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Die reflexive Organisation - Von Managementbildung zu Unternehmensflexibilität
Heike Nolte
Verlag Rainer Hampp Verlag, 2007
ISBN 9783866181779 , 298 Seiten
Format PDF, OL
Kopierschutz Wasserzeichen
II.2 Das Konstrukt Managementbildung (S. 57-58)
II.2.1 Personale Reflexivität und Bildung
II.2.1.1 Reflexivität
Etymologisch besteht ein enger Zusammenhang zwischen „Flexibilität" und „Reflexivität". Ihr Ursprung liegt im lateinischen Verb „flectere": beugen, biegen, wenden, lenken202. Die Bedeutung von „reflectere" ist entsprechend rückwärtsbiegen, zurückbiegen, drehen, wenden, umkehren. Heute heißt reflektieren „zurückstrahlen, spiegeln, nachdenken, grübeln, erwägen, etwas in Betracht ziehen, erstreben, im Auge haben". Erst das Reflektieren, also das nachträgliche Analysieren, gibt Ereignissen einen Sinn.
Die Struktur eines Unternehmens, das ressourcenbasiert Flexibilität anstrebt, leitet sich letztendlich aus den reflexiven Eigenschaften der Mitarbeiter ab. Dies liegt darin begründet, dass die reflexiven Eigenschaften der Mitarbeiter - wie noch ausgeführt wird - ihr Handeln beeinflussen, was wiederum auf die Strukturen wirkt. Ebenso gut wäre es möglich, die Strukturen als Ausgangspunkt zu nehmen, da diese wiederum einen Spielraum für das Handeln der Mitarbeiter darstellt.
Die „personelle Lösung" bildet zwar mit Managementbildung den Ausgangspunkt, damit diese aber auch als Organizational Capability genutzt werden kann, sind bestimmte Strukturen notwendig. Nach der Grundannahme der Dualität der Struktur ,beeinflussen dabei die Strukturen Managementbildung, andererseits wirkt aber Managementbildung über den Handlungsaspekt auf die Strukturen zurück. Somit ist die Art und Weise, wie die Ressource Managementbildung in das Unternehmen eingebunden wird, keineswegs für die Ressource beliebig.
II.2.1.2 Bildung
Reflexivität hat eine große Nähe zum Bildungsbegriff. Bildung wird nach der allgemein gebräuchlichen Definition des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungswesen als die ständige Bemühung, sich selbst, die Gesellschaft und die Welt zu verstehen und diesem Verständnis gemäß zu handeln definiert. Damit geht es hier um ein bedeutend umfassenderes Konzept von „Bildung" als dies häufig in der Personalentwicklungsliteratur der Fall ist, in der Bildung mit Aus- oder Weiterbildung gleichgesetzt wird. Die Bedeutung der Weiterbildung ist unbestritten, während sich das Konzept „Managementbildung" erst noch durchsetzen muss.
Reflexivität ist in diesem Bildungsbegriff insofern enthalten, als das Verstehen von sich selber auch wiederum ein Hinterfragen des Verstehens impliziert. Was in diesem Bildungsbegriff nicht ausreichend berücksichtigt wird, ist die Rückkopplung des Handelns. Sie ist nur dadurch indirekt enthalten, als dass das eigene Handeln auch wieder die Welt verändert. Die Welt zu verstehen, darum soll sich der „Gebildete" wiederum bemühen.
Damit die Reflexivität des Mitarbeiters als Ressource für das Unternehmen interpretiert werden kann, muss sie auch in entsprechendes Arbeitshandeln münden, da nur über auf das Unternehmensziel ausgerichtete Handlungen einer Person diese zum Organisationsmitglied wird und nur diese Handlungen zum Ressourcenpool gezählt werden können. Bildung der Mitarbeiter kann ein Weg für das Unternehmen sein, um mit Umsystemkomplexität besser umgehen zu können, da Bildung auch beinhaltet, dass Wissen selbständig erzeugt wird. Damit sind durch