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Heirate dich selbst - Wie radikale Selbstliebe unser Leben revolutioniert

Veit Lindau

 

Verlag Kailash, 2013

ISBN 9783641100001 , 288 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

12,99 EUR


 

Heirate Dich selbst

Vielleicht bin ich altmodisch, doch mich berührt der Ritus der Ehe immer noch sehr stark – als ein heiliges Versprechen, mit einem anderen Menschen durch Licht und Dunkelheit zu gehen.

Andreas und mein Ehegelübde ist keine Forderung an den anderen, sondern das Versprechen, ihm in seiner vollen Entfaltung zu dienen. Allerdings habe ich bei meiner Hochzeit einen kapitalen Fehler begangen: Ich hätte zuerst mich selbst heiraten sollen. Ich gab Andrea mein JA!, bevor ich es mir vollständig schenkte. Das kann nicht gut gehen. Denn so übertragen wir in unseren Ehen, aber auch in anderen wichtigen Beziehungen, enorm viel Verantwortung auf einen anderen Menschen. Wir erhoffen uns von ihm dann all das, was wir uns selbst noch nicht geben können: Liebe, Bestätigung, Orientierung, Ermutigung und vieles mehr.

Doch wenn wir in einem anderen etwas suchen, was wir in uns finden müssten, werden wir zwangsläufig enttäuscht. Wenn wir unser Glück von einem Ehepartner, unseren Eltern, einem Guru oder wem auch immer abhängig machen, werden wir uns oft unvollständig, macht- und kraftlos fühlen. Unser Befinden wird von den Reaktionen und der Bestätigung des Gegenübers abhängig. Wenn der andere uns anlächelt, geht es uns gut, wenn er uns zürnt, leiden wir. Wir fangen an zu betteln und Dinge zu tun, die unserer Selbstachtung schaden. Dabei vergessen wir irgendwann völlig, dass wir selbst es waren, die diesem Menschen so viel Bedeutung für unser Leben verliehen haben; wir gaben ihm unser inneres JA!-Wort für diese Form der Beziehung. Und genau dieses bewusst oder unbewusst eingeräumte JA! gibt jenem Menschen nun solche Macht über unser Wohlbefinden.

ÜBUNG: An welche Menschen hast Du Deine Macht abgegeben?

Ich möchte Dich mit der folgenden Übung dazu einladen, ehrlich zu erforschen, an welche Menschen Du im Laufe Deines Lebens Macht abgegeben hast. Wer in Deinem Leben ist in der Lage, durch seine Gesten, Worte und Urteile Dein Wohlbefinden massiv positiv oder negativ zu beeinflussen? Von wessen Zustimmung und Liebe fühltest oder fühlst Du Dich manchmal abhängig?

Ist es Dein Vater, Deine Mutter, Dein Beziehungspartner? Vielleicht Dein Guru oder Dein Chef? Welche Menschen haben großen Einfluss auf Dein Befinden?

Bitte schreibe die Namen all dieser Menschen auf und lies sie Dir langsam durch. Nimm Dir für jede Beziehung einige Minuten Zeit. Sieh den Menschen vor Dir. Bring den Geschmack Eurer Verbindung bewusst hierher in diesen Moment.

In welchen Situationen hast Du diesen Menschen um Liebe angebettelt?

In welchen Situationen bist Du von Deinem Pfad abgewichen oder in Deiner Kraft eingeknickt, weil diese Person Dir ihre Zustimmung verwehrte?

Welche ungesunden Kompromisse bist Du eingegangen, nur um von diesem Menschen anerkannt zu werden?

Welche Gesten und Worte dieses Menschen hatten oder haben (scheinbar) die Macht, Dein Wohlbefinden stark zu beeinflussen?

Kannst Du diese Abhängigkeit für einen Moment total ehrlich zugeben und fühlen?

Welche Gedanken und Gefühle tauchen dazu in Dir auf?

Kannst Du verstehen und anerkennen, dass es nicht in Wirklichkeit dieser Mensch ist, der Macht über Dein Leben und Befinden hat, sondern dass Du es bist, der sie auf ihn projiziert?

Dies schonungslos anzuschauen, kann unangenehm sein, doch es ist der erste Schritt in Richtung Selbstbefreiung. Vielleicht musst Du Deinen Stolz etwas überwinden, um Deine Machtabgabe eingestehen zu können, aber es lohnt sich. Allein durch Deine Anerkennung der Situation übernimmt Dein Bewusstsein Verantwortung für seine Projektion und Deine Kraft beginnt, zu Dir zurückzufließen.

Keine Sorge, durch diese Übung zerstörst Du nicht die Beziehung zu den jeweiligen Menschen, im Gegenteil. Sie versetzt Dich in die Lage, den anderen so zu sehen und zu lieben, wie er wirklich ist. Stell Dir vor, Du müsstest niemandem mehr hinterherrennen, weil Du alles in Dir findest. Statt um etwas zu bitten, würdest Du Deinen Überfluss an Liebe, Lust und Achtung großzügig teilen. Dein JA! zu Dir befähigt Dich, frei zu wählen, mit wem Du welche Art von Beziehung eingehen möchtest. Keine faulen Kompromisse mehr! Hole die Macht, die Du an andere Menschen abgegeben hast, zu Dir zurück und stelle Dich in den Mittelpunkt Deines Lebens.

Um das zu tun, lade ich Dich zu einer verrückenden Wahl ein, die alles wieder an die richtige Stelle bringt:

Heirate Dich selbst!

