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Schacht und Hütte - Karl May´s Gesammelte Werke Band 72

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1996

ISBN 9783780215727 , 470 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

DIE FASTNACHTSNARREN (1875) (S. 194-195)

Der umfangreiche einzige Jahrgang der von Karl May gegründeten Wochenschrift „Deutsches Familienblatt“ erschien zwischen September 1875 und September 1876. „Die Fastnachtsnarren“ wurde bereits in den ersten Nummern veröffentlicht. In dieser Humoreske ist besonders die Verwendung eines Namens auffällig, des Namens Wadenbach: So nannte sich Karl May im Januar 1870 in dem vergeblichen Bemühen, der drohenden Verhaftung an der sächsischen Grenze zu entgehen.

Der Rahmen der Erzählung zeigt Anklänge an die in der Selbstbiografie geschilderte „Lügenschmiede“, allerdings in harmlos-wohlwollender Färbung. Seltsam mutet die Erwähnung des 25. Februars als eines „schlimmen Tages“ an: Karl May wurde am 25. Februar 1842 geboren! – Auch die Vornamen der beiden Söhne des Gastwirts Hahnemann wurden gewiss nicht von ungefähr gewählt, denn „Heinrich“ und „Fritz“ hießen seine beiden Brotgeber, die Brüder Münchmeyer, mit denen May damals noch in gutem Einvernehmen stand. „August“ Wadenbach lässt darüber hinaus an den Vater des Verfassers denken: Heinrich August May.

„Da muss doch gleich der helle, lichte Popanz drinne sitzen! Zehnmal und hundertmal schon hab’ ich dir’s gesagt, dass du mit dem Heinrich nicht liebäugeln sollst! Und sobald ich abends nur die Nase zum Fenster ’naus recke, seh’ ich euch miteinander im Garten oder hinterm Schuppen; und was tut ihr da, he, was habt ihr da zu tun, frag’ ich?“ „Nichts tun wir, Vater, gar nichts.“

„So? I der Tausend, da mag dein Herzallerliebster auch ein schöner Kerl sein, wenn ihr gar nichts tut. Als ich noch in den Jahren war, in denen man wegen eines hübschen Gesichtchens alle Wochen zwei Paar neue Hosen an den Zäunen hängen lässt, da hab’ ich meinem Mädchen so viel Arbeit gemacht, dass sie gar nicht fertig werden konnte. Und dieser Taugenichts, der drei, vier Stunden lang bei dir steht und nichts, gar nichts tut, den willst du heiraten?

Zum Loch hinaus werf ’ ich ihn, wenn er mir nochmal in die Bude kommt! So ein Schlabbermäulchen wie du, das den ganzen Tag nicht stillesteht und immer vorneweg und obenauf ist, braucht einen Mann, der Haare auf den Zähnen hat. Aber sich hinstellen, das Maul aufreißen und den Mond angucken – das wär’ mir ein Liebhaber; schäm dich!“ „Na, so schlimm ist’s denn doch nicht. Der Heinrich weiß, was sich für einen Burschen schickt, der sein Mädchen lieb hat.“ „Ach so! Da tut ihr wohl zuweilen doch etwas mehr als gar nichts, he?“ „Das kommt ganz auf die Witterung an.“ „Auf die Witterung? Du willst dich doch nicht etwa über mich lustig machen? Heraus damit! Wieso auf die Witterung?“ „Na, wenn’s ihm heiß ist, beißt er mich, und wenn’s mir zu schwül wird, beiß’ ich ihn. – Gute Nacht, Vater!“ „Halt! Dageblieben! Wir sind noch nicht fertig, und wenn ich mit dir rede, so hast... Wahrhaftig, da ist sie fort