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Stressbewältigung im Jugendalter. Ein Trainingsprogramm

Anke Beyer, Arnold Lohaus

 

Verlag Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2006

ISBN 9783840920318 , 221 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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26,99 EUR

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Kapitel 3 Trainingskonzept (S. 23-24)

3.1 Konsequenzen aus der Bedarfsanalyse

Aus den Ergebnissen der Bedarfsanalyse lässt sich ableiten, dass offenbar bei vielen Schülern ein Bedarf für die Teilnahme an einem Stressbewältigungskurs besteht. Dies lässt sich einerseits aus dem Interesse entnehmen, das viele Schüler selbst bekunden. Dies lässt sich andererseits auch aus den Angaben zum Stresserleben und zur Stresssymptomatik folgern. Auf einen Bedarf im Bereich weiterführender Schulen für ein Stressbewältigungsprogramm weist – wie Zusatzauswertungen ergeben – weiterhin auch hin, dass ein Viertel der Schüler angibt, nichts zur Stressbewältigung zu unternehmen und zehn Prozent der Schüler keinen Ansprechpartner haben, um über sie belastende Probleme zu reden. Folgt man den Angaben der Schüler, so dürfte der Bedarf mit der Klassenstufe ansteigen und bei Mädchen höher sein als bei Jungen. Hier ist allerdings zu bedenken, dass „objektiver“ und „subjektiver“ Bedarf auseinander klaffen können.

Dies wird insbesondere am Beispiel der Geschlechterdifferenzen deutlich, da Jungen aufgrund ihrer Geschlechtsrollenvorstellungen möglicherweise weniger dazu bereit sein könnten, Stresserleben und Stresssymptomatiken zuzugeben, obwohl sie „objektiv“ ebenfalls betroffen sind.

Da die Ergebnisse unzweifelhaft einen Bedarf für die Vermittlung von Stressbewältigungsmaßnahmen im weiterführenden Schulbereich erkennen lassen, stellt sich als Konsequenz die zentrale Frage, wie dabei vorgegangen werden könnte. Dabei sind im Wesentlichen zwei Ansatzmöglichkeiten zu unterscheiden:

(a) ein Angebot als Stressbewältigungskurs im Freizeitbereich und

(b) ein Angebot als Stressbewältigungskurs im Schulkontext.

Auf beide Varianten und ihre Vor- und Nachteile soll auf der Basis der vorliegenden Befragungsergebnisse näher eingegangen werden.

(a) Angebot eines Stressbewältigungskurses im Freizeitbereich

Bei einem Angebot im Freizeitbereich ist mit starken Selektionseffekten zugunsten der Mädchen zu rechnen, da sie einerseits mehr Stress erleben und eine erhöhte physische und psychische Symptomatik angeben und andererseits konsistent ein höheres Interesse an einem Stressbewältigungstraining (sowohl im Schul- als auch im Freizeitbereich) an den Tag legen.

Dies steht im Widerspruch zu den Teilnahmequoten weiblicher und männlicher Schülerinnen und Schüler bei Stressbewältigungskursen im Grundschulbereich. Hier findet sich in der Regel ein höherer Jungenanteil (58% Jungen im Verhältnis zu 42% Mädchen in der Studie von Lohaus und Klein-Heßling, 1998). Der Widerspruch ist vermutlich dadurch zu erklären, dass die Kinder im Grundschulalter von ihren Eltern zu Kursen geschickt werden. Da sich ein Stressgeschehen bei Jungen vielfach verstärkt in externalisierenden Symptomen äußert, fallen die Symptome den Eltern eher auf. Auch wenn das selbst berichtete Stresserleben möglicherweise auch im Grundschulbereich bei Mädchen höher ist, werden Jungen aufgrund der auffälligeren Symptomatik eher von ihren Eltern zu Stressbewältigungskursen angemeldet. Da die Entscheidung zur Teilnahme an einem Stressbewältigungskurs im Bereich der weiterführenden Schulen mit zunehmendem Alter von den Schülern selbst getroffen wird, dürfte sich das Geschlechtsverhältnis bei einem Training im Freizeitbereich umkehren.

Kurse im Freizeitbereich ließen sich vermutlich eher in höheren Klassenstufen realisieren, vor allem wenn ein erhöhtes Stresserleben und eine erhöhte Stresssymptomatik vorliegen. Es ist allerdings anzunehmen, dass gleichzeitig Schüler nicht erreicht werden, die schon viele außerschulische Verpflichtungen übernommen haben.

Ein Kurs im Freizeitbereich würde vermutlich vor allem Schüler mit einer hohen Motivation und einem subjektiven Bedarf erreichen, der sich aus eigenem Stresserleben ableitet. Dennoch müsste der Kurs sehr attraktiv gestaltet sein, um nicht nur das Interesse der Schüler zu wecken, sondern vor allem auch, es aufrechtzuerhalten.

Dazu gehört die enge Orientierung an Thematiken, die die Schüler interessieren, die Wahl eines geeigneten zeitlichen Rahmens, der ein bis zwei Wochenstunden nicht überschreiten sollte und die Wahl der Gruppenzusammensetzung, wobei der Wunsch vieler Schüler, möglichst mit Bekannten oder Freunden zusammen an einem Kurs teilnehmen zu wollen, bei Kursangeboten im Freizeitbereich eher schwerer zu erfüllen sein dürfte.

Die Kursdurchführung sollte von einem Experten (bzw. Psychologen) übernommen werden. Obwohl relativ viele Schüler angeben, dass sie Kurse im Freizeitbereich besuchen würden, wenn die Rahmenbedingungen dementsprechend gestaltet sind, bleibt allerdings dennoch unklar, ob sie ein Angebot tatsächlich realisieren würden. Zwischen der verbalen Angabe und dem tatsächlichen Handeln kann eine Kluft bestehen, deren Ausmaß aus der Befragung nicht abgeschätzt werden kann.