dummies
 

Suchen und Finden

Titel

Autor/Verlag

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Drogenhilfe und Drogenpolitik

Deutscher Caritasverband (Hrsg.)

 

Verlag Lambertus Verlag, 2002

ISBN 9783784113982 , 364 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz DRM

Geräte

16,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

  • Ein Millionär zum Verlieben
    Neuer Mann - neues Glück?
    Ein Happy End für unsere Liebe
    Flieh nicht vor der Liebe, Gracie!
    Funkelnd wie ein Diamant
    Viel mehr, als du denkst!
    Melanie, die Liebesbotin
    Liebesskandal in der High Society?
  • Märchenprinz sucht Aschenputtel
    Sehnsüchtige Träume am Mittelmeer
    Analyse der Interdependenzen zwischen Meinung, Massenmedien und Politik
    Die Sozialarbeit ohne Eigenschaften
    Tage der Rache, Nächte der Zärtlichkeit
    Heiraten? Nur aus Liebe!
    Auf Umwegen ins große Glück

     

     

 

 

Politik, Programme und Strategien (S. 39-40)

Drogen und Sucht in Deutschland. Zusammenspiel von öffentlicher Hilfe und Wohlfahrtsarbeit in der Sozialarbeit und Sozialpolitik

Renate Walter-Hamann

Zusammenfassung: Alkoholismus als Massenphänomen trat in Deutschland zum ersten Mal in der Epoche des Pauperismus (1780-1850) auf. Unter den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum steht Deutschland heute an vierter Stelle. Der Drogenkonsum als Massenproblem setzte in Deutschland in den 70er Jahren im Rahmen einer kulturellen Gegenbewegung ein. Studien haben gezeigt, dass 30% der Jugendlichen täglich Alkohol trinken, 17% der Frauen und 14% der Männer nehmen Medikamente, 25% der Jugendlichen haben Erfahrungen mit Cannabis, zwischen drei und vier Prozent mit Ecstasy, 2,5% mit Kokain und ein Prozent mit Heroin.

Die Drogenhilfe beruht in der Bundesrepublik Deutschland auf den folgenden drei Säulen: (1.) Sozialversicherung; (2.) Versorgung und sozialer Ausgleich; (3.) Fürsorge- und Wohlfahrtspflege. In diesem Rahmen erkannte das Bundessozialgericht die Suchtmittelabhängigkeit als eine behandlungsbedürftige Krankheit an und legte fest, dass diese Behandlung nach den bestehenden Leistungsgesetzen finanziert werden muss. Diese Tatsache ermöglichte die Entwicklung einer eigenen Strategie für die Betreuung von Suchtmittelabhängigen. Darüber hinaus förderten die sich aus einem günstigen rechtlichen Rahmen und einer die Einbeziehung aller sozialen Partner vorsehenden rechtsstaatlichen Kultur ergebenden Synergieeffekte das Entstehen der freien, nicht öffentlichen Wohlfahrtspflege.

Sie unterscheidet sich sehr von der privaten Hilfe und von Hilfen in kommerzieller Trägerschaft. In der freien, nicht öffentlichen Wohlfahrtspflege sind sechs Verbände zusammengeschlossen, zu denen der Deutsche Caritasverband e.V. gehört, der allein in Deutschland 460.000 Personen beschäftigt. Der Grundgedanke dieser Regulierung der sozialen Dienstleistungen ist das Subsidiaritätsprinzip. Damit ist gemeint, dass "der Tätigkeit der Verbände der freien, nicht öffentlichen Wohlfahrtspflege ein bedingter Vor- rang einzuräumen ist gegenüber den öffentlichen Trägern." Auf der Grundlage dieses Prinzips der freien, nicht öffentlichen Wohlfahrtspflege hat sich im ganzen Land eine Kultur der Hilfeleistungen und Hilfsstrukturen entwickelt.

Ein Beispiel dieser Subsidiaritätskultur ist der Deutsche Caritasverband, der 1987 als Verband der freien, nicht öffentlichen Wohlfahrtspflege gegründet wurde. Es handelt sich dabei um eine föderalistische Struktur von Orts-, Kreis- und Diözesanverbänden, caritativen Fachverbänden usw. Dieser Verband nimmt direkt Hilfs- und Unterstützungsaufgaben wahr und arbeitet für die politische Sensibilisierung. Für die direkte Umsetzung dieser Aktionen gibt es 253 ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen und 227 Außenstellen mit 1989 Mitarbeiter/-innen. Darüber hinaus bestehen 14 Facheinrichtungen zur Rehabilitation, 79 Übergangseinrichtungen, 80 Tageseinrichtungen und 1500 Selbsthilfegruppen.

1. DROGEN UND SUCHT IN DEUTSCHLAND - UMFANG DES SUCHTPROBLEMS
 
Der Konsum von Stoffen mit psychotroper Wirkung hat in unserem Kulturkreis eine lange Tradition. Insbesondere der Konsum von Alkohol hat und hatte über Jahrhunderte hinweg vielfältige Funktionen als Nahrungsmittel, Genuss- und Rauschmittel, als sakrales Mittel, als Arzneimittel und Mittel zur Beeinflussung und Steuerung der persönlichen Befindlichkeit und des eigenen Verhaltens. Stoffe mit psychotroper Wirkung können zum Suchtmittel werden mit den entsprechenden körperlichen, psychischen und sozialen Schädigungen der Suchtmittelabhängigkeit.

Dies setzt allerdings voraus, dass die Stoffe in großen Mengen und über einen längeren Zeitraum vielen Menschen zur Verfügung stehen. So traten Erscheinungen wie Trunkenheit, Trinkexzesse und Alkoholismus in Deutschland zum ersten Mal während der Epoche des sog. Pauperismus (in den Jahren 1780 bis 1850) als Massenphänomene auf, als der billige Branntwein für die verarmten Bevölkerungsschichten eine scheinbare Erleichterung ihrer elenden Lebensverhältnisse versprach. Deutschland steht heute im internationalen Vergleich mit dem Konsum von 10,8 Litern reinem Alkohol pro Kopf der Bevölkerung (einschließlich alte Menschen und Säuglinge) pro Jahr an vierter Stelle. Selbst Länder wie Italien (7,9 Liter) oder Russland (7,3 Liter) liegen hier weit niedriger.