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Das Geheimnis des Marabut - Karl May´s Gesammelte Werke Band 57

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 2013

ISBN 9783780215574 , 407 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

"14. AUF DER SUCHE NACH DER KRIEGSKASSE (S. 268-269)

Während der Abwesenheit des Barons, oder vielmehr schon, während er sich noch im Saal befand, hatte sich etwas Wichtiges ereignet. Gerade als der Kapitän sein Abendbrot verzehrte, wa- ren zwei neue Gäste angekommen, ein älterer und ein jüngerer Mann. Sie nahmen an einem nahen Tisch Platz. Richemonte saß in einer Nische, wo sie ihn nicht bemer- ken konnten, während er ihre Gestalten in einem gegen- überhängenden Spiegel erblickte.

Es war ihm, als ob er den Älteren bereits gesehen habe, doch er konnte sich nicht besinnen. Beide bestellten sich Trank und Speise. Während aufge- tragen wurde, fragte der Ältere: „Wohnt nicht ein fremder Herr bei Ihnen, der seinen Namen Chenet eingetragen hat?“ „Jawohl, Monsieur“, antwortete der Wirt. „Haben Sie noch Platz für uns beide?“ „Sind Sie die zwei Herren, die Monsieur Chenet erwar- tet?“ „Ja. Hat er von uns zu Ihnen gesprochen?“ „Er hat mir gesagt, dass Sie sich hier tre"en wollen, und wird nicht schlafen gehen, sondern Sie auf seinem Zimmer erwarten.“ „Welches Zimmer?“ „Nummer drei.“ „Gut. Geben Sie auch uns ein Zimmer.“

Und zu seinem Gefährten gewendet, fragte er: „Wir brauchen doch nicht verschiedene Stuben?“ „Nein, wir bleiben beieinander, Onkel Florian.“ Bei dieser Antwort des Jüngeren ging es wie ein helles Licht durch Richemontes Gedächtnis. ,Onkel Florian!‘ Ja, jetzt besann er sich. Diesen Menschen kannte er sehr genau. Es war Florian Rupprechtsberger, der einstige Kutscher von Jeannette. Was wollte dieser Mensch hier? Er wohnte in Berlin bei der Familie von Greifenklau.

Wer war der sogenannte Herr Chenet, der ihn erwartete? All diese Fragen gaben ihm zu denken. Er hatte Zimmer Nummer zwei und lag also neben diesem Chenet. Kurz entschlossen stand er auf und begab sich nach oben; ganz unhörbar schritt er auf die Tür seines Zimmers zu und ö"nete ebenso leise mit dem Schlüssel. Sodann stellte er einen Sessel hart an die von seiner Seite aus verriegel- te Verbindungstür der beiden Zimmer und nahm darauf Platz, um das Kommende abzuwarten. Endlich, nach längerer Zeit, hörte er Schritte. Man klopfte drüben. „Wer ist da?“, fragte eine Stimme von innen.

„Ich, Florian.“ Es wurde geö"net und der Genannte trat ein. „Welche Unvorsichtigkeit, deinen Namen draußen auf dem Gang zu nennen!“, hörte Richemonte. „Wir gehen hier unter fremden Namen und müssen diese beibehalten! Du kommst spät; ich glaubte, dass es sich bei Nacht im Wald sehr schlecht suchen lasse.“ „Ich denke, dass ich Ihre Verzeihung schon erlangen werde. Wie gut, dass wir uns trennten! Man bestreicht da in der gleichen Zeit eine größere Fläche.“

„Wie?“, fragte der andere schnell und freudig. „Bist du vielleicht glücklich gewesen?“ „Ja, ich ho"e, den Ort gefunden zu haben. Sie hatten zwar den Plan bei sich, aber ich habe mir alles ganz ge- nau gemerkt. Die Bäume, die auf dem Platz stehen, sind natürlich größer und stärker geworden, zwischen ihnen kann Gebüsch entstanden sein, aber es stimmte alles; die Erhöhungen und Vertiefungen, die Bäume, nur der Baumstumpf fehlte, der mit angegeben ist.“ „Er kann währenddessen ausgefault sein. Hast du nicht den Boden untersucht?“"