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Erwerbsregulierung in kleinen Handwerksunternehmen

Roland Abel

 

Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007

ISBN 9783866181588 , 297 Seiten

Format PDF, OL

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1. Einleitung und methodisches Vorgehen (S. 15)

1.1 Abgrenzung der Themenstellung

Die Regulierung von abhängiger Erwerbsarbeit stellt nach wie vor den Dreh- und Angelpunkt einer breiten sozialwissenschaftlichen Diskussion dar. Praktisch jedermann und alle gesellschaftlichen Gruppen sind direkt oder indirekt davon betroffen. Der Zugang zu Erwerbsarbeit und die Bedingungen, zu denen Erwerbsarbeit geleistet wird, bestimmen die individuellen Spielräume der Lebensgestaltung und die Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben. Diese allgegenwärtige mittel- und unmittelbare Betroffenheit von Erwerbsarbeit bedingt unterschiedliche Interessen und Ansprüche der einzelnen Akteure, die inner- und außerhalb des Erwerbslebens stehen.

Durch die heterogenen Interessenlagen werden verschiedene Erwartungshaltungen und miteinander konkurrierende Konzepte zur Gestaltung von Erwerbsarbeit geprägt, die wiederum mit mehr oder weniger erfolgreichen Organisationsmöglichkeiten von Interessen, unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten und Durchsetzungspotenzialen einher gehen.

Die Ausprägungen von Erwerbsarbeit, ihre Voraussetzungen und Erbringungsbedingungen stellen insofern mehr oder minder konfliktgeladene Arrangements zwischen individuellen Akteuren dar, die bei der Regulierung der Erwerbsarbeit – kurz: bei der Erwerbsregulierung – für ihre eigenen Interessen oder in Vertretung für Gruppeninteressen Verantwortung übernehmen, ob auf gesetzlicher, verbandlicher oder betrieblicher Ebene. Aus der Konfiguration von Interessenlagen, Artikulationsmöglichkeiten und Machtpotenzialen kristallisieren sich bestimmte Aushandlungsmodi, -routinen und -regelwerke heraus.

Diese reichen von individuellen Vereinbarungen (etwa in Arbeitsverträgen) über Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen bis hin zu Richtlinien und Gesetzen. Die Betrachtung der Regulierung von Erwerbsarbeit schließt daher ein komplexes Spektrum unterschiedlicher Regelungsgegenstände, Koordinationsmechanismen, Teilhabe- und Normsetzungschancen ein und ist eingebettet in vielfältige weitere Kontexte, von denen die Erbringung von Erwerbsarbeit ebenfalls abhängt.

In der arbeits- und industriesoziologischen Forschung gibt es seit langem ein breites Spektrum an thematischen Zugängen zur Erwerbsarbeit und ihrer Regulierung, sowohl hinsichtlich ihrer Folgen für Individuen, Interessengruppen und Gesellschaften als auch im Hinblick auf ihre arbeitsmarktpolitische Relevanz. Mit einer fortschreitenden Internationalisierung, dem Trend zur Individualisierung und dem sukzessiven strukturellen Wandel von der industriellen zur vermehrt wissensintensiven Generierung von Wertschöpfung verändern sich jedoch die Rahmenbedingungen und Er- scheinungsformen von Erwerbsarbeit.

Dies wirkt sich auch auf die Interessenlandschaft bei der Erwerbsregulierung aus. Die Arrangements zur inhaltlichen Gestaltung sowie zur Verteilung von Erwerbsarbeit und ihrer Vergütung werden beschäftigungspolitisch auf unterschiedliche Weise neu geordnet, sie münden in einer hybriden Gemengelage aus (Dis-)Kontinuitäten, Restrukturierungen und Erosionen in der Regulierungspraxis, so dass herkömmliche Aushandlungsregeln und -routinen an Geltungskraft verlieren und durch andere zunehmend ergänzt werden (Schmierl 2001).

Die meisten arbeits- und industriesoziologischen Veröffentlichungen zur Regulierung von Erwerb bezogen sich in den letzten Jahren auf die Diversifizierung der Erscheinungsformen von Erwerbsarbeit, auf Entgrenzungstendenzen und veränderte Koordinationsmechanismen, denen Erwerbsarbeit unterliegt, auf Internationalisierungstrends im Erwerbsarbeitsleben sowie auf die spezifische Entwicklung von Erwerbsarbeit in wissensintensiven Branchen. Diese Entwicklungen lassen sich i.d.R. am besten anhand großer oder mittelgroßer Unternehmen aufzeigen.

Die entsprechenden Studien stützen sich dementsprechend vornehmlich auf Umfragen und Fallstudien aus großen und mittelgroßen Unternehmen (z.B. Funder 1999, Schmidt 2004). Ebenso in den Blickpunkt geraten die noch recht jungen Wirtschaftssektoren, wie die New Economy und die IT-Industrie (Boes/Baukrowitz 2002, Ittermann/Niewerth 2004, Städtler u.a. 2004, Menez 2005).

Es gibt zwar auch eine Vielzahl thematisch analoger, branchenunspezifischer Studien zu kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) bzw. zum Mittelstand, darin werden jedoch Klein und Kleinstunternehmen, die sowohl zur Gruppe der KMU als auch zum Mittelstand3 gehören, zumeist lediglich begrifflich berücksichtigt, nicht aber forschungspraktisch (vgl. Abel 2006a und 2006b).