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Die Kinder des Herzogs - Karl May´s Gesammelte Werke Band 77

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1995

ISBN 9783780215772 , 457 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR


 

13. Doktor Karl Sternau (S. 314-315)

Unterdessen saßen in Schloss Rheinswalden der Oberförster Rodenstein, Doktor Sternau mit seiner Gattin Rosa, deren Vater Don Manuel sowie Sternaus Mutter und Schwester im vertrauten Gespräch beisammen. Es war schon dunkel ge- worden, da galoppierte ein Reiter in den Hof. „Wer mag das sein?“, fragte Sternau. „Ah, den Schritt dieses Pferdes und die Art und Weise des Reiters kenne ich gut“, lächelte der alte Rodenstein. „Es ist mein Ludwig.“

Es dauerte gar nicht lange, so trat der wackere Forstgehilfe tatsächlich ein. „Eingetroffen, Herr Hauptmann!“, meldete er. „Du warst länger fort, als ich dachte!“, sagte der Ober- förster. „Der Herr Oberforstdirektor war gar nicht in Darmstadt dahier“, entschuldigte sich der Bursche, „sondern in Kra- nichstein.“ „Ah, deshalb! Nun, wie ging es?“ Ludwig trat mit stolzen Schritten an den Tisch und zählte das Geld vor. „Dahier!“, sagte er. „Das ist für das Luchsfell.“ „Zwanzig Taler? Ah, das ist viel. Das hätte ich dem Oberforstdirektor nicht zugetraut“, sagte der Oberförster. „Es ist auch gar nicht von ihm, vielmehr von der Hoheit selbst.“

„Von der Hoheit? Du meinst doch nicht etwa vom Groß- herzog?“ „Ja, gerade den meine ich dahier!“ „Bist du toll?“ „Nein, aber reich.“ Er lachte über das ganze Gesicht, griff in die Tasche und klimperte mit seinem Geld. „Mensch, das klingt ja nach lauter harten Talern!“, rief der Hauptmann. „Von wem sind die?“

„Ich hätte noch zwei Taler mehr, aber die habe ich dem großherzoglichen Stallknecht als Trinkgeld gegeben, weil er mir den Braunen versorgt hat.“ „Zwei Taler?“, fragte Rodenstein. „Du bist wohl überge- schnappt!“ „Nein. Ich gab sie, weil der Kerl mich erst über die Achsel ansah dahier, und geben konnte ich sie, weil ich fünfzehn Taler Trinkgeld erhalten habe.“ „Fünfzehn...? Aha, Halunke, du hast einen Rausch!“ „Das wäre gar kein Wunder“, lächelte Ludwig, „wenn man vor lauter Freude einmal besoffen würde.“ „Wer gab dir denn das Trinkgeld?“ „Ich will es erzählen, Herr Hauptmann. Vom Großherzog fünf Taler...“

„Wirklich mit dem Großherzog sprachst du?“, fragte der Hauptmann überrascht. „Ja, mit ihm habe ich gesprochen, und zwar geradeso wie mit mir selbst. Er hat mich sogar ,und unseren guten Ludwig Straubenberger‘ genannt dahier! Also von ihm fünf Taler, von dem Herrn Oberforstdirektor fünf Taler, macht zehn.“ „Mir bleibt der Verstand stillstehen!“, sagte der Haupt- mann. Ludwig fuhr fort: „Von der Frau Großherzogin drei, macht...“

„Alle Teufel!“, fuhr Rodenstein auf. „Auch mit der hast du gesprochen?“ „Ja. Von ihr drei, macht dreizehn, und von der Frau Oberforstdirektorin zwei, macht fünfzehn dahier!“ „Aber Mensch, wie kommst du denn zu dem Glück, mit dem Großherzog selbst zu sprechen?“ „Oh, dazu kann mancher kommen, Herr Hauptmann. Zum Beispiel Sie, und schon morgen.“ „Morgen?“ Rodenstein sprang auf. „Was willst du damit sagen, Kerl?“ „Morgen kommen der Großherzog, der Oberforstdirektor