Nein, ich mache keine Witze. Heirate Dich, bejahe Dich selbst. Das ist nicht nur ein Spiel, unterschätze nicht die Wirkung eines bewusst vollzogenen Rituals. Es wird Dich verändern. Ich meine den Vorschlag deshalb absolut ernst: Heirate Dich in einer feierlichen, verrückten, fantasievollen Zeremonie, die Du selbst kreierst. Falls Du ein skeptischer Mensch bist, kommt Dir die Idee vielleicht komisch vor. Mir zumindest ging es so. Doch als Pragmatiker interessieren mich vor allem die konkreten Ergebnisse, und die sind wirklich verblüffend. Wenn Du solch eine Zeremonie bewusst durchführst, verankert sie sich als neue Möglichkeit in Deinem Unterbewusstsein. Es empfängt Deine Absicht und stellt sich darauf ein. Nimm Dir daher ausreichend Zeit für die Vorbereitung und Durchführung.

Wenn es Dir nicht ernst ist oder Du Dich noch nicht reif dafür fühlst, lege die Idee auf Eis, doch wenn Dich die Vorstellung berührt, empfehle ich Dir, zuerst Deine Hochzeit zu planen und dann die weiteren Kapitel zu lesen, sie werden Dich dann auf einer tieferen Ebene erreichen.

Plane das Ganze wie eine richtige Eheschließung, nur mit noch mehr Liebe fürs Detail. Denn dieses Mal geht es um Dich! Wie alt Du bist, ist dabei völlig egal, Selbstliebe ist zeitlos. Bist Du verheiratet? Kein Problem. Erkläre es Deinem Partner: »Schatz, ich muss einen entscheidenden Schritt nachholen. Sei dir sicher, es ist gut für uns beide.« Vielleicht feiert Ihr ja sogar eine Doppel-Selbst-Hochzeit.

Lege einen passenden Termin für deinen Freudentag fest. Wo wäre der schönste Ort, um Dich zu heiraten? Möchtest Du allein oder in Anwesenheit von Gästen feiern? Was wären die perfekten Umstände? Sei nicht bescheiden, geh in die Vollen. Wie magst Du es am liebsten? Wild oder sanft, klassisch oder punkig, edel oder einfach? Wie kannst Du diesen Moment gebührend feiern? Mit welchem Essen? In welcher Kleidung?

Wie oft hast Du Dich für einen anderen Menschen schön angezogen! Jetzt schmücke Dich für Dich; es ist an der Zeit, Dich selbst zu ehren. Vielleicht kommen Dir ganz neue, verrückte Ideen. Lass Deiner Kreativität freien Lauf. Ich weiß von Menschen, die sich extra für ihre Heirat mit sich einen Ring anfertigen ließen. Ich habe mich tätowieren lassen. Wie möchtest Du Deinen Entschluss zur radikalen Selbstliebe im Außen zeigen?

Nimm Dir schließlich Zeit, ein eigenes Ehegelübde zu entwerfen und handschriftlich festzuhalten. Hier hast Du ein Beispiel, wie dies klingen könnte. Lies Dir, wenn es soweit ist, Dein Gelübde laut vor und höre Dir aufmerksam zu.

Ehegelübde

Heute, am ..........................., hier in ............................., gehe ich frisch und bewusst eine heilsame, liebevolle, lebendige Beziehung mit mir selbst ein.

Mein Versprechen an mich selbst lautet:

Ich möchte mich, .................... von jetzt an erkennen, achten und lieben. Es ist möglich, dass der Weg, der vor mir liegt, nicht immer einfach ist. Ich werde Sonnentage und dunkle Seelennächte erleben. Manchmal wird alles ganz klar erscheinen. Ich werde wissen, dass ich richtig bin, genauso, wie ich bin. Doch es wird vielleicht auch Momente der Verwirrung, des Zweifels und der Angst geben. Egal wie meine äußere Welt erscheint oder sich mein Inneres anfühlt, im Sieg und in der Niederlage, in der Stille und im Sturm – ich wähle, von nun an stets an meiner Seite zu sein. Ich will mir selbst der beste Freund sein. Ich schenke mir Nähe und Vertrauen. Ich gebe mir die Erlaubnis, mich bedingungslos zu lieben und mein Potenzial voll zu leben.

Wie habe ich mich nach mir gesehnt. Jetzt reicht das Träumen nicht mehr aus. Ich bin bereit, voll in mir zuhause zu sein. Darum sage ich aus ganzem Herzen JA!

Ja, ich will mich, .........................., lieben, mich achten und mir treu sein, solange ich lebe.

Ich, ......................, nehme mich, ............................, zur Frau/zum Mann.

Ich verspreche mir selbst ein Leben der Freude und des Wachsens.

Ich verspreche, mir von nun an treu zu sein, in guten und in schlechten Tagen, in Reichtum und Armut, in Gesundheit und Krankheit mich zu lieben und zu ehren, solange ich lebe.

Ich werde ehrlich zu mir sein. Ich werde mich kennenlernen. Ich werde mich respektieren und mir vertrauen, mir helfen, mir zuhören und für mich sorgen. Ich werde alles erlernen, was es braucht, um mich wirklich zu lieben. Ich finde Frieden mit meinem Körper, meinen Gefühlen und meinem Verstand – genau so, wie ich bin. Gleichzeitig werde ich mich selbst herausfordern, ein wahrhaftiges, ein waches, ein gutes Leben zu führen.

Ich werde loslassen, was mir schadet und kultivieren, was mir gut tut. Ich werde mein Leben auf eine mir würdevolle Weise gestalten. Ich werde mir meine Fehler vergeben – immer wieder, sanft und humorvoll. Ich bin bereit, mich selbst, die...