfung - Zahlreiche Fallbeispiele - Hilfen zur Selbsthilfe
    Verhaltenstherapiemanual
    Psychoanalyse und Psychiatrie - Geschichte, Krankheitsmodelle und Therapiepraxis
    Psychiatrisch-psychotherapeutische Krisenintervention
    Soziale Phobie und Soziale Angststörung
  • Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss

     

     

     

     

     

     

     

     

 

 

2 Was macht uns Stress? (S. 21-22)

Wie schon in Kapitel 1 diskutiert, ist eine grobe Einteilung der Stressoren, die „uns Stress machen"", nach den Wahrnehmungsebenen (psychisch/neuronal oder physisch/zellulär) sowie nach der Herkunft (exogen oder endogen) möglich, aber mit zahlreichen überlappungen verbunden. In den folgenden Unterkapiteln haben wir uns in etwa an diese Klassifizierung gehalten und beginnen mit einer übersicht über psychosoziale und intrapsychische Stressoren (Abschnitt 2.1). Anschließend umreißen wir eine Reihe von körperlichen (systemischen) Belastungen und von physikalischen, chemischen und biologischen Stressoren (Abschnitt 2.2). In den dann folgenden Kapiteln 3 bis 8 werden Beispiele aus dem hier kurz skizzierten Spektrum von Stresssituationen vertieft dargestellt.

2.1 Psychosozialer und intrapsychischer Stress während der verschiedenen Entwicklungsphasen des Menschen
Psychosoziale Stressoren, Stressempfindungen und Stressreaktionen verändern sich in den verschiedenen Lebensabschnitten des Menschen. Ein Säugling empfindet andere Situationen als bedrohlich und belastend als ein Erwachsener und reagiert darauf auch anders. Schreien oder Abwenden ist bei ihm eine der wenigen Möglichkeiten der Verhaltensreaktion auf Stress, während erwachseneMenschen über ein großes Spektrum von Stressreaktionen (coping) verfü- gen, wozu neben verschiedenen Verhaltensweisen zahlreiche mentale, verbale und somatische Verarbeitungsmöglichkeiten gehören.

Die sozialen Beziehungen verändern sich ebenfalls drastisch. Im Säuglingsalter und in der Kindheit sind es wesentlich die Eltern und Geschwister, im Jugendalter, der Pubertät und der Adoleszenz darüber hinaus Freunde, Spielund Klassenkameraden und die erweiterte Familie. Als psychosoziale Stressoren stehen in diesen Entwicklungsphasen Konflikte mit den Familienangehörigen, vor allem mit Mutter und Vater, im Vordergrund, später auch Konflikte in der Schule, Identifizierung mit der peer group und gegebenenfalls Konflikte mit der Akzeptanz in dieser Gruppe. Traumatische Erfahrungen sowie täglicher geringfügiger Stress in diesen Entwicklungsphasen sind in Kombination mit der genetischen Disposition und den sich entwickelnden Coping-Strategien (Rückzug oder aktive Auseinandersetzung) oft ausschlaggebend für psychosomatische Symptome im Erwachsenenalter.

Imfrühen Erwachsenenalter treten psychosoziale Konflikte in den Interaktionen mit Freunden und Sexualpartnern auf. Zudem können auch Berufsentscheidungen und erste Erfahrungen im Berufsleben psychische Belastungen mit sich bringen. Im Leben des Erwachsenen stehen zum einen der Arbeitsplatzstress, zum anderen bei Ehegemeinschaften oder Lebenspartnerschaften die Konflikte mit Partner und Kindern im Vordergrund. Bei Frauen ist die Doppelbelastung von Beruf und Familie ein häufiger psychosozialer Stressor. Darüber hinaus gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art der Stressoren, etwa in Form von Diskriminierung der Frauen im Beruf, in den subjektiven Empfindungen in der Stressverarbeitung sowie in unterschiedlichen Coping-Strategien. Für Frauen und Männer kommen vor allem in Krisensituationen existenzielle ängste vor Krankheit oder Tod und Fragen nach dem Sinn des Lebens hinzu (Yalom 1989). Diese ängste verstärken sich imAlter. Darüber hinaus findet oft eine soziale Isolierung insbesondere nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben statt. Belastende Gefühle wie Trauer um den Verlust des Lebenspartners, Gefühle der Hilflosigkeit bei der Pflege von nahen Angehörigen während Krankheit oder Demenz sowie Gefühle von Wut und Neid bei eigener Krankheit und Behinderung führen zu Niedergeschlagenheit und Depressionszuständen (Abb. 2.1)